Als Juror der SRF-Sendung «MusicStar» war Chris von Rohr (72) ebenso beliebt wie gefürchtet. Denn nach den musikalischen Darbietungen nahm er kein Blatt vor den Mund und sagte immer klar und deutlich, was er vom Auftritt hält. Das konnte bitterböse, manchmal sogar schmerzhaft sein, und seine wiederholten Forderungen nach «meh Dräck» erlangte Kultstatus.
Nun hat er sich in der «Weltwoche» Nemo (24) gewidmet, den ESC-Siegersong «The Code» und Nemos Auftritt analysiert. Und wer jetzt erneut heftige Kritik erwartet, der wird enttäuscht. Der schwer zu überzeugende Krokus-Bassist zeigt sich in seinem Kommentar zu Nemo ganz und gar begeistert und prophezeit eine grosse Karriere.
Von Rohr vergleicht Nemo mit Elton John
«Als ich den Song zum ersten Mal live hörte, haute mich seine Wucht fast um», steigt von Rohr in seine Lobeshymne ein und hebt die starke Melodie und den Mix aus Drum 'n' Bass, Operette und Rap hervor. Gewagte Stilmixe habe es schon immer gegeben, schreibt er. Aber nie in dieser Vollendung aus der Schweiz. «Das ganze Paket hat Vehemenz, Dynamik, aber auch viel Feeling im Gesang in allen Lagen», schwärmt Chris von Rohr.
Nemos Auftritt und die Outfits vergleicht er mit dem grossen Elton John (77) und findet auch zum Text von «The Code» nur positive Worte. Er erzähle von Nemos eigener Geschichte und verleihe dem Song so Tiefe und Authentizität. Chris von Rohr ist überzeugt: Der Sieg am ESC in Malmö ist der Beginn einer ganz grossen Karriere. «Ich traue Nemo noch viel mehr zu», sagt er – solange die spielerische Lockerheit bewahrt werden könne und das Team stimme.