Als erster britischer Monarch seit der Reformation will König Charles III. (76) gemeinsam mit dem Papst an einem öffentlichen Gottesdienst teilnehmen. Das britische Königshaus hatte die bevorstehende Reise in den Vatikan von Charles und Königin Camilla (78) am vergangenen Freitag bestätigt. Der Staatsbesuch bei Leo XIV. (70) findet am 22. und 23. Oktober statt. Am Freitag wurde auch bekannt, dass Prinz Andrew (65) seinen Herzogtitel niederlegt.
König Charles will sich auf seine Pflichten konzentrieren
Der Palast wird alles daransetzen, dass der Andrew–Skandal nicht den bevorstehenden historischen Staatsbesuch im Vatikan überschattet. Der König möchte sich auf seine Pflichten konzentrieren und hofft, dass die britische Öffentlichkeit ihm dabei folgen wird. Ob dies gelingen wird, bleibt angesichts der anhaltenden Enthüllungen und des wachsenden öffentlichen Drucks abzuwarten.
Nach dem Besuch von König Charles III. bei den Betroffenen des Synagogen–Anschlags in Manchester am Montag liess ein Sprecher des Palastes laut BBC verlauten, der Monarch wolle sich auf «Pflicht und Dienst» konzentrieren. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die königliche Familie hofft darauf, dass «andere Angelegenheiten» nicht von der eigentlichen Arbeit ablenken werden.
Diese diplomatische Formulierung bezieht sich offensichtlich auf Prinz Andrew, der sich erneut mit schweren Vorwürfen konfrontiert sieht. Die posthume Veröffentlichung der Memoiren von Virginia Giuffre (1983–2025) an diesem Dienstag hat eine neue Welle der Aufmerksamkeit auf den jüngeren Bruder des Königs gelenkt. Obwohl Andrew vergangene Woche seine royalen Titel niedergelegt hat, reissen die kritischen Schlagzeilen nicht ab.
In dem Buch werden weitere brisante Anschuldigungen gegen den Bruder von König Charles publik. Giuffre warf Prinz Andrew bis zu ihrem Tod vor, sie als Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. «Nobody's Girl» enthält nun detaillierte Beschreibungen über den angeblichen Missbrauch und intime Vorlieben des Royals. Prinz Andrew, der 2022 eine finanzielle Einigung mit Virginia Giuffre erzielte, hat wiederholt jegliches Fehlverhalten bestritten.
Eine royale Quelle räumte laut der BBC ein, man rechne mit «weiteren schmerzhaften Tagen». Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew und dessen Verbindungen zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953–2019) werden vom Buckingham–Palast laut Insidern «mit sehr grosser Sorge» behandelt und sollten «auf angemessene Weise in vollem Umfang untersucht werden». Dabei betonte die Quelle, dass die Gedanken der königlichen Familie bei Epsteins Opfern lägen – bei dem «gesamten Netzwerk von Mädchen und jungen Frauen, die missbraucht und entsetzlich behandelt wurden».
Der Streit um Andrews Titel
Prinz Andrew hat zwar freiwillig auf die Nutzung seiner Titel verzichtet – darunter Herzog von York, Earl of Inverness und Baron Killyleagh –, doch die Forderungen nach einer formellen Aberkennung werden lauter. Die Labour–Abgeordnete Rachael Maskell, die den Wahlkreis York vertritt, fordert eine Gesetzesänderung, die es dem König ermöglichen würde, Andrew die Titel direkt zu entziehen.
Auch wenn Andrew seine Titel niedergelegt hat, bleibt er weiterhin Prinz – ein Status, der ihm durch seine Geburt als Sohn einer Monarchin zusteht. Der Bruder von Virginia Giuffre forderte gemäss der «Daily Mail» König Charles auf, Andrew den Prinzentitel zu entziehen. Verfassungsexperte Craig Prescott erklärt laut BBC, dass theoretisch auch dieser Titel durch ein königliches Dokument, ein sogenanntes «Letters Patent», entzogen werden könnte. Ohne den Prinzentitel und ohne den Herzogtitel wäre er schlicht Andrew Windsor.
Zusätzlich könnte Andrew aus der Thronfolge entfernt werden, wo er derzeit auf Platz acht steht. Dies würde allerdings die Zustimmung aller Commonwealth–Staaten erfordern, in denen der König Staatsoberhaupt ist – ein komplexes und zeitaufwendiges Verfahren.
Die Ankündigung, dass Andrew seine verbliebenen Titel aufgibt, sollte eigentlich einen Schlussstrich unter das ziehen, was eine royale Quelle als «ständige Schlagzeilenflut» bezeichnet hatte. Der Skandal hatte zunehmend die Arbeit anderer Royals überschattet, darunter das Engagement von Königin Camilla und Sophie (60), Herzogin von Edinburgh, im Kampf gegen Gewalt an Frauen.