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Top, Model und Bücherwurm

Kaia Gerber mit 50er-Jahre-Hommage in der Vogue

Sie ist die bekannte Tochter einer berühmten Mutter. Kaia Gerber ist wie Cindy Crawford gefragtes ­Model und Schauspielerin. Im Dezember präsentiert sie in der «Vogue» die Kollektion von Designer Marc Jacobs.

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Früher schlich Kaia Gerber in den Kleiderschrank ihrer Mutter Cindy Crawford und stellte sich ihre Outfits zusammen.

Früher schlich Kaia Gerber in den Kleiderschrank ihrer Mutter Cindy Crawford und stellte sich ihre Outfits zusammen – heute ist sie selber Modeikone.

Variety via Getty Images

Der berühmte Leberfleck links über der Lippe fehlt. Abgesehen davon ist Kaia Gerber (23) ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten. Cindy Crawford (58) gehörte in den 1990er-Jahren zum Kreis der hoch bezahlten Supermodels und war über 500 Mal auf dem Cover von «People», «Elle», «Harper’s Bazaar» oder eben «Vogue». Die Dezember-Nummer der US-Ausgabe ist Kaia Gerber gewidmet.

Ikonen, Stars und ein junges Model

Es ist eine besondere Ausgabe. Konzipiert hat sie der US-Modeschöpfer Marc Jacobs (61) als Gast-Editor. Für die Fotostrecke verantwortlich zeichnet Steven Meisel, einer der weltweit führenden Modefotografen. Das Styling stammt von Grace Coddington (83) Ex-Kreativdirektorin der US-«Vogue» und eine Ikone.

In der kommenden Ausgabe nun steht Kaia Gerber im Fokus: 177 Zentimeter gross, Model, Schauspielerin, kein Studium. Sie posiert in den voluminösen Kasten-Kreationen von Marc Jacobs. Seine Herbstkollektion sei eine Hommage an die 1950er-Jahre, er habe an Marilyn Monroe gedacht und die ikonische Szene aus «Das verflixte 7. Jahr», in der es ihr weisses Kleid hochweht. An den Pünktchenrock von «Minnie Mouse» und Prinzessinnenkleider in Disneyfilmen.

Den Text verfasste die Schriftstellerin Dana Spiotta (58). Sie ging mit Kaia Gerber in New York ins Theater – in ein Stück über das Abtreibungsverbot in Texas – und besuchte Restaurants. Sie besprachen viel, redeten über die grosse Anzahl Bücher, die Kaia verschlingt. «Dear Dickhead» der französischen Feministin Virginie Despentes (55) etwa.

«Manchmal mache ich mir einen Spass daraus, das Klischee zu bedienen und mich doof zu stellen»

Kaia Gerber

Und sie diskutierten, was die Leute über Models denken. Sie werde zuweilen als hübsches Dummchen behandelt, erzählt Gerber: «Mir sind die Vorurteile bewusst. Manchmal mache ich mir einen Spass daraus, das Klischee zu bedienen und mich doof zu stellen.» Die schlaueren Mitmenschen merkten schnell, dass Gerber sie auf den Arm nimmt. Die dümmeren setzten zu umständlichen Erklärungen an. «Das ist recht unterhaltsam», so Kaia Gerber.

Ihr Auftreten sei höflich und bescheiden, schreibt Autorin Dana Spiotta. Und Gerber bestätigt: «Ich war schon immer recht sanftmütig. Meine Familie nannte mich ‹the easy one› – die Entspannte.» Ihr sei aber immer auch bewusst gewesen, wie privilegiert sie aufwachsen durfte.

Laut ihren Freunden ist Kaia äusserst scharfsinnig, aufmerksam und hat ein ambivalentes Verhältnis zu den sozialen Medien. Trotz zehn Millionen Followern auf Instagram. Und Designer Marc Jacobs schwärmt: «Wir arbeiten schon sehr lange zusammen. Darum kann ich sagen, in einem Meer von Chaos ist es ziemlich beruhigend, Kaia an der Seite zu haben.»

Von Ruth Brüderlin am 25. November 2024 - 06:00 Uhr