Das Fernsehjahr 2025 hatte es in sich: Die Sender experimentierten mit neuen Formaten, die mal mehr, mal weniger beim Publikum zündeten. Stefan Raab (59) brachte gleich mehrere neue Shows an den Start und auch Koch– und Trash–TV–Macher waren nicht faul – doch nicht jede ambitionierte Idee wurde zum Quotenhit.
«Die Unzerquizbaren» und «Die Stefan Raab Show»
RTL setzte auch ein Jahr nach seinem Comeback Hoffnungen auf Stefan Raab. Am 15. November startete «Die Unzerquizbaren» zur Primetime. Raab und Elton traten als eingespieltes Quiz–Duo gegen fünf Kandidaten an. Laura Wontorra moderierte, im Jackpot warteten maximal 100.000 Euro. Das Publikum zeigte sich von Beginn an zurückhaltend: Nur 880.000 Zuschauer schalteten die Premiere ein, in der werberelevanten Zielgruppe der 14– bis 49–Jährigen reichte es damit für magere 8,3 Prozent Marktanteil. Folge zwei am 22. November sackte auf 670.000 Zuschauer ab, 6 Prozent Marktanteil.
Noch düsterer sieht es bei «Die Stefan Raab Show» aus, die seit dem 24. September mittwochs um 20:15 Uhr läuft. Darin nimmt der Entertainer aktuelle gesellschaftliche Themen auseinander und präsentiert Stand–up–Nummern, Strassenumfragen und prominente Gästen. Sechs Wochen in Folge kam das Format nicht über einstellige Marktanteile hinaus, der aktuelle Tiefstwert liegt bei 5,3 Prozent.
«Villa der Versuchung»
Können Promis auch ohne Luxus überleben? Diese Frage stellte Sat.1 im Sommer – und landete damit einen überraschenden Erfolg. Am 7. Juli startete «Villa der Versuchung» um 20:15 Uhr, moderiert von Verona Pooth. Promis zogen für zwei Wochen in eine Villa, allerdings ohne den gewohnten Glamour. Für jede Annehmlichkeit ging etwas vom Preisgeld ab.
Unter den 14 Kandidaten tummelten sich etwa Gigi Birofio, Jimi Blue Ochsenknecht und Jasmin Herren. Letztere holte sich den Sieg – weil die Promis aber reichlich Versuchungen wahrnahmen, schmolz die Gewinnsumme von 250.000 Euro auf 9.199 Euro. Die Quoten stimmten aber und so überrascht es nicht, dass Sat.1 bereits eine zweite Staffel für 2026 bestätigt hat.
«Die Abrechnung – Der Promi–Showdown»
ProSieben startete am 6. November das Reality–Experiment «Die Abrechnung – Der Promi–Showdown». Acht zerstrittene Promi–Duos wurden zusammengesperrt, ohne vorher zu wissen, auf wen sie treffen. Gemeinsam mussten sie Challenges bewältigen und um bis zu 50.000 Euro kämpfen.
Giulia Siegel traf auf ihre Erzfeindin Verena Kerth, Sam Dylan auf Kate Merlan oder Patricia Blanco auf Danni Büchner. Bei den Zuschauern konnte sich das Format aber nicht durchsetzen: Während die ersten zwei Folgen noch donnerstags zur Primetime im TV liefen, wurden die drei restlichen ins Freitagnachtprogramm verschoben.
«Deutschlands dümmster Promi»
Ein Titel, den niemand haben will – und den am Ende Alessia Herren bekam: Die Comedy–Game–Show «Deutschlands dümmster Promi» startete am 1. September montags um 20:15 Uhr auf ProSieben. Moderiert wurde das Format von Pocher–Ex Amira Aly und ihrem Partner Christian Düren, die damit ihr gemeinsames TV–Debüt feierten.
Sechs Wochen lang stellten sich Promis Wissensfragen – wer am meisten patzte, gewann den ungeliebten Esel–Pokal. Die Quoten fielen allerdings ernüchternd aus: Nur 600.000 Zuschauer insgesamt und magere 5,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe verfolgten die Auftaktfolge.
«The Power – Wer hat die Macht?»
Ein Überraschungshit war hingegen «The Power». Das Reality–Format startete am 1. September auf Joyn mit täglich zwei neuen Folgen, ab dem 2. September wurden im «The Power Highlight Cut» die stärksten Momente um 22:25 Uhr auf ProSieben gezeigt. In den 50 Folgen kämpften bekannte TV–Gesichter um 40.000 Euro Preisgeld.
Jede Woche übernahm ein geheimer «Power Player» die Kontrolle über Belohnungen, Bestrafungen und Nominierungen. Wurde der Power Player enttarnt, flog er selbst raus. Im Finale konnte Lorik Bunjaku Matthias Mangiapane enttarnen. Laut Joyn war die erste Staffel das meistgesehene Joyn–Original überhaupt – eine zweite Staffel mit erneut 50 Folgen ist für 2026 daher bereits bestätigt.
«Das Sommerhaus der Normalos»
Braucht man wirklich Promis für Drama, Tränen und Krawall? RTL bewies mit dem Spin–off «Das Sommerhaus der Normalos» das Gegenteil. Ab dem 24. Februar 2025 zogen acht bis dato unbekannte Paare in die WG nach Bocholt–Barlo ein und lieferten in acht Folgen mindestens genauso viel Zündstoff wie die Stars.
Statt 50.000 Euro wie beim Original winkten hier 25.000 Euro Preisgeld. Am Ende setzten sich Klempner Hendrik Sünder und seine Freundin Sophie Welack durch. RTL hält am Ableger fest: Eine zweite Staffel ist bereits bestätigt.
«Der Promihof»
Mit «Der Promihof» schickt RTLzwei seit dem 15. Oktober immer mittwochs ab 20:15 Uhr rund 20 Realitystars zum Arbeiten auf einen Bauernhof im polnischen Hinterland. Präsentiert wird das Format von Nino Sifkovits, dem Ehemann von Cheyenne Ochsenknecht, der damit sein Debüt als Moderator gibt. Im Cast tummeln sich bekannte Gesichter wie Gigi Birofio, Giulia Siegel oder Cosimo Citiolo.
Im Finale am 24. Dezember winken bis zu 100.000 Euro Preisgeld, allerdings schrumpft der Jackpot mit jedem Regelverstoss. Die linearen TV–Quoten fielen bisher ernüchternd aus: Nur rund 300.000 Zuschauer schalteten in der vergangenen Woche ein, das ergab in der Zielgruppe magere 2,5 Prozent Marktanteil. Allerdings ist das Format wohl vor allem fürs Streaming–Publikum produziert und läuft auf RTL+ offenbar deutlich besser.
«Experte für alles»
Nach dem Aus seiner Talkshow «Late Night Berlin» kam Klaas Heufer–Umlauf am 22. April mit «Experte für alles» zurück. Darin testet der Moderator verschiedene Jobs und Lebenswelten. Bereits im September folgte Staffel 2 auf ProSieben (dienstags, 21:25 Uhr), in den Folgen arbeitete er unter anderem als persönlicher Assistent von Ed Sheeran.
Die Quoten allerdings machen dem Sender Sorgen. Diese Woche schalteten nur 410.000 Zuschauer ein, lediglich 4,4 Prozent in der Zielgruppe.
«Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)»
Wesentlich besser läuft es für Heufer–Umlauf zusammen mit seinem Buddy Joko Winterscheidt. Aus einem Experiment bei ihrem 24–Stunden–Programmtag entwickelte sich mit «Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)» ein echter Quotenhit. Die beiden moderieren ein Live–Quiz von wechselnden Orten – wo genau, erfahren die Zuschauer erst während der Sendung. Wer zufällig in der Nähe ist, kann spontan vorbeikommen und um 100.000 Euro spielen.
Nach einer erfolgreichen ersten Staffel im Frühjahr folgte ab dem 20. September Staffel 2 mit vier neuen Folgen, jeweils samstags um 20:15 Uhr auf ProSieben. Im Schnitt erreichte die Staffel rund 12 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, zum Auftakt waren es sogar über 15 Prozent. Das Finale kam auf solide 11,3 Prozent bei 640.000 Zuschauern.
Jede Menge neue Kochshows
VOX setzt auf geballte Koch–Power: Ab dem 26. Oktober trat Steffen Henssler in «Hensslers Dreamteam» mit Ali Güngörmüş und Ralf Zacherl gegen andere Spitzenteams an. Moderatorin Sonja Zietlow führte durch die vier Folgen, in denen Kochkunst und Quizwissen kombiniert wurden.
Ab dem 23. November folgte dann sonntags um 20:15 Uhr «Europa grillt den Henssler», in dem er gegen 16 Nationen ankocht. Jedes Land schickt ein Promi–Duo mit Traditionskoch. In der Jury sitzen Jana Ina Zarrella und Alexander Herrmann, moderiert wird von Laura Wontorra.
Dienstags kocht Tim Mälzer: Seit dem 4. November sucht er zur Primetime bei «Mälzers Meisterklasse» nach Nachwuchstalenten. Zwölf Kandidaten – vom Sternekoch bis zum Food–Creator – kämpfen in sechs Folgen um 50.000 Euro und ein Duell bei «Kitchen Impossible».
