Es war ein Schmatzer aus Protest: Der Frontmann der Indie–Rockband The 1975, Matty Healy (35), küsste im Juli 2023 seinen Bandkollegen Ross MacDonald (35) auf der Bühne des Good Vibes Festivals in Kuala Lumpur. Jetzt verklagt der Veranstalter laut Informationen der BBC die Musiker auf 1,9 Millionen Pfund (umgerechnet rund 2,2 Millionen Euro) Schadensersatz wegen einer Vertragsverletzung.
In Malaysia sind homosexuelle Handlungen illegal und können mit zwanzig Jahren Gefängnis bestraft werden. Das machte Healy damals sehr wütend: «Ich sehe den Sinn nicht, The 1975 in ein Land einzuladen, wo uns gesagt wird, mit wem wir Sex haben können. Unglücklicherweise bekommt ihr kein Set mit vielen aufmunternden Songs, weil ich fucking wütend bin», sagte der Ex–Freund von Ausnahmekünstlerin Taylor Swift (34), die kürzlich in Deutschland tausende Fans begeistert hat im Zuge ihrer «The Eras»–Welttournee.
Der Sänger fuhr mit seiner Bühnenrede fort: «Das ist euch gegenüber nicht fair. Denn ihr seid nicht repräsentativ für eure Regierung. Ihr seid junge Leute, und ich bin mir sicher, dass viele von euch schwul und progressiv und cool sind.»
Entschädigung in Millionen–Höhe
Daraufhin küsste er seinen Bassisten und ihr Gig wurde kurz darauf abgebrochen. «Wir wurden gerade aus Kuala Lumpur verbannt», erklärte Healy seinen Abgang. Einen Tag später wurde das Festival gestoppt. Die Organisatoren fordern nun wegen des Verstosses gegen die Aufführungsvorschriften vor dem britischen High Court eine Entschädigung in Höhe von 1,9 Millionen Pfund durch die entstandenen Einbusse.
Ein Verantwortlicher des Festivals, Wan Alman, erklärte 2023 gegenüber globalen Medien, dass das The 1975–Management ihm versichert habe, dass sich die Band an die Vorschriften des konservativen Landes und die Richtlinien der Veranstaltung hält. Zudem gestattet das Festival nicht, auf der Bühne über Politik und Religion zu sprechen, zu fluchen, zu rauchen oder Alkohol zu trinken.
Die LGBT–Bewegung ist sauer
Healys Protest–Performance wurde sogar von Mitgliedern der LGBT–Gemeinschaft des Landes kritisiert, weil sein provokanter Aktivismus ihr Leben schwieriger machen würde. Er rechtfertigte sich daraufhin öffentlich: «Es (der Kuss, Anm. der Red.) war ein Teil der Bühnenshow von 1975, der schon viele Male zuvor aufgeführt worden war.»
Zusätzlich wird die Band mit einer separaten Sammelklage von mehreren Musikern und Ausstellern vor Gericht gestellt, die aufgrund der Absage des zweiten und dritten Festivaltages einen Verdienstverlust erlitten hätten.