Jenny Elvers (51) geht auch nach Bekanntwerden ihres Rückfalls einmal mehr offen mit ihrer Alkohol–Problematik um, die sie in der Vergangenheit bereits begleitete. Nachdem sie vor wenigen Tagen von der Polizei betrunken erwischt wurde, tritt die Schauspielerin erneut die Flucht nach vorne an – sowohl auf ihrem offiziellen Instagram–Account als auch im Interview mit der «Bild»–Zeitung. Bei Weitem nicht das erste Mal, dass sie sich öffentlich und schonungslos äussert.
«Ich leide seit über zehn Jahren an Depressionen, darum habe ich damals auch angefangen zu trinken und mich mit Alkohol zu betäuben», erklärt sich Elvers zur neuesten Episode aktuell in «Bild». Eigentlich sei sie medikamentös gut eingestellt, dennoch gäbe es immer wieder Phasen, in denen sie traurig sei und merke: «Ich muss aufpassen.»
Am 31. Oktober 2023 wurde sie von der Polizei mit einem Atemalkoholwert von angeblich 1,7 Promille in Brandenburg ertappt. Wie die Ermittlungsbehörden der Zeitung bestätigten, wurde bereits eine Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer veranlasst. Weiter heisst es, dass Elvers noch vor Ort ihren Autoschlüssel und ihren Führerschein abgeben musste.
«Ich habe nur geweint»
Doch warum griff Elvers trotz so vielen Jahren Abstinenz ausgerechnet jetzt erneut zur Flasche? «In den Tagen vor dem 31. Oktober ging es mir nicht gut. Ich habe nur geweint, hatte keine Kraft, um aufzustehen», berichtet die Schauspielerin weiter. Sie habe sich ein Ventil gesucht, nur das Falsche, und an diesem einen Tag Alkohol getrunken. In Kombination mit den Medikamenten sei dies das Schlimmste, was sie hätte tun können.
Ihr Sohn Paul (22) sollte sie in diesem Zustand nicht sehen, deswegen wollte sie mit dem Auto von Hamburg nach Berlin fahren, wo ihr Arzt sei: «Ich brauchte dringend Hilfe.» Unterwegs habe sie gemerkt, dass sie es nicht schaffe, sicher Auto zu fahren und sei deswegen von der Autobahn abgefahren: «Ich wollte ein bisschen schlafen, bis es mir besser geht.» Sie habe aber an «einer blöden Stelle» geparkt, nicht regulär auf einem Parkplatz: «Darum kontrollierten mich die Polizisten. Sie wollten wissen, ob alles in Ordnung ist.»
Dennoch blickt Elvers schon wieder nach vorne, eine Parallele zu ihren früheren Jahren sieht Elvers offenbar nicht: «Es ist heute kein Vergleich mit meinem Zustand vor zehn Jahren.» Ihr gehe es auch jetzt schon wieder besser und es sei «dieser eine Tag, an dem ich rückfällig wurde»: «Der Alkohol ist raus aus meinem Körper, ich bin wieder komplett nüchtern.» Sie sei in Behandlung: «Dreh– und Angelpunkt, warum ich trinke, sind die Depressionen.» Es tue ihr unendlich leid, auch wegen ihres Sohnes. Sie sei dankbar, dass niemand zu Schaden gekommen sei.
«Menschen machen Fehler»
Auch auf ihrem Instagram–Account meldete sich Elvers zu Wort. «Menschen machen Fehler, wenn es ihnen nicht gut geht – wenn eine Depression mit voller Wucht zuschlägt – sich niemanden anzuvertrauen, ein eigenes Ventil zu suchen ist so dumm und fahrlässig», schreibt sie dort in ihrer neuesten Story. Es tue ihr unendlich leid: «Ich wollte niemanden mit hereinziehen, niemanden verletzen. Und ich bekomme das wieder hin. Danke für die Hilfe!»
Jenny Elvers hat immer wieder offen über ihre Alkoholsucht gesprochen. In einem «Bunte»–Interview aus dem Jahr 2019 wurde sie deutlich und gab zu verstehen, dass sie der Alkohol fast umgebracht hätte. Ärzte hätten ihr damals gesagt, dass – wenn sie weitertrinke – sie in wenigen Wochen tot sei. Zwei Monate hätten ihr die Fachleute zu dieser Zeit gegeben. Seitdem habe sie jedoch dank Therapien ihr Problem überwunden. Sie lebe mittlerweile ein gesundes und aktives Leben ohne Alkohol, treibe viel Sport und fühle sich gut. Auch Rückfälle verneinte Elvers in dieser Zeit.
Der Weg weg vom Alkohol sei jedoch ein schwieriger gewesen. So habe sie einige Zeit gebraucht, um ihren Alltag ohne die Droge zu bewältigen: «Ich musste mich komplett neu orientieren. Es ist ja leider so, dass in unserer Gesellschaft ein netter Abend stets mit Alkohol in Verbindung gebracht wird.»
«Innen war ich die heimliche Trinkerin»
Ihre Sucht thematisierte Elvers auch in ihrem Buch «Wackeljahre» aus dem Jahr 2018. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news sagte Elvers, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Jahre lang trocken gewesen sei. In ihrem Buch erklärte sie zudem, dass sie sich «fürchterlich» für ihre Abhängigkeit geschämt habe. In der Hochphase habe sie sich wie eine «Kriminelle» gefühlt, weil sie sich den Alkohol auch heimlich beschafft habe.
Unter anderem schrieb sie in ihrem Werk, dass sie damals ein «zitterndes, kotzendes, wackeliges Wrack mit Herzrasen» gewesen sei: «Mit stechenden Schmerzen und Schweissausbrüchen kroch ich zur schmerzlindernden Flasche. Ein Glas noch. Nur dieses eine.» Sie sei eine «charakterlose Alkoholikerin» gewesen, die sich zugrunde richtete, die bald sterben würde, wenn nicht ein Wunder geschehe. Aussen jedoch hielt sie die Fassade der treusorgenden Ehefrau, Mutter und erfolgreichen Schauspielerin aufrecht. «Innen war ich die heimliche Trinkerin», so Elvers.
Nach zahlreichen Gerüchten wurde das Alkoholproblem von Elvers am 17. September 2012 erstmals für jedermann sichtbar. Bei einem Auftritt in der NDR–Talkshow «DAS!» war Elvers offensichtlich betrunken, lallte unüberhörbar und wirkte massiv verwirrt. Nur wenige Tage später begab sie sich in stationäre Behandlung. Am 4. Februar 2013 sprach sie in der RTL–Sondersendung «Jenny Elvers – Die ungeschminkte Wahrheit» erstmals öffentlich über ihre Alkoholkrankheit.
Hilfe bei Depressionen bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111.