Shania Twains (58) Welthit «Man! I Feel Like a Woman!» (Deutsch: «Mann! Ich fühle mich wie eine Frau») ist einer jener Songs, den man bereits nach einem Sekundenbruchteil erkennt und welcher auch ein Vierteljahrhundert nach der Veröffentlichung noch zu begeistern vermag. So bekannt das Lied ist, so unbekannt ist die traurige Geschichte, die dahinter steckt.
Diese verriet der kanadische Superstar nun in einem Interview mit der «Sunday Times». «In diesem Lied sage ich, dass ich zu lange gewartet habe, um mich als Frau wohlzufühlen. Viele Jahre lang habe ich mich davor gescheut oder mir gewünscht, keine Frau zu sein. Ich war eine schüchterne, unsichere Frau – keine Person. Mein Kopf sagte: ‹Es ist mir eigentlich egal, was ich bin›, aber mein Körper stand mir im Weg – die Frau stand mir im Weg», so Twain über die jüngere Version ihrer selbst.
Wegen ihrer Kurven habe sie schon sehr früh Grenzen setzen und sich schützen müssen, erklärt sie im Gespräch. «Ich habe alles getan, um nicht aufzufallen. Ich habe die Freude daran, eine Frau zu sein, verpasst. Scheisse, ich bin in meiner ganzen Jugend nicht ein einziges Mal im Badeanzug an den Strand gegangen. Ich wusste, dass die Jungs mich auf die eine oder andere Weise ausnutzen würden.»
Schluss mit dem schwierigen Verhältnis zum eigenen Körper
Ganz von ungefähr kam Twains damaliges Männerbild nicht. Nach der Scheidung ihrer Eltern wuchs sie mit ihren beiden Schwestern, Mutter Sharon und dem Stiefvater Jerry in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Adoptivvater war gewalttätig gegenüber ihrer Mutter und misshandelte Shania Twain sexuell, das Verstecken ihrer Kurven und Weiblichkeit über die folgenden Jahre war ihre nachvollziehbare Reaktion darauf.
«Aber dann hatte ich es satt, so zu tun, als wäre ich keine Frau mit Kurven, also schrieb ich ‹Man! I Feel Like a Woman!› Ich schätze, ich war eine Spätzünderin, was das Wohlfühlen in meiner eigenen Haut angeht, aber nach einer Weile muss man einfach aufhören, an den Dingen herumzukritteln, die man nicht ändern kann.» Mit ihrem Song feierte Twain nicht nur einen grossen Erfolg, sondern auch ihren persönlichen Befreiungsschlag.