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Starfotograf Platon schwärmt von Tennis-Legende

«Roger Federer ist ein Held für mich»

Er porträtiert Präsidenten, Diktatoren und Hollywood-Stars. Am International Photo Festival Olten erklärt der Starfotograf Platon, warum für ihn nicht Ruhm zählt, sondern Nähe – und was ihn an Tennislegende Roger Federer tief beeindruckt.

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<p>Er gilt als einer der einflussreichsten Porträtfotografen unserer Zeit: Platon Antoniou an der Eröffnung des International Photo Festival Olten.</p>

Er gilt als einer der einflussreichsten Porträtfotografen unserer Zeit: Platon an der Eröffnung des International Photo Festival Olten.

PASCAL MORA

Wer den Star des Abends sucht, könnte ihn fast übersehen. Der griechisch-britische Fotograf ist von kleiner Statur, wirkt fast schon schüchtern. Doch der Eindruck täuscht. Platon (57) gehört zu den ganz Grossen seines Fachs. Er hat Staatsoberhäupter von über 130 Ländern porträtiert – darunter sechs amerikanische Präsidenten, von Jimmy Carter (1924-2024) und Bill Clinton (79) über Barack Obama (64) bis Donald Trump (79).

Vor seiner Linse standen autoritäre Herrscher wie Wladimir Putin (72) oder Muammar al-Gaddafi (1942-2011), aber auch Stars wie Adele (37) oder Muhammad Ali (1942-2016). Nun ist Platon im Rahmen eines Vortrags in der Schweiz zu Gast – als Aushängeschild des International Photo Festival Olten, kurz IPFO, das zum fünften Mal stattfindet.

<p>Von der Sängerin bis zur Boxlegende: Platons Porträts von Adele und Muhammad Ali zeigen die Bandbreite seines Schaffens.</p>

Von der Sängerin bis zur Boxlegende: Platons Porträts von Adele und Muhammad Ali zeigen die Bandbreite seines Schaffens.

Platon

Die Nähe zu Personen der Weltgeschichte empfindet der Sohn eines Architekten und einer Kunsthistorikerin als Privileg. Ein Shooting abgelehnt hat er noch nie. «Als Fotograf ist es nicht meine Aufgabe zu urteilen, sondern neugierig zu bleiben», erklärt der in New York lebende Familienvater. «Wenn ich mir vorher ein Urteil bilden würde, verschlösse ich mich wichtigen Entdeckungen.» Er lächelt und fügt, so philosophisch wie sein griechischer Namensvetter, an: «Gute Menschen tun schlechte Dinge, schlechte Menschen tun gute Dinge – wir sind alle zu beidem fähig.»

Seine Bilder, oft im US-«Time Magazine» veröffentlicht, zeichnen sich durch die Nähe zu seinen Protagonis-ten aus. Mit dem 24-Millimeter-Objektiv kommt er den porträtierten Menschen so nah, dass selbst die kleinsten Details scharf hervortreten. Die Technik dahinter interessiert ihn wenig. «Es geht nicht um die Kamera. Es geht darum, wichtige Momente des Lebens zu ehren – ob mit geliebten Menschen, mit der Natur oder mit jemandem, der Geschichte schreibt. Wenn es eine menschliche Erfahrung ist, zählt sie.»

<p>Ikonisch: Roger Federer durch Platons Linse. Der Fotograf schwärmt vom Ex-Tennis-Profi: «Er ist einer dieser ganz besonderen Menschen.»</p>

Ikonisch: Roger Federer durch Platons Linse. Der Fotograf schwärmt vom Ex-Tennis-Profi: «Er ist einer dieser ganz besonderen Menschen.»

Platon

Ferien mit Roger Federer

Eine solche Erfahrung hat er auch mit einer Schweizer Persönlichkeit gesammelt: Roger Federer (44). «Ich habe ihn vor längerer Zeit fotografiert. Kürzlich war ich mit ihm in den Ferien auf Sizilien, und es war so schön, ihn wiederzusehen», schwärmt Platon. «Er ist einer meiner Lieblingsmenschen überhaupt. Schon ihm zu begegnen, war ein Privileg. Ihn fotografieren zu dürfen, erst recht. Er ist ein Held für mich.» Es beeindrucke ihn, dass Federer nicht nur als Sportler glänzt. «Er ist einer der grössten Botschafter für Freundlichkeit, Professionalität, Exzellenz und Hingabe. Er ist einer dieser ganz besonderen Menschen.»

Redet Platon von solchen Begegnungen, merkt man sofort, wie sehr sie ihn bewegen. Beim Gedanken an die Gegenwart aber wird er nachdenklich. «In einer Zeit von AI sind alle so gespalten, so isoliert. Wir fürchten, dass unsere Menschlichkeit vielleicht ersetzt wird. Nicht nur vielleicht: Wir sind uns sicher», sagt er leise. «Alle reden über AI, aber sie vergessen, was das A bedeutet: artificial – künstlich, unecht.» Gerade deshalb, so Platon, brauche es Orte wie das IPFO. «Es ist so wichtig, Festivals wie dieses zu unterstützen. Für mich ist es wunderschön zu sehen, dass Menschen hierherkommen, weil sie neugierig auf echte Geschichten sind.»

<p>Gewinner des World Press Photo Award: Dan Winters porträtierte schon Stars wie Angelina Jolie oder Leonardo DiCaprio.</p>

Gewinner des World Press Photo Award: Dan Winters porträtierte schon Stars wie Angelina Jolie oder Leonardo DiCaprio.

PASCAL MORA

Diese Neugier ist an diesem Mittwochabend in der Schützi in Olten zu spüren. Bei der IPFO-Vernissage mischen sich internationale Fotografen wie Dan Winters mit Schweizer Prominenz. Musiker Seven (46) ist da, ebenso Schriftsteller Pedro Lenz (60).

<p>«Ich komme jedes Jahr an das IPFO und half oft bei den Workshops mit», sagt Sänger Seven. Begleitet wird er von seiner Freundin Joëlle.</p>

«Ich komme jedes Jahr an das IPFO und half oft bei den Workshops mit», sagt Sänger Seven. Begleitet wird er von seiner Freundin Joëlle.

PASCAL MORA

Und Carlos Leal (56). In seiner Fotoserie «Heroes of Another Story» porträtiert der 56-jährige Lausanner Musiker und Schauspieler, der zuletzt mehrere Jahre in Los Angeles lebte und nun nach Zürich zieht, Menschen am Rand des glamourösen Hollywood – Obdachlose, Ausgeschlossene, Unsichtbare. «Es ist eine Ehre für mich, ihre Geschichten am IPFO mit den Leuten zu teilen», freut er sich.

<p>Das Unsichtbare im Blick: Carlos Leal vor seiner Fotoausstellung «Heroes of Another Story». Er porträtiert Menschen abseits des glamourösen Hollywood.</p>

Das Unsichtbare im Blick: Carlos Leal vor seiner Fotoausstellung «Heroes of Another Story». Er porträtiert Menschen abseits des glamourösen Hollywood.

PASCAL MORA

Seine Fotos zeigen die Schattenseiten des Kapitalismus. Viele davon entstanden in den Strassen von Los Angeles. Für Leal ist es genau diese Mischung aus Zufall und Wachsamkeit, die Strassenfotografie ausmacht. «Das ist Magie. Das ist das echte Leben. Ich provoziere es nicht – die Stadt gibt es mir.»

AG
Andrea GermannMehr erfahren
Von Andrea Germann am 31. August 2025 - 12:00 Uhr