Die tragische Lebensgeschichte eines Hollywoodstars

«Mein Vater stellte mich auf alle viere und hatte Sex mit mir». Mit diesen unfassbaren Worten hat US-Schauspielerin Anne Heche (53) 2001 in ihrer Autobiografie «Call Me Crazy» ihre traurige Kindheit beschrieben. Das junge Mädchen aus erzreligiösem Hause musste unvorstellbare seelische und körperliche Qualen erleiden. Und hat es aller Widerstände zum Trotz zu einer ansehnlichen Karriere in Hollywood gebracht.

Rückblick: Am 5. August 2022 verunfallt Anne Heche in Los Angeles schwer. Sie rammt erst einen Gebäudekomplex, fährt mit hoher Geschwindigkeit weiter und crasht schliesslich in ein Einfamilienhaus, das in Flammen aufgeht. Es ist reines Glück, dass die Bewohnerin sich gerade hinten im Garten aufhält. Das Haus ist mittlerweile unbewohnbar. Anne Heche kommt nur knapp mit dem Leben davon. Ihr Auto fängt ebenfalls Feuer, Helfer können die 53-Jährige nur mit Müh und Not aus dem Wrack befreien. Sie wird mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, muss zeitweise sogar künstlich beatmet werden.

Hat Sie vor dem Crash getrunken?

Kurz vor dem Crash wurde Heche mit einer Flasche Wodka im Auto fotografiert. Die Hinweise, dass Alkohol im Spiel war, mehren sich. Stunden vor ihrem Unfall wurde Heches neue Folge ihres Podcasts «Better Together» ausgestrahlt, in der sie mit Co-Host Hillary Duff darüber spricht, gerade Wodka aus Weingläsern zu trinken und einen «schlechten Tag» gehabt zu haben. Ob der Podcast am Morgen des 5. August aufgezeichnet oder nur gesendet wurde, ist noch unklar. Es deutet aber vieles daraufhin, dass bei dem Unfall Anne Heche Alkohol im Spiel war.

Wenn man sich die Biografie der Schauspielerin ansieht, verwundert das wenig. Heches Kindheit war von Schicksalsschlägen, Schmerz und Leid geprägt. Sie war das jüngste von fünf Kindern. Ihre Familie zog elfmal um, der Vater, ein Chorleiter und Priester, war notorisch pleite, gaukelte aber ein Leben als Öl-Manager vor. Heche erlitt sexuellen Missbrauch durch ihren Vater, der sie vergewaltigte und Geschlechtskrankheiten an sie übertrug. Donald Heche lebte ein Doppelleben als Homosexueller und war einer der ersten Amerikaner, der mit Aids diagnostiziert wurden. 1983 starb er, da war Anne 14 Jahre alt. Fortan machte es sich ihre Mutter Nancy zur Lebensaufgabe, öffentlich gegen Homosexualität zu wettern. Selbst die Bisexualität ihrer Tochter Anne prangerte sie an. Ein unverzeihlicher Vertrauensbruch, Heche hat keinen Kontakt zu der heute 85-Jährigen.

Kurz nach dem Tod des Vaters crashte ihr 18-Jähriger Bruder Nachts in einen Baum. Heche vermutet Selbstmord, klare Belege gibt es dafür nicht. Schwester Susan Bergman, eine angesehene Autorin, erzählte 1994 in ihren Memoiren «Anonymity» von der verpfuschten Kindheit der Geschwister. Sie starb zehn Jahre später an einem Hirntumor. Halt suchte Anne Heche auch in ihren Liebesbeziehungen. In den 1990er Jahren war sie drei Jahre lang die Frau an Star-Moderatorin Ellen DeGeneres (64) Seite. Nach ihrem Coming-Out als bisexuell brachen Mutter Nancy und ihre Schwestern den Kontakt zu Anne ab. Danach versuchte sie zweimal ihr Eheglück mit Männern, beide Male endeten die Beziehungen in Scheidung und Streitereien um die Söhne, Homer (20) und Atlas (13).

Auch mit der Karriere lief es nicht mehr so gut wie zu ihren besten Zeiten in den späten 1990ern, als sie Hauptrollen in Kinohits wie «Sechs Tage, Sieben Nächte» oder «Psycho» spielte. Dafür machte sie ihr Coming-Out verantwortlich, wie sie erst kürzlich in einem Interview betonte. Ex-Partnerin Ellen DeGeneres hat sich noch nicht öffentlich zu Anne Heches Unfall geäussert. Bleibt zu hoffen, dass ihr der Superstar in diesen dunklen Zeiten hinter den Kulissen beisteht.