Der indisch-britische Autor Salman Rushdie (75) befindet sich nach der Messer-Attacke am vergangenen Freitag auf dem Weg der Besserung. Das bestätigte nun auch sein Sohn Zafar Rushdie via Twitter in einem Statement der Familie. Die Angehörigen seien sehr erleichtert, dass Rushdie seit dem Wochenende nicht mehr beatmet werden müsse. Dennoch bleibe der Zustand seines Vaters weiter kritisch. Bereits am Sonntag meldeten übereinstimmend Medien, dass der Schriftsteller nicht mehr an ein Beatmungsgerät angeschlossen sei und wieder erste Worte gesprochen habe.
Zafar Rushdie gab darüber hinaus bekannt, dass der «übliche kämpferische und aufsässige Sinn für Humor» seines Vaters intakt geblieben sei. Rushdie liegt mit schweren Verletzungen in einem Krankenhaus in Pennsylvania. Die Attacke auf ihn ereignete sich auf offener Bühne bei einem Literatur-Event in Chautauqua im US-Bundesstaat New York. Laut Polizei erlitt der Schriftsteller Stichwunden am Hals und in der Brust. Sein Agent teilte mit, dass Rushdie «wahrscheinlich ein Auge verlieren» werde. Zudem seien die Nerven in seinem Arm durchtrennt worden, «seine Leber wurde durchstochen und beschädigt».
Tatverdächtiger plädiert auf nicht schuldig
Die Polizei hat einen 24-jährigen Tatverdächtigen aus New Jersey identifiziert und verhaften können. Laut übereinstimmenden Medienberichten habe der Mann bei einem kurzen Gerichtstermin am Samstag auf nicht schuldig plädiert. Ihm wird versuchter Mord und Körperverletzung vorgeworfen. Die Polizei äusserte sich noch nicht zu einem möglichen Motiv, die Ermittlungen dauern an.
Der Angriff könnte allerdings mit einem Werk des Autors zusammenhängen. Rushdie lebte jahrelang untergetaucht und stand unter Polizeischutz. 1989 hatte der iranische Revolutionsführer Ruhollah Chomeini (1902-1989) eine sogenannte Fatwa erlassen, in der er Rushdies Tod aufgrund seines Buches «Die satanischen Verse» forderte und eine hohe Belohnung auf die Tötung Rushdies aussetzte.
Zahlreiche westliche Politiker verurteilen den Messerangriff, unter anderem US-Präsident Joe Biden (79). In einem Statement bezeichnete er den Vorfall als «bösartige Attacke». Rushdie stehe für «wesentliche universelle Ideale», unter anderem Wahrheit, Courage und Unverwüstlichkeit. Der Autor habe «die Fähigkeit, Ideen ohne Furcht zu teilen». Dies seien «die Bausteine jeder freien und offenen Gesellschaft», so Biden.