«Ich bin heute nach Tel Aviv geflogen», verkündet Oliver Pocher (47) in einer Instagram–Story und überrascht damit seine Follower. Der Comedian hat sich zu einer ungewohnten Mission aufgemacht: Er will sich persönlich ein Bild von der Situation im Nahen Osten machen und mit Palästinensern wie Israelis über die aktuelle Lage sprechen.
«Ich gucke mir das jetzt mal persönlich an», erklärt er in einer der Videoaufnahmen, auch wenn die schlechte Tonqualität nicht alles verständlich macht. Seine Reiseroute führt ihn durch das Westjordanland, nach Tel Aviv, Jerusalem und Bethlehem – sowie an die Grenze zum Gazastreifen.
Zwischen Ramallah und Gaza–Stadt
Die ersten Eindrücke teilt Pocher unmittelbar mit seinen Instagram–Followern. «Hier sind wir gerade mit Blick Richtung Ramallah im palästinensischen Gebiet», schreibt er zu einem Bild, das auch ihn selbst zeigt. Nur wenige Stunden später folgt bereits ein Update: «Ein Blick auf Gaza–Stadt und den Gaza–Streifen. Vieles ist komplett zerstört, Rauch ist zu sehen. Immer wieder sind Drohnen, Bomben und Artillerie–Einschläge zu hören.»
Die Realität des Kriegsgebiets wird für den Komiker schnell spürbar. Bewaffnete Soldaten in Tankstellen seien hier nichts Ungewöhnliches, berichtet er seinen Followern. Auch einen nächtlichen Bombenalarm erlebt Pocher am eigenen Leib – ebenfalls leider nichts Ungewöhnliches.
Gespräch mit Überlebender
Pocher meldet sich anschliessend auch nahe der Grenze zum Gaza–Streifen. «Näher kommt man nicht ran», teilt er mit und kündigt ein besonderes Gespräch an: «Hier rede ich mit einer 79–jährigen Geisel der Hamas und Überlebenden der Angriffe vom 7. Oktober 2023.» Pocher besucht dort den Kibbuz Nir Oz, wo die Terroristen der Hamas Dutzende von Menschen töteten und schwere Zerstörungen anrichteten.
«Raketen und Bomben einschlagen zu hören, macht das Leid auf beiden Seiten greifbar», reflektiert er seine Erfahrungen im Grenzgebiet. «Ich bin dankbar, mir ein eigenes Bild hier vor Ort machen zu dürfen.» Für seine Follower verspricht Pocher, seine Erlebnisse in der kommenden Woche zu teilen. «Wir sind natürlich vorsichtig», versichert er.
Noch vor wenigen Wochen hatte sich Pocher spöttisch über die Gaza–Reise seiner Kollegin Enissa Amani (43) geäussert. Die Komikerin segelte mit einer Hilfsflotte Richtung Gaza – auch Greta Thunberg (22) war dabei. Pochers damalige Reaktion auf Instagram: «Gute Reise! Gerne auch One Way.»
Laut Medienberichten und der Online–Plattform «Statista» wurden seit Beginn des Gaza–Kriegs mehr als 65.000 Palästinenser getötet, darunter viele Frauen und Kinder. Israel steht wegen seiner harten Kriegsführung international zunehmend unter Kritik. Auslöser des Einsatzes war der Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023. Das Massaker mit knapp 1.200 Toten ist der grösste Massenmord an Juden seit dem Holocaust.