Die Vorwürfe gegen Startenor Plácido Domingo, 78, wiegen schwer: Nicht weniger als neun Frauen werfen dem Spanier vor, sie sexuell belästigt zu haben, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Seine Masche laut den Opfern: Domingo habe ihnen Jobs angeboten und im Gegenzug sexuelle Beziehungen erzwingen wollen. Die Vorfälle hätten in Opernhäusern stattgefunden und sich über mehrere Jahrzehnte erstreckt.
Zu erkennen gibt sich nur eine der neun Frauen: die frühere Opernsängerin Patricia Wulf. Sie war an der Oper von Washington angestellt, als Domingo künstlerischer Leiter des Hauses war. Doch das Engagement sei zum Alptraum geworden. Domingo habe ihr immer wieder Angebote gemacht, als sie die Bühne verlassen habe. «Er klopfte an die Tür meiner Garderobe und fragte, ob er hereinkommen dürfe», so Wulf.
Sie habe stets versucht, ihm auszuweichen, indem sie sich vor ihm versteckt habe. Mehrfach habe sie dem Sänger gegenüber auch betont, kein Interesse an ihm zu haben. Vergeblich.
Andere Frauen erzählen anonym, Domingo habe sie nachts angerufen und ihnen private Treffen vorgeschlagen, um ihnen «Karriereratschläge» zu geben. Wieder andere geben an, er sei im Auto zudringlich geworden.
Patricia Wulf ist erleichtert, «endlich damit herauszukommen», wie sie sagt. Die Sängerin will damit anderen Frauen helfen, «stark genug zu sein, nein zu Männern in Machtpositionen zu sagen».
Plácido Domingo selbst weist die Anschuldigungen zurück. Laut der «Süddeutschen Zeitung» habe er verlauten lassen, die Vorwürfe seien «unzutreffend». Er habe geglaubt, «dass alle meine Interaktionen und Beziehungen immer willkommen und im gegenseitigen Einverständnis waren».