Sam Neill (74), Laura Dern (55) und Jeff Goldblum (69) lockten als Dr. Alan Grant, Dr. Ellie Sattler und Dr. Ian Malcolm 1993 Millionen Menschen weltweit in die Kinos: Es war der Beginn der «Jurassic Park»-Reihe. 2022 feiert das Trio nun ein Comeback auf der grossen Leinwand. Die drei Paläontologen treffen in «Jurassic World: Ein neues Zeitalter» erneut aufeinander. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news spricht Sam Neill über die Dreharbeiten inmitten der Corona-Pandemie und gerät über seine Co-Stars regelrecht ins Schwärmen.
Fast 30 Jahre sind seit dem ersten «Jurassic Park»-Teil vergangen. Wie unterscheidet sich «Jurassic World: Ein neues Zeitalter» vom ersten Film?
Sam Neill: Sie sind alle aus demselben Stoff gemacht. «Ein neues Zeitalter» ist aber der grösste von allen. Es ist ein riesiger Film, ein anspruchsvoller Film. Er ist gigantisch auf der Kinoleinwand. Man kann ihn nicht einfach daheim auf einem kleinen Fernseher anschauen. Man muss ins Kino gehen für die Gesamterfahrung. Der Film hat viele Figuren, viele Dinosaurier und jede Menge Action. Wie unterscheidet er sich? Er ist anders, aber doch gleich.
Ist «Ein neues Zeitalter» weniger brutal als die bisherigen Filme?
Neill: Es gibt schon ein ziemliches Blutbad. Ich habe keine Totenzählung gemacht, aber es sind ein paar Leben verloren gegangen. Ich würde sagen, der Film ist viel Action-geladener. Die Action ist einfach sagenhaft.
Sind Sie Ihrer Filmfigur Dr. Alan Grant sehr ähnlich?
Neill: Ich vermute, wir sind beide barsche, ältere Männer. Ich bin schon seit einer ganzen Weile wieder Single. Ich kann mich wirklich in diese Einsamkeit von Alan Grant hineinversetzen, die man am Anfang des Films sieht. Einsamer, alter Mann in einem schrottigen, alten Zelt. (lacht)
Wie war es für Sie, wieder auf Ihre Co-Stars Laura Dern und Jeff Goldblum von «Jurassic Park» zu treffen?
Neill: Ich himmle Laura und Jeff regelrecht an. Es war eine sehr sentimentale Wiedervereinigung. Wir hatten vier, fünf Monate zusammen in einem Hotel, weggesperrt. Wir waren uns näher als je zuvor, als es zum Ende gekommen ist. Es ist eine dreissig Jahre lange Freundschaft. Ich liebe sie immer noch.
Die Dreharbeiten fanden inmitten der Corona-Pandemie statt ...
Neill: Ja, zu einem Zeitpunkt waren wir die einzige Produktion in der Welt, die noch gedreht hat. Alles wurde abgebrochen. Die ganze Welt war im Lockdown. Aber wir haben angefangen zu arbeiten, unter sehr strengen Vorschriften. Niemand von uns wusste, ob das funktionieren wird, oder nicht. Aber zufälligerweise haben wir es geschafft. Und wir wurden zu einer Art Beispiel für den Rest der Filmindustrie. Die ganze Welt hat uns beobachtet, um zu sehen, ob man während der Pandemie wirklich einen Film drehen kann. Wir waren eine Art «Frühwarnsystem».
Wie herausfordernd waren die Dreharbeiten für Sie?
Neill: Es war keine Herausforderung für uns als Schauspieler, wir waren nur ständig angespannt, weil einfach alles zu jeder Zeit hätte schieflaufen können. Wir waren alle überrascht und erleichtert, dass wir es zu Ende bringen konnten. Ein kleiner Corona-Ausbruch hätte gereicht und alles wäre geschlossen worden. Wir hatten ein paar Lockdowns, fünf Tage am Stück. Aber die waren sehr klein und gut beherrschbar. Wir haben uns immer ein bisschen so gefühlt, als wären wir im Belagerungszustand. Aber das hat uns enger zusammengeschweisst.
Als Sie das Angebot für «Jurassic World: Ein neues Zeitalter» bekamen, haben Sie sofort zugesagt oder zunächst noch gezögert?
Neill: Es war eine totale Überraschung. Ich war mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist, oder nicht. Das war 2019. Ich habe das Sitges Film Festival in Spanien besucht. Das ist ein Horror- und Sci-Fi-Festival. Ich habe dort einen Award für mein Lebenswerk bekommen. Und Colin [Trevorrow, Anm. d. Red.], der Regisseur von «Jurassic World: Ein neues Zeitalter», der ein grosser Sci-Fi-Fan ist, war dort und wir hatten ein tolles Mittagessen zusammen. Nach dem Essen hat er mir seine Pläne erklärt und ich war überzeugt, dass ich es machen will. Ich bin froh, dass wir es gemacht haben. Es war ein grosser Spass!
Sie sind ein sehr vielseitiger Schauspieler. Haben Sie ein Lieblingsgenre?
Neill: Nein, nicht wirklich. Aber das eine Genre, das ich nie gemacht habe, ist Western. Das ist ein unerfüllter Lebenstraum. Ich habe alle möglichen Dinge gemacht, aber nie einen Western. Jetzt bin ich vermutlich zu alt dafür. Und heutzutage werden nicht viele Westernfilme gemacht. Sie sind aus der Mode. Nun ja, ich liebe es, zu reiten. Gebt mir ein Pferd und einen Colt und einen grossen Hut und ich wäre sehr glücklich.
Haben Sie eigentlich einen Lieblingsdinosaurier?
Neill: Ich würde sagen Jeff Goldblum. (lacht)
Wollen Sie den Fans von «Jurassic World» noch etwas mitteilen, bevor sie ins Kino gehen?
Neill: Ich denke, jeder, der die «Jurassic Park»-Filme mochte, wird den Film geniessen. Es ist eine gigantische, lebhafte Erfahrung. Diese Art von grossem Film, den wir brauchen, um die Leute wieder ins Kino zu locken. Das ist sehr wichtig für die Filmindustrie. Es gibt keinen Ersatz für das Im-Kino-Sitzen mit Publikum. Es ist anders und besser, als einfach zu Hause zu sitzen und etwas im TV zu gucken. Das ist so ein grosser Film, absolut dafür gemacht.