Micheal Douglas, was bedeutet Ihnen die Ehren-Palme d'Or?
Cannes ist eine Klasse für sich, aber ich hatte immer eine starke Beziehung zum Ausland: Einer meiner ersten Preise war der Bambi aus Deuschland für « Die Strassen von San Francisco ». Cannes ist auch der Ort, wo mein Vater meine Stiefmutter Anne kennenlernte. Sie arbeitete in den 50er Jahren für eine französische PR-Firma hier. Sie war 63 Jahre in meinem Leben und wir standen uns sehr nahe. Sie kam auch mit meiner Mutter gut aus.
Welche Erinnerungen haben Sie an das Festival?
Ein schöne Erinnerung war «The China Syndrome» und dass Jack Lemmon die Palme D'Or als Bester Schauspieler gewann. Ich war auch hier mit «Basic Instinct». Die Leinwand und was darauf abging war schockierend gross… Das Dinner nachher war sehr still, niemand wusste, was sagen. Und dann war da noch die Kontroverse, als ich mit «Behind the Candelabra» hier war…
Welche Kontroverse?
Es war ein Film für HBO, also fürs Fernsehen und nicht fürs Kino, und man diskutierte, ob Schauspieler für die Palme d’Or qualifizieren würden, obwohl der Film in Frankreich in die Kinos kam.
Wie blicken Sie auf Ihre Karriere zurück?
Ich habe einen guten Durchschnitt. Natürlich hatte ich auch Flops, aber alles in allem bin ich stolz.
Haben Sie ein Erfolgsrezept?
Es fängt alles mit einem guten Drehbuch an. Nicht einer guten Idee, einem guten Drehbuch. Und dann umgibt man es mit soviel Talent wie möglich und unterstützt diese Leute dann auch. Wen ich spiele, spielt nicht einmal eine grosse Rolle. Das habe ich von Karl Malden und von meinem Vater gelernt. Bei «Basic Instinct» war ja klar, dass Sharon Stone die tolle Rolle hatte. Man spielt sowieso höchstens vier oder fünf grossartige Rollen im Leben. «Einer flog übers Kuckucksnest» wäre einer dieser Parts für meinen Vater gewesen, aber als wir endlich loslegen konnten, war er zu alt.
Wie war es, als Kirks Sohn aufzuwachsen?
Am Anfang war da schon eine gewisse Bitterkeit. Er machte sieben Filme im Jahr und war nie zu Hause. Als ich dann meine eigene Familie hatte, verstand ich das besser. Die Vorteile waren, dass ich Leute wie Gregory Peck und Frank Sinatra zu Hause als normale Menschen mit Unsicherheiten erlebte.
Wollten Sie je ein Remake eines Filmes Ihres Vaters machen?
Wir sprachen mal über ein Remake von «Lust for Life», indem mein Vater Vincent Van Gogh spielte. Aber da gab es nichts zu verbessern. Und mit Ausnahme von «Wall Street: Money Never Sleeps» habe ich eigentlich keine Remakes gemacht. Ich mache lieber Neues.
Geht die Schauspielerei in der nächsten Douglas-Generation weiter?
Ja, alle drei Kinder wollen Schauspieler und Schauspielerin werden. Das spricht für den Nachlass ihres Grossvaters, dem sie nahe standen, und wohl auch für meinen. Vater und ich haben als Schauspieler und Produzenten zusammen etwa 160 Filme gemacht. Aber es ist nicht alles Autogramme und Sonnenbrillen – es ist wirklich harte Arbeit.
Als nächstes spielen Sie Benjamin Franklin in einer Mini-Serie?
Ja, ich habe noch nie einen Historienfilm gemacht, deshalb wollte ich das mal ausprobieren. Wir drehten acht Monate in Frankreich, was toll war. Frankreich spielte eine grosse Rolle in der Entstehung von Amerika. Ihr Geld und ihre Schiffe waren eine grosse Hilfe im Krieg gegen Grossbritannien.
Werden Sie je mit Ihrer Frau Catherine Zeta-Jones vor der Kamera sehen?
Wir waren beide in «Traffic» – zwar in verschiedenen Teilen des Films. Sie war damals schwanger mit Carys. Wir sollten was finden. Nichts Liebevolles, das will ja niemand sehen. Vielleicht ein Remake von «War of the Roses». Catherine wäre super darin.