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Sagen Sie mal … Lionel Richie

«Ich bin eher Klassenclown als Sexsymbol»

Er ist Weltstar, Romantiker – und liebt Pflanzen. Der Soulsänger über Kindheitsträume, den Wunsch nach Frieden und darüber, warum er manchmal mit dem Auto einfach losfährt.

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<p>Mit Songs wie «Hello» und «All Night Long» wurde Lionel Richie, 75, zu einem der ­erfolgreichsten Soulmusiker.</p>

Mit Songs wie «Hello» und «All Night Long» wurde Lionel Richie, 75, zu einem der erfolgreichsten Soulmusiker.

© Dennis Leupold

Am 12. Juli treten Sie im Zürcher Hallenstadion auf. Als bekennender Schweiz-Fan – was schätzen Sie an unserem Land ganz besonders?

Die Schweiz ist wirklich einer meiner absoluten Lieblingsorte! Bei euch gibt es etwas, das wir nicht haben – frische Luft! Abgesehen von der wunderschönen Landschaft muss ich dort nicht einmal meine Brille aufsetzen, um durch den Smog zu schauen. Den gibts bei euch schlicht nicht.

Ihre Lebenspartnerin, Lisa Parigi, stammt aus der Ostschweiz. Wird sie Sie beim Tour-Stopp in der Schweiz begleiten?

Natürlich! Ich freue mich, in die Heimat meiner besseren Hälfte Lisa zurückzukehren. Es werden viele Freunde und Verwandte vorbeischauen. Das wird ein schönes Wiedersehen!

<p>Meine Partnerin: Mit meiner bes­seren Hälfte, Lisa Parigi, bin ich seit 2014 liiert. Kennengelernt haben wir uns an einer Party, zu der wir beide ursprünglich gar nicht ­gehen wollten.</p>

Meine Partnerin: Mit meiner besseren Hälfte, Lisa Parigi, bin ich seit 2014 liiert. Kennengelernt haben wir uns an einer Party, zu der wir beide ursprünglich gar nicht gehen wollten.

instagram / Lisa Parigi

Sind Sie Team Raclette oder Team Fondue?

Lisa sitzt während dieses Telefonats gerade neben mir und lacht, weil sie die Antwort kennt. Sagen wir es so: Ich bin weder von Raclette noch von Fondue ein grosser Fan.

Was wären Sie als Kind gern geworden?

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was aus mir werden sollte. Ich hatte einfach Spass daran, in meiner Fantasiewelt zu leben, ohne zu wissen, dass genau diese Vorstellungskraft mich einmal zu einem kreativen Menschen machen würde. Und heute lebe ich immer noch in dieser Welt, in diesem Abenteuer. Je älter ich werde, desto mehr begreife ich, welch grosses Geschenk das alles ist.

Als Sie 16 waren, wie sah Ihr Zimmer aus?

Es war ein Chaos. Überall standen Modellautos, ich war ein totaler Autofreak. Später kam dann ein Saxofon dazu. An den Wänden hingen Poster: Autos auf der einen Seite, Flugzeuge auf der anderen. Was an der dritten Wand war? Na ja, es war mein College-Zimmer, deshalb schweige ich jetzt lieber (lacht).

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Die Gründung der Band The Commodores, die damals nur diente, um auf dem Campus Mädchen kennenzulernen. Dann die Entdeckung, dass ich Songwriter bin. Und schliesslich – Vater zu werden.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?

Für Frieden. Ich glaube, Gott ist manchmal schon ganz müde von mir, weil ich ihn so oft darum bitte. Wir alle leben auf diesem wunderschönen Planeten, und doch schaffen wir es nicht, miteinander auszukommen. Auf persönlicher Ebene bete ich täglich für Gesundheit, Glück und eine klare Richtung. Es geht nicht um Ruhm, Geld oder Macht, sondern darum, verbunden zu sein mit seiner Familie, seinen Freunden und mit sich selbst.

<p>Meine Familie: Aus zwei früheren Ehen habe ich drei Kinder: Nicole, Sofia und Miles. Ich bin dreifacher Opa.</p>

Meine Familie: Aus zwei früheren Ehen habe ich drei Kinder: Nicole, Sofia und Miles. Ich bin dreifacher Opa.

Getty Images

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?

Pflanzen! Jedes meiner Häuser hat einen sorgfältig gestalteten Garten. Für mich ist das wie ein Vermächtnis: Wenn ich etwas richtig pflanze, wird es auch in vielen Jahren noch da sein. Vielleicht sagt dann jemand: «Das ist Lionels Garten.» Diese Idee gefällt mir. Ausserdem investiere ich viel in Mode. Ich frage mich zwar gelegentlich, wie viele schwarze Anzüge ein Mann wirklich braucht, aber Kleidung erlaubt mir, in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Und genau das liebe ich daran.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Ich wünschte, ich wäre fokussierter. Menschen, die vier Bücher pro Woche lesen – vor denen ziehe ich den Hut.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?

Viele glauben, ich sei ein durchtrainierter Athlet oder ein Sexsymbol, weil ich romantische Songs wie «Hello» geschrieben habe. In Wahrheit bin ich eher der Typ, der Sport (am liebs-ten Tennis, Basketball und Fussball) schaut statt spielt. Und ich bin eher der Klassenclown, nicht das Sexsymbol.

<p>«Hello» Zürich! Am 12. Juli macht Lionel Richie für sein Konzert Halt im Hallenstadion. </p>

«Hello» Zürich! Am 12. Juli macht Lionel Richie für sein Konzert Halt im Hallenstadion. 

ZVG

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Es gibt diesen Satz: «Das Leben beginnt am Ende der Komfortzone.» Ich versuche deshalb, mich regelmässig herauszufordern. Ein Beispiel ist meine Rolle als Juror bei der US-Show «American Idol». Die Show ist nicht geskriptet. Wenn jemand etwas Lustiges sagt, muss man spontan reagieren. Das ist etwas, das ich immer noch lerne.

Wofür sollte es Bussen geben?

Für das Wort «Hass». Ich mag keine Negativität. Wir sollten mehr versuchen, einander zu verstehen.

Womit belohnen Sie sich selbst?

Ins Auto steigen und einfach losfahren. Ich liebe es, allein zu sein, ganz ohne Verpflichtungen. Nur ich, das Auto und die Strasse.

Von Vanessa Nyfeler am 28. Juni 2025 - 18:00 Uhr