Nader Korayeim, Sie holen den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama für drei Grossauftritte nach Europa, können Sie noch schlafen?
Ich schlafe sehr gut, danke. Aber sicher, wir planen innerhalb kurzer Zeit eine Rieseninszenierung. Zu viel Schlaf kommen wir derzeit nicht.
Sie veranstalten seit Jahren Konzerte mit US-Rap- und Musikstars wie Snoop Dogg, Nicki Minaj, Lauryn Hill und 50 Cent. Wieso holen Sie nun einen Weltpolitiker auf die Bühne?
Ich habe schon im letzten Jahr mit der Idee geliebäugelt und bei der Agentur, die Präsident Barack Obama als Speaker vertritt, eine Anfrage gestellt. Ich hatte von seinen kürzlichen Auftritten in Australien gehört. Anfang Jahr kam dann aus den USA die Zusage für unsere Veranstaltungen.
Sehr wenig Vorbereitungszeit, alleine die sicherheitstechnischen Regelungen für den Präsidenten dürften komplex sein.
Das organisieren wir nicht. Aber Sie können sicher sein, dass der amerikanische Secret Service, der sich immer noch um die Sicherheit von Präsident Obama kümmert, längst in Kontakt mit den Verantwortlichen der jeweiligen Länder ist. Wir mussten die geeignete Location finden, die Partneragenturen wählen, die Ticketpreise definieren und das Programm zusammenstellen – ein grosses Geld- und Zeit-Investment.
Obama kommt in die Schweiz. Eine Sensation. Kommuniziert wurde aber erst vor wenigen Wochen. Das Rahmenprogramm bleibt dabei sehr vage. Warum?
Wir müssen alles minutiös mit dem Büro von Präsident Barack Obama abstimmen. Das braucht Zeit. Würden wir den Anlass beispielsweise mit Bildern bewerben, die nicht autorisiert sind, würde das die gesamte Veranstaltung gefährden. Ausserdem präsentieren wir eine Form, die weder wir noch Präsident Obama bis jetzt so gemacht haben: eine moderierte Late-Night-Show, mit weiteren Gästen und musikalischem Rahmenprogramm. Das muss allerdings alles abgesegnet werden.
Warum haben Sie Zürich für seinen Auftritt gewählt?
Wir haben auch in London, Paris und Stockholm angefragt. In Zürich haben wir eine Zusage bekommen. Was mich sehr freut. Zürich ist bekannt für seine Internationalität. In der Schweiz haben internationale Organisationen und Firmen ihren Sitz. Viele bekannte Persönlichkeiten leben hier. Entsprechend spannend ist der Auftritt für einen ehemaligen amerikanischen Präsidenten.
Im Hallenstadion treten normalerweise Popstars auf, umgeben von Fotografen und Presse. Welche Bilder dürfen wir im Anschluss an Obamas Auftritt erwarten?
Zugelassen ist auf Wunsch vom Team Präsident Obama nur ein Pressefotograf. Die Bilder werden digital in die Vereinigten Staaten geschickt und autorisiert, bevor sie veröffentlicht werden.
Gibts andere Sonderwünsche?
Nein, bis jetzt nicht.
Was kostet ein Auftritt des Popstars unter den Politikern?
In jedem Fall viel Aufwand.
Tickets können Gäste ab 60 Franken kaufen. Für 2500 Franken können Fans Barack Obama persönlich treffen – vorausgesetzt, sie bringen einen negativen PCR-Test mit.
Ja, das ist Vorschrift. In Berlin erschwert das die Organisation. Seit Kurzem gibt es kaum mehr öffentliche Teststellen. Zürich ist da besser organisiert.
Hatten Sie selber schon ein Meet and Greet mit Ihrem Ehrengast, zumindest ein virtuelles?
Nein, ich werde Präsident Barack Obama in Zürich zum ersten Mal treffen.
Worauf freuen Sie sich besonders?
Präsident Obama hat als erster afroamerikanischer Präsident Geschichte geschrieben. Er emotionalisiert viele Menschen, er ist Vorbild, steht für Hoffnung, Offenheit, Motivation. All diese Werte sind für mich persönlich wichtig, ich vertrete sie mit meiner Agentur. Die Veranstaltung mit Präsident Obama ist für mich ein Meilenstein. Ich werde später meinen Kindern davon erzählen können.
Der 49-Jährige Nader Korayeim ist Gründer der Berliner Agentur Streetlife International. Bereits in den 1990er-Jahren brachte er erste US-Acts nach Deutschland. Streetlife organisiert Tourneen, vertritt Künstler und berät Firmen. Der gebürtige Berliner hat Wurzeln in Ägypten und ist Vater von zwei Kindern.