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Ab 5. Januar in den deutschen Kinos

«The Banshees of Inisherin»: Ein irisches Dreamteam für die Oscars

Zahllose Male schon entspannen sich aus einer enttäuschten Romanze tragische Ereignisse. Doch die Tragikomödie «The Banshees of Inisherin» beweist, dass auch eine zerstörte Freundschaft Menschen zum Äussersten treiben kann. Das Traum-Duo Colin Farrell und Brendan Gleeson verdeutlicht das glaubhaft.

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Brendan Gleeson (l.) und Colin Farrell könnten mit «The Banshees of Inisherin» bei den Oscars gut lachen haben.
Brendan Gleeson (l.) und Colin Farrell könnten mit «The Banshees of Inisherin» bei den Oscars gut lachen haben. © 20th Century Studios/Aidan Monaghan

In «Brügge sehen... und sterben?» glänzten Colin Farrell (46) und Brendan Gleeson (67) bereits 2008 mit ihrer einzigartigen Chemie. Unter der Regie von Martin McDonagh (52) entstand schon damals eine wunderbar schräge Tragikomödie. Rund 14 Jahre später hat sich das Trio mit «The Banshees of Inisherin» (Kinostart: 5. Januar) erneut zusammengetan und vor dem Hintergrund ihrer gemeinsamen Heimat Irland einen Film gedreht, der den ganz grossen Wurf landen könnte. Dabei war McDonagh zunächst gar kein Fan seines eigenen Drehbuchs, das er für zu schlecht hielt.

Darum geht es in «The Banshees of Inisherin»

Wir schreiben das Jahr 1923. Auf der fiktiven irischen Insel Inisherin leben Colm Doherty (Brendan Gleeson) und sein langjähriger Freund Pádraic Súilleabháin (Colin Farrell). Eines Tages beendet Colm wie aus dem Nichts seine Freundschaft mit Pádraic. Er sei ihm plötzlich zu stumpfsinnig, der Feingeist will sich künftig höheren Dingen widmen. Der Zurückgewiesene versucht zunehmend verzweifelt, seinen Kumpel zurückzugewinnen. Doch der bleibt hart und greift zu einer radikalen Drohung: Für jeden Annäherungsversuch will sich der passionierte Geigenspieler und Komponist selbst einen Finger abschneiden.

Pádraics clevere Schwester Siobhan (Kerry Condon, 39) versucht sich als Vermittlerin. Doch auch sie beisst sich an Colm die Zähne aus und muss sich parallel mit dem jungen Dominic Kearney (Barry Keoghan, 30) herumschlagen, der seinem gewalttätigen Vater Peadar (Gary Lydon, 58) auszuweichen versucht.

Pádraic überkommen hingegen immer stärkere Selbstzweifel. Muss er sich vielleicht ändern, um die Freundschaft zu Colm zu retten? Warum will sein alter Kumpel ihn so dringend loswerden? Schliesslich steht seine Schwester Siobhan vor einer schicksalhaften Wahl, die alles verändert.

Irlands magische Sogwirkung

Einen (gar nicht so) heimlichen Star von «The Banshees of Inisherin» stellt die fiktive irische Insel dar. Die tiefgrünen, wogenden Landschaften saugen den Zuschauer in Kombination mit dem mystischen Soundtrack von Carter Burwell (68) regelrecht in das Geschehen. Kein Wunder also, dass Burwells Musik auch auf der Shortlist zu den Oscars auftaucht.

Während im Film vereinzelt Explosionen vom Festland zu hören sind, die den Bürgerkrieg im Irland der 1920er abbilden, scheint dieses märchenhafte Eiland vollkommen unberührt von allen Sorgen. Doch es liegt auch ein düsterer, grauer Schleier über den Bildern. Der Schein vom Paradies trügt, denn unter der idyllischen Oberfläche brodelt es gewaltig. Und damit sind nicht nur die beiden Streithähne gemeint, um die es vordergründig geht.

Gute Freunde kann niemand trennen?

«The Banshees of Inisherin» zeigt: Eine zerbrochene Freundschaft kann eine ähnliche Tragik entfalten, wie eine beendete Romanze. Vor der idyllischen Szenerie trifft die Dramatik der Geschichte in Mark und Bein. Die naive Frohnatur des Pádraic Súilleabháin zerschellt an der stoischen Arroganz und Ambition des Colm Doherty und der Zuschauer leidet mit. Dabei wird nie gezeigt, wie diese Freundschaft einmal aussah. Doch Pádraics Verzweiflung transportiert sehr eindrucksvoll, wie wichtig ihm die Verbindung war.

Ein Colin Farrell in Bestform verkörpert authentisch die wachsende Panik, die Pádraic überkommt, je mehr er sich als Person hinterfragt. Hat sein Leben einen Sinn? Mag ihn überhaupt irgendjemand? Und ist es überhaupt erstrebenswert, gemocht zu werden?

Gleichzeitig vermag es Brendan Gleeson brillant, Colms kalte Ablehnung darzustellen. Dabei lässt er sich bis zum Schluss nicht in die Karten schauen, was ihn wirklich antreibt: Will er wirklich nichts mehr mit seinem alten Freund zu tun haben und unterschätzt dessen Reaktion? Oder will er mit der Ausbootung unterbewusst eine Eskalation herbeiführen? Das legt etwa eine Konfrontation im Pub nahe, in der er sich gehässig über Pádraics Wutanfall amüsiert.

Fazit

Das Dream-Team um Colin Farrell, Brendan Gleeson und Regisseur Martin McDonagh darf sich berechtigte Hoffnungen bei den Oscars am 24. März 2023 machen. Das unterstreichen auch acht Golden-Globe-Nominierungen. Die makabre Tragikomödie philosophiert fein über die Bedeutung der Freundschaft und des Lebens generell. Dabei glänzen durchweg alle Darsteller in ihren Rollen, so auch Kerry Condon oder Barry Keoghan.

Der Cast verleiht der - auf den ersten Blick - absurden Story ein ernsthaftes Fundament. Und die mystische irische Insel bildet den perfekten Schauplatz, untermalt von Carter Burwells magischem Soundtrack. Burwell ist bereits auf der Oscar-Shortlist. Nominierungen für Farrell, Gleeson, McDonagh und Condon dürften am 24. Januar 2023 folgen.

Von spot on news AG am 4. Januar 2023 - 13:10 Uhr