Sie packen zu Ostern aus: Dominique Rinderknecht, 30, und Tamy Glauser, 35, erzählen in einem Interview erstmals, wie sie sich im Spätsommer 2016 wirklich kennenlernten. Das war offensichtlich um einiges komplizierter, als es das bekannteste Frauenpaar der Schweiz bis dato geschildert hatte. Rinderknecht findet in der neuen Folge des Zurich-Pride-Podcasts sogar richtig drastische Worte, wenn sie über Tamy sagt: «Zwischenzeitlich fand ich sie recht scheisse!»
Der Reihe nach: Die beiden Frauen waren damals jeweils glückliche Singles, Ex-Miss-Schweiz Rinderknecht war relativ frisch von Ex-Freund Goek Gürsoy, 38, getrennt. Der Zürcher Moderatorin fiel das Berner Model dann erstmals an einer Modeschau auf – und sei ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen, erinnert sie sich im Gespräch mit Moderator Alexander Wenger, 33. «Ich fand Tamy sehr attraktiv, ihre Selbstsicherheit faszinierte mich.» Sie machte zwei Wochen später den ersten Schritt, als sie Glauser erstmals anschrieb. «Mit dem Hintergedanken, dass mehr daraus entstehen könnte.»
Doch Rinderknecht hatte die Rechnung ohne eine etwas eigenwillige Glauser gemacht. Diese ignorierte ihre Messages knallhart. «Sie meldete sich nicht mehr, ich wollte sie sogar löschen aus dem Chat», so enttäuscht sei sie gewesen, sagt Rinderknecht. Dabei gab es fürs Glauser-Ghosting eine simple Erklärung: Das Model hatte in ihrer Wahlheimat Paris schiss, sie würden sich dann nicht verstehen, wenn sie zu zweit in der Wohnung gewesen wären. «Ich hatte Panik davor, wollte das nicht riskieren! Ich hätte sie ja nicht einfach auf die Strasse stellen können», sagt sie heute dazu.
Weil Rinderknecht das damals aber nicht wusste, war sie entsprechend sauer. Und entschied, Tamy zu ignorieren, als sie sich wenig später auf einem Anlass in Zürich wieder trafen. Doch erneut hatte Rinderknecht die Rechnung ohne Glauser gemacht. Diesmal aber in die gänzlich andere Richtung: Das Model beschloss nämlich, der TV-Frau ausgerechnet dann hallo zu sagen, als diese vor zwei Kameras mitten in einem Interview steckte.
«Dort hat mich Madame entdeckt und platzte kurzerhand in dieses Gespräch», erzählt die Miss Schweiz von 2013. «Die Kameramänner waren mega hässig! Es gab ein Tohuwabohu, alle wollten Tamy wegreissen. Doch die kam, davon ganz unbeeindruckt, zu mir und sagte: Hoi, salü! Da hatte sie mich wieder! Wer so etwas bietet ...» Tamy ist rückblickend froh, derart radikal gehandelt zu haben. «Zum Glück ging ich hin, denn ansonsten wäre Domi direkt nach dem Interview weg gewesen. Das war der selbstsicherste Moment meines Lebens.»
Nach diesem Knall hätten sie die ihre Chat-Tätigkeit dann wieder aufgenommen, und sich für den Ausgang verabredet. «Eine mega lustige Nacht», wie Rinderknecht erzählt. Es wurde getrunken und viel gelacht. Und dort, heimlich in einem Treppenhaus, kam es auch zum ersten Kuss zwischen den beiden Frauen. Ein Moment to remember, wie beide finden. «Mega schön. Mega aufregend!»
Dann aber kam bereits der nächste Dämpfer. Als es ans Nachhausegehen ging, liess Domi Tamy einfach stehen! Warum? «Ich weiss es ehrlich gesagt nicht mehr so genau. Ich spinne manchmal gerne ein bisschen. Es reizte mich schon, sie mit heim zu nehmen. Aber weil noch eine Kollegin bei mir übernachtete, passte es irgendwie gerade nicht.»
Tamy, die fest damit rechnete, die Nacht mit Dominique zu verbringen, war perplex. Doch Konsequenzen hatte das Ganze – zum Glück für ihre nachmalige Liebe – nicht: Bei einem Date beim Wakesurfen auf dem Zürichsee wenig später kamen sich die beiden Frauen dann endgültig näher. So nahe, dass Glauser sich bei Rinderknecht ab diesem Moment «zu Hause fühlte». «Ich spürte von Anfang an eine Vertrautheit. Es war, als hätten wir uns ewig gekannt», so Rinderknecht.
Insgesamt drei Monate habe ihre Datingphase gedauert, bevor dann im Herbst 2016 ihre Liaison publik wurde. «Ich konnte sie danach stolz als meine Freundin vorstellen», so Glauser. Für Rinderknecht habe es sich am Anfang allerdings noch etwas «strange» angefühlt, von ihrer Freundin zu sprechen, gibt sie zu. «Bisher stellte ich ja immer einen Mann an meiner Seite vor.»
Mittlerweile sind Tamynique fast vier Jahre zusammen, leben wegen Corona momentan unter einem Dach. Gehen sich die beiden, die bisher in getrennten Wohnungen lebten, manchmal auf die Nerven? Die Antwort lautet: ja. Dominique ärgert sich zum Beispiel darüber, dass Tamy die dreckigen Socken neben statt in den Wäschekorb legt. Dass sie oft Schubladen offenlässt. Und dass sie während eines Gesprächs Sachen vergisst, die sie sagen wollte.
Tamys Nerven wiederum werden strapaziert, wenn Dominique zu viel, zu detailliert organisieren will. Wenn Zahnpastarückstände an der Zahnbürste kleben. «Und dass sie weiss, wie sie mich hässig machen kann, nervt auch», so die Bernerin.
Überwiegen würden aber ganz klar die positiven Seiten, sagen beide unisono. So findet Rinderknecht Glauser extrem inspirierend, da kreativ. Und sie fühle sich von ihr mega geliebt. Tamy findet bei Dominique derweil Sicherheit und Halt, und fühlt sich, als manchmal komplizierte Person, verstanden. Sie schwärmt: «Du hast Geduld und Verständnis für mich!»