Stefanie Giesinger, 24, gehört definitiv zu den wenigen «Germany's Next Topmodel»-Siegerinnen, die nach Staffelende eine steile Karriere hinlegten. Das zeigt sich etwa an der Anzahl ihrer Instagram Follower: 3,9 Millionen User haben den Account des Models abonniert.
Doch obwohl «GNTM» für Giesinger den Karriere-Start markierte, blickt sie nicht nur mit guten Gefühlen auf ihre Zeit in der Castingshow zurück. Im Youtube-Format «Bar Talk» sagt sie gegenüber Interviewer Markus Kavka, sie habe es so empfunden, dass alles auf ihre Krankheit reduziert wurde.
Giesinger leidet unter Malrotation, einer Verdrehung des Dünn- und Dickdarms. Mit einem frühzeitigen Eingriff hätte man die Störung beheben können. Bei Stefanie wurde sie jedoch erst im Alter von 13 Jahren festgestellt. «Dementsprechend habe ich die Krankheit jetzt für immer», sagt sie.
Bei «GNTM» sei sie deswegen ständig als «das kranke Mädchen» dargestellt worden, findet das Model. «Als ich gewonnen habe, war mir klar: Von diesem Image will ich weg», sagt sie.
Doch Stefanie litt in der Vergangenheit nicht nur unter dieser physischen Krankheit, sondern auch unter psychischen. Aber weil sie eben nicht mehr das «kranke Mädchen» sein wollte, hielt sie diese geheim. Im Gespräch mit Kavka bricht sie ihr Schweigen und sagt: «Ich hatte Depressionen. Ziemlich heftige und ziemlich lang.»
Es habe mit Schlafstörungen, «Chaos im Kopf» und Konzentrationsschwierigkeiten angefangen. Später seien Selbstzweifel und Antriebslosigkeit dazugekommen. Es sei immer schlimmer geworden, irgendwann habe sie das Bett kaum mehr verlassen und nur noch an die Decke gestarrt und geweint. Zudem habe sie «realistische Suizidgedanken» gehabt. «Das war der Punkt, wo ich gemerkt habe: So geht es nicht weiter.»
Sie habe daraufhin eine Therapie begonnen. Heute gehe es ihr gut, die Antidepressiva konnte sie im vergangenen November absetzen. Doch sie habe Angst vor einer weiteren depressiven Episode, sagt Stefanie. Die Therapie führt sie deshalb auch weiter.
Diese Angebote sind schweizweit rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und ihr Umfeld da – vertraulich und kostenlos:
- Dargebotene Hand: Telefon 143, www.143.ch
- Pro Juventute für Kinder und Jugendliche: Telefon 147, www.147.ch
- Adressen von Beratungsangeboten in allen Kantonen: www.reden-kann-retten.ch
- Kurse für Erste Hilfe für psychische Gesundheit: www.ensa.swiss