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Matthias Reim im persönlichen Interview

«Ich weine sehr leicht»

Mit «Verdammt, ich lieb’ Dich» schreibt der deutsche Sänger Geschichte. Und mit 65 Jahren rockt er weiter die Bühne. Etwa am 31. Juli am Flumserberg Open Air.

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Suhl Aftershowparty Matthias Reim *** Suhl Aftershowparty Matthias Reim Copyright: xZichyx/Eibner-Pressefotox EPrzy

Schlagersänger Matthias Reim. 

imago images/Eibner

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Als ich am 25. November 1989 den Song «Verdammt, ich lieb’ Dich» geschrieben und produziert habe. Was daraus entstanden ist, war das grösste Geschenk des Himmels, das ich hätte kriegen können. Das war kein Sechser im Lotto, das war ein 30er im Lotto. Dabei hatte ich schon längst aufgegeben, Künstler zu werden. Ich arbeitete als Produzent, und Singen war bloss noch ein Hobby. Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich über Nacht zum Star werde. Dementsprechend musste ich mit blutiger Nase lernen, wie ich damit umgehe.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Pink Floyd, Led Zeppelin und besonders Ozzy Osbourne. Ich schwärme immer noch für sie, bin der grösste Fan aller Zeiten. Sie haben mich sehr geprägt.

Als Sie 16 waren: Wie hat Ihr Zimmer da ausgesehen?
Ich hatte ein kleines Zimmer mit einem Einzelbett. Das Zentrum war ein Schrank mit einer Stereoanlage und Schallplatten von Pink Floyd. Sie waren teuer und mein grösster Schatz. Ansonsten hatte ich einen Schreibtisch und Wände ohne Poster.

 

Mattias Reim

Das ist seine Lieblingsecke zu Hause:«Meine Garage mit meinen Motorrädern. Mein Rückzugsort. Es riecht nach Sprit und Reifen.»

HO

Was haben Sie für einen Spitznamen?
In der Schule haben sie mich Matze Pop genannt, weil ich immer gesagt habe, dass ich mal Popstar werde. Heute ist es einfach Matze.

Wofür haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bin nicht sehr religiös, aber schicke manchmal Stossgebete in den Himmel. Wenn eine Erkältung kommt, bete ich, dass sie erst nach dem Konzert kommt. Ich mag es nicht, Konzerte mit gefüllten Hallen absagen zu müssen.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Ich weine sehr leicht. Kürzlich habe ich mit meinen Kindern einen Spielfilm über einen entlaufenen Hund gesehen. Als er zurückgekommen ist, kullerten die Tränen. Das ist mir dann ein wenig peinlich. Ich schaue immer, dass es keiner sieht, oder schiebe es auf Heuschnupfen (lacht).

Wofür sollte es Bussen geben?
Für Dummheit! Dafür könnte man die 80-km/h-Grenze auf Schweizer Landstrassen ab- schaffen. Einmal war ich zu schnell unterwegs, hatte ein Schild übersehen. Das musste ich teuer bezahlen.

Mattias Reim

Matthias Reims Thalisman: «Als ich pleiteging, entdeckte ich diese silberne Kreuz- kette für 17 Euro. Ich dachte: «Du bringst mir Wohlstand und Erfolg zurück.» Ich habe sie mir sogar tätowiert.»

HO

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Verdammt, hier lieg’ ich.

Wie möchten Sie sterben?
So, dass ich es nicht mitkriege. Am liebsten würde ich nach einem ausverkauften Konzert in meiner Garderobe glücklich einschlafen. Aber möglichst nicht so bald.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Alle meine Eigenschaften gehören zu mir. Sogar, dass ich zu gutmütig bin. Das mag Nachteile haben, macht mein freundliches Wesen jedoch aus.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Dass ich noch nie besser auf der Bühne war als heute. Das hat mir meine Ex- Frau, also die Mutter meines Sohnes, gesagt. Sie war schon 1990 bei meinen Konzerten dabei. Es freut mich, dass sie findet, ich habe mich in 30 Jahren so entwickelt. Sie hat einen Vergleich.

Matthias Reim

Sein neustes Projekt: «Mein neues Livealbum. Ich bin stolz, weil wir nichts korrigiert haben und alles live ist.»

Diane von Schoen

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Ruhiger und entspannter zu sein. Das übe ich täglich, indem ich Rituale einbaue. Dazu gehört Sport oder ein Ausflug mit dem Motorrad an den See. Am liebsten mit meiner Frau oder einem Kumpel. Solche Momente lerne ich zu lieben.

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?
Ich mache eine Coachingtherapie, weil ich souveräner werden will. Sei das bei Problemen, sei es, wenn mich etwas beschäftigt. Ich lerne, wie ich erwachsenengerecht reagieren kann, nicht wie ein Kind. Mein Kind-Ich ist ganz gross. Ich liebe die Sitzungen.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für meine Familie. Ich möchte allen sicheres Reisen bieten können. Das heisst, ich gebe Geld für gute und sichere Autos aus, damit diejenigen, die losfahren, auch ganz nach Hause kommen. Ich würde es nicht ertragen, wenn einem aus meiner Rasselbande etwas passiert, weil ich Geld gespart habe.

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Schach. Da bin ich ziemlich gut. Wer gegen mich spielt, muss wissen, dass ihm eine Niederlage blüht.

Welche drei Gegenstände nehmen Sie mit auf eine einsame Insel?
Eine Gitarre, eine Stange Zigaretten und einen Kasten Bier. Sonst wird es langweilig. Ich würde ein Lagerfeuer machen und traurige Lieder spielen.

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Mit meiner Frau. Alleine (lacht).

Von Vanessa Nyfeler am 22. Juli 2023 - 18:00 Uhr