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Musiker Angelo Kelly

«Meistens weine ich wegen meiner Kinder»

Angelo Kelly veröffentlicht nach Jahren wieder ein Soloalbum. Warum der Musiker früher sehr oft auf dem Boden lag – und wie er sich heute selbst belohnt.

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Angelo Kelly, irisch-US-amerikanischer Sänger, Musiker und Komponist, jüngstes Mitglied der Pop- und Folkband The Kelly Family, Neues Soloalbum 'Grace', Zürich, 17. Februar 2023

«Es wäre wohl gut, wenn ich ein bisschen eitler wäre»: Angelo Kelly.

Fabienne Bühler

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Angelo Kelly: Meine Mutter ist sehr früh verstorben, ich war zu dem Zeitpunkt erst zehn Monate alt. Ich denke, mein Leben wäre anders verlaufen, wenn sie in meiner Kindheit noch da gewesen wäre. Das hat mich stark geprägt. Und dann natürlich auch, als ich meine jetzige Frau kennenlernte. Ich war damals noch ein kleines Kind, und wir wurden zuerst die engsten Freunde und sind dann später ein Paar geworden.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Musiker. Ohne Witz. Ich habe Musik schon immer geliebt. Ich kann mich noch erinnern: Mit sieben Jahren hatten wir für eine Platte einen Schlagzeuger angeheuert. Es gibt Fotos, wie ich da auf dem Boden liege und ihn von morgens bis abends nur anstarre. Ich war so fasziniert, und ich wusste, dass ich das auch mal spielen will.

Für wen haben Sie als Teenie geschwärmt?
Zuerst war ich Fan von Bon Jovi, schwärmte aber auch für Metallica. Dann kamen die Grunge-Sachen dazu wie Pearl Jam, und später in der Pubertät wurde ich ein grosser Fan der Jazzmusik.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Hm … (Überlegt.). Wahrscheinlich war das beim Abschiedskonzert meiner Familienband. Aber meistens weine ich, wenn eines meiner Kinder gerade eine schwierige Zeit durchmacht und wir als Eltern ihm in dieser Situation nicht wirklich helfen können.

Sagen sie mal Angelo Kelly

Meine Familie: «Kira und ich kennen uns seit Ewigkeiten und haben das Glück, mit Gabriel, Mary, Joseph, Helen und William (v. l.) fünf gesunde Kinder zu haben.»

ZVG

Wer wären Sie gern nach Ihrer Wiedergeburt?
Ich glaube nicht an die Wiedergeburt. Ich bin katholisch, für mich gibt es das Leben hier und danach die Ewigkeit.

Wie möchten Sie sterben?
In einer Art, in der ich darauf vorbereitet bin und in der es nicht so plötzlich ist. Ich möchte nichts ungeklärt lassen.

Welche Eigenschaften hätten Sie lieber nicht?
Ich bin nicht eitel, aber ich glaube, es wäre gut, wenn ich es ein bisschen wäre. Dann würde ich auch mehr Sport treiben, und mein Aussehen wäre mir wichtiger. Das würde mir wahrscheinlich auch beruflich helfen, denn wir leben ja schon in einer sehr oberflächlichen Welt.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich bekommen?
Gerade heute! Viele haben sich auf Social Media über das neue Album gefreut.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Die Leute denken sehr viele falsche Dinge über mich. Leider. Sehr oft nehmen auch Medien eine Aussage von mir, reissen diese aus dem Kontext und stellen das Ganze dann anders dar. Und das schwingt dann oft bei den Leuten mit und vermittelt ihnen einen Eindruck, der letztlich nichts mit der Realität zu tun hat.

Sagen sie mal Angelo Kelly

Mein Talisman: «Ich bin katholisch, und meine Religion bedeutet mir sehr viel.»

ZVG

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Ich versuche immer, up to date zu sein, was das Technische betrifft. Ich sollte auch mehr auf Tiktok machen. Aber keine Sorge, es werden keine Tänze von mir zu sehen sein.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Mal abgesehen von Nahrungsmitteln und Kleidern und all den Dingen, die die Familie braucht, gönne ich mir als Luxus Schallplatten. Das ist eine grosse Leidenschaft von mir, ich sammle, seit ich 14 bin.

Mit wem würden Sie gern abendessen gehen?
Oh, wow, da gibt es viele – mit Bob Dylan zum Beispiel! Und wenn Verstorbene auch gelten, dann würde ich noch Frank Sinatra und Luciano Pavarotti wählen.

Was ist Ihr Lieblingsessen?
Alles Italienische, das schmeckt mir wahnsinnig gut.

Wo möchten Sie gern leben?
In Irland, das ist mein Zuhause. Ich fühle mich da angekommen.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Beten.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Auch hier – mit einer Schallplatte! (Lacht.)

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Einer der schönsten Tage in meinem Leben war die Hochzeit mit meiner Frau Kira. Es war einfach alles perfekt! Aber ich müsste diesen Tag eigentlich gar nicht noch einmal erleben, er ist noch immer so präsent in meinem Kopf.

Von Simon Beeli am 10. März 2023 - 18:04 Uhr