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Sagen Sie mal ... Milow

«Fremde nicht grüssen? Dafür sollte es eine Busse geben!»

Mit seinem Akustik-Cover von «Ayo Technology» wurde er 2008 weltbekannt. Jetzt tourt der belgische Musiker Milow – der mit bürgerlichem Namen onathan Ivo Gilles Vandenbroeck heisst – mit seinem neuen Album – samt Stopp in der Schweiz.

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<p>Milow (43) pendelt zwischen L. A. und Belgien. Ende Juni ist der Musiker live auf der Summer­stage Basel zu ­hören.</p>

Milow (43) pendelt zwischen L. A. und Belgien. Ende Juni ist der Musiker live auf der Summerstage Basel zu hören.

ZVG

Ihr neues Album «Boy Made Out of Stars» bezeichnen Sie als «Liebesbrief an L. A.». Was macht die Stadt der Engel für Sie besonders?

Der offene Raum. L. A. ist riesig und weitläufig. In 20 Minuten bist du in den Bergen oder am Strand. In Belgien gibt es kaum Platz, überall Menschen und Stau. Die Weite in L. A. gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Ausserdem habe ich dort einen Freundeskreis, der mich einfach als Person kennt, nicht nur als Musiker. Das tut gut.

Wo sind Sie mehr zu Hause – in Amerika oder Belgien?

An beiden Orten! In Belgien habe ich ein Studio, wo ich arbeiten kann. Es ist super praktisch gelegen, nah am Flughafen. Das ist Gold wert, wenn ich viel unterwegs bin und zwischendurch mal in meinem eigenen Bett schlafen kann. In L. A. lebt meine Familie – meine Freundin und die zwei Kids.

Am 26. Juni spielen Sie auf der Summerstage in Basel. Wie erleben Sie das Schweizer Publikum jeweils?

Ich mag das Schweizer Publikum sehr. Es ist aufmerksam, ehrlich und hat ein gutes Gespür für Musik. Am Anfang vielleicht etwas zurückhaltend, aber wenn der Abend einmal in Fahrt ist, entsteht eine besondere Stimmung.

<p>Mein Album: «Boy Made Out of Stars» ist ab sofort auf allen Streamingplattformen verfügbar.</p>

Mein Album: «Boy Made Out of Stars» ist ab sofort auf allen Streamingplattformen verfügbar.

ZVG

Was wären Sie als Kind gern geworden?

Zuerst Schriftsteller, weil ich Bücher geliebt habe. Später dann Musiker, aber das kam erst mit 13 oder 14. Wäre auch ziemlich cool gewesen, wenn ich Basketballspieler geworden wäre.

Als Sie 16 waren: Wie hat Ihr Zimmer da ausgesehen?

Ich hatte eine Mischung aus Postern von Musikern wie Kurt Cobain oder Pink Floyd an den Wänden – und an der Decke hingen NBA-Spieler. Michael Jordan war mein Held.

Was haben Sie für einen Spitznamen?

Mein Bruder nennt mich Jonah, manche sagen Johnny. Aber Milow wurde natürlich auch zu einem Spitznamen.

Was haben Sie sich zuletzt gewünscht?

Ganz ehrlich? Wahrscheinlich eine richtig lange, ungestörte Nacht Schlaf.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Ich bin oft mein grösster Kritiker. Und manchmal setze ich die Messlatte zu hoch – für mich und für andere.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Ich versuche, mich nicht zu vergleichen. Natürlich gibt es Momente, in denen ich denke: «Warum läuft es für diese Person so viel leichter?» Aber dann erinnere ich mich daran, wie viel Glück ich in meinem Leben habe.

<p>Ich schaue gerade: «Peaky Blinders» – eine britische ­Serie über eine Gangsterfamilie im Birmingham der 1920er-Jahre, düster, stylish und unfassbar spannend.</p>

Ich schaue gerade: «Peaky Blinders» – eine britische Serie über eine Gangsterfamilie im Birmingham der 1920er-Jahre, düster, stylish und unfassbar spannend.

ZVG

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?

Ich hatte vor Kurzem eine wunderschöne Begegnung nach einem kleinen Konzert. Jemand stand vor mir, fing an zu weinen und sagte: «Deine Musik hat mich all die Jahre begleitet.» Sie erzählte, dass sie mich 2009 in New York entdeckt hat, aber mich nie live sehen konnte – bis jetzt. Solche Momente erinnern mich daran, warum ich Musik mache.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Für Kunst. Ich liebe Malerei und sammle Werke junger Künstler. Meine Wände sind langsam voll, aber ich kann nicht widerstehen.

Wer sind Ihre Helden?

Ich bewundere Menschen, die sich für andere ein- setzen: Lehrer, die oft für zu wenig Geld einen unglaublich wichtigen Job machen. Feuerwehrleute in Kalifornien, die während der Brände 36 Stunden am Stück wach waren. Oder Musiker, die mit ihrer Kunst heilen können.

Wofür sollte es Bussen geben?

Für fehlenden Small Talk in Europa! In den USA quatscht man in der Schlange oder im Lift. In Europa schaut man sich nicht einmal an. Ich würde einen Strafzettel verteilen, wenn jemand einen Fremden nicht grüsst.

<p>Das höre ich: «Every Dawn’s a Mountain» des belgischen Sängers Tamino hat es mir angetan.</p>

Das höre ich: «Every Dawn’s a Mountain» des belgischen Sängers Tamino hat es mir angetan.

ZVG

Mit welchen drei Personen würden Sie gern im Lift stecken bleiben?

Mit der US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez, einem erfahrenen Musiker, der mir Tipps geben kann, – und mit einem ganz jungen Menschen, um zu hören, wie die nächste Generation denkt.

Womit belohnen Sie sich selbst?

Mit einem neuen Gemälde. Kunst ist für mich die schönste Belohnung.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?

Ohrstöpsel rein. Ohne gehts nicht. Bei ständig wechselnden Hotelzimmern sind die mein kleines Stück Ruhe.

Von Vanessa Nyfeler am 22. Juni 2025 - 06:00 Uhr