Angela Dorothea Kasner, wie sie gebürtig heisst, wuchs in der DDR auf, war Klassenbeste in Russisch und Mathematik und arbeitet als Physikerin, bevor sie sich für die Politik entschied. Seit 15 Jahren ist Merkel deutsche Bundeskanzlerin und laut «Forbes» de facto Europa Chefin. Einer Umfrage zufolge halten die meisten Europäer und Europäerinnen Merkel sogar für vertrauenswürdiger als die eigene Regierung. Doch die Tage der Macht sind für Angela Merkel gezählt, 2021 wird jemand anders das Kanzleramt übernehmen, als CDU-Vorsitzende ist sie bereits 2018 zurückgetreten. Bald bleibt der 66-Jährigen mehr Zeit für ihre geliebten Wanderungen in den Bündner Bergen.
Eine ehemalige Synchronschwimmerin mit einem Faible für Zahlen: Christine Lagarde, 64, ist die erste Frau an der Spitze der Europäischen Zentralbank und davor war sie die erste Frau an der Spitze des Internationalen Währungsfonds. Christine Madeleine Odette Lallouette wuchs in der Normandie auf, ist studierte Juristin und war schon 2019 auf Platz zwei der «Forbes»-Liste. Lagarde konnte Angela Merkel zwar nicht vom ersten Platz verdrängen, dafür wurde sie zum «Offizier» der französischen Ehrenlegion ernannt. Seit der Finanzkrise 2008 pocht Lagarde auf eine Reform der männerdominierten Finanzbranche.
In Amerika ist sie das, was man «trailblazer» nennt, eine Wegbereiterin für alle, die nach ihr kommen. Kamala Harris ist die erste Frau, die Vize-Präsidentin der USA wird. Sie vertritt im Weissen Haus aber nicht nur das weibliche Geschlecht, sondern auch gleich zwei Minderheit: Harris' Vater ist Jamaikaner, ihre Mutter Inderin, beide waren Einwanderer. Die Geschichte von Kamala Harris' Aufstieg erinnert an den amerikanischen Traum und ist «Forbes» den dritten Platz auf ihrer Liste wert.
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie scheint bei ihr zu klappen: Ursula von der Leyen ist nicht nur als erste Frau Präsidentin der Europäischen Kommission, sondern auch noch Mutter von sieben Kindern. Wie sie das schafft, weiss selbst «Forbes» nicht, würdigt aber Von der Leyens Karriere als ehemalige deutsche Verteidiungsministerin. Die 62-Jährige studierte ursprünglich Archäologie, bevor sie zur Volkswirtschaftslehre und dann zur Politik wechselte.
Mit ihrem Mann Bill ist Melinda Gates verantwortlich für die grösste gemeinnützige Organisation der Welt. Die Philanthropin setzt sich dabei besonders für Mädchen ein, und möchte mehr Frauen zum Gründen von Start-ups und Unternehmen motivieren. Ihren Mann lernte sie bei ihrer Arbeit für Microsoft kennen, die Idee zur Stiftung, die heute 40 Milliarden schwer ist, hatte allerdings sie.
Pferdestark! Mary Barra hats als erste Frau an die Spitze des Autokonzerns General Motors geschafft. Und achtet dort nicht nur auf ihr eigenes Wohlbefinden: 2018 gab es bei GM keine Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen, das schaffte sonst kaum ein anderes Unternehmen. Die Amerikanerin mit finnischen Eltern investiert viel Geld in Elektromobilität und selbstfahrende Autos.
Das Bild ging durch die Presse: Nach einer Rede Donald Trumps zerriss Nancy Pelosi hinter ihm sein Manuskript. Es sei die «höfliche Variante» gewesen, sagte die Demokratin danach. Die Italoamerikanerin war bereits bei der Amtseinführung John F. Kennedys dabei und ist trotz ihrer 80 Jahre noch kampfeslustig: 2019 versuchte sie, Trump aus dem Amt zu jagen.
Nicht nur Amerikanerinnen und Deutsche haben es auf die «Forbes»-Liste geschafft: Ana Botín ist Chefin der spanischen Bank Santander. Als eines von sechs Kindern übernahm sie das Finanzhaus von ihrem Vater. Botín studierte unter anderem in Harvard und setzt sich für Unternehmertun an spanischen Universitäten ein. Sie macht aber nicht nur traditionelles Bankgeschäft, sondern lancierte auch Spaniens grösste Block-Chain-Plattform.
Es begann als Sommerjob, doch nun leitet Abigail Johnson nach ihrem Vater und ihrem Grossvater den Finanzdienstleister Fidelity Investments. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Boston ist einer der grössten Vermögensverwalter der Welt. Eher selten: Die heutige Milliardärin studierte einst Kunstgeschichte, bevor sie noch einen Wirtschaftsmaster machte. Die 58-jährige Amerikanerin hat zwei Kinder.
Bei uns ein eher unbekanntes Gesicht: Gail Boudreaux ist CEO von Anthem – einer riesigen amerikanischen Krankenversicherung. In ihren ersten beiden Jahren als Chefin legte deren Aktie um 20 Prozent zu. Boudreaux ist eine ehemalige Basketballspielerin, die auch beruflich aufstieg und nun möglichst vielen Amerikanern eine Krankenversicherung anbieten will.
Auch eine Schweizerin hats auf die «Forbes»-Liste der 100 mächtigsten Frauen geschafft! Simonetta Sommaruga ist bereits zum zweiten Mal Bundespräsident der Schweiz. Die Aargauerin studierte, machte aber keinen Abschluss, ist dafür aber ausgebildete Konzertpianistin. 2020 war für die SP-lerin mit der Corona-Krise ein besonders strenges Jahr, Sommaruga stand mit ihren Bundesratskollegen Woche für Woche im Rampenlicht.