Gotteshäuser und Tempelanlagen sind Orte der Einkehr, aber auch der Mythen, Sagen und Geheimnisse. Der Meerestempel «Pura Tanah Lot» an der Küste von Bali ist da keine Ausnahme. Seine vermutete Gründung ist ebenso aussergewöhnlich wie seine Wächter.
Giftige Wächter wohnen auf der Insel
So soll Ende des 15. Jahrhunderts der Prediger Danghyang Nirartha von Java nach Bali gereist sein, um die Bewohner zu missionieren und den Hinduismus zu verbreiten. Bald hatte er eine Schar Gläubige um sich versammelt, was, der Legende nach, den hiesigen Priester verärgerte. Um einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, verlegte Nirartha seinen Meditationsort auf das Felseneiland inmitten des Meeres und schuf auf diese Weise «Pura Tanah Lot».
Fehlten noch die Wächter: Seeschlangen leben heute in den Nischen und Höhlen im kalten Stein und werden von den Balinesen als Wächter des Tempels verehrt und von den Priestern gehütet. Angeblich haben die hochgiftigen Tiere noch nie einen Menschen gebissen. Besucher sollten sich trotzdem vorsehen. Übrigens, den Tempel selbst dürfen nur Einheimische betreten.
So gelangt man zum Tempel «Pura Tanah Lot»
Erreichen lässt sich der Tempel überhaupt nur bei Ebbe und selbst dann lassen sich nasse Füsse kaum vermeiden. Vom Strand aus geht es nach 50 Metern über rundgewaschene Steine und feinen dunklen Sand. Dort angekommen folgt ein kurzer Aufstieg, wo ein Zaun den Eintritt zum eigentlichen Tempel verwehrt. Denn, wie gesagt, nur Einheimische dürfen in das Allerheiligste.
Immerhin: Gegen eine kleine Spende darf man an der Süsswasserquelle, die am Fuss des Felsens liegt, vom heiligen Wasser trinken oder sich damit die Hände und das Gesicht waschen. Der beliebte Fotohotspot ist besonders in den Abendstunden gut besucht. Wer also einen guten Platz ergattern will, sollte früh dran sein.