«Wir müssen uns entwickeln, mit der Sprache genauso», sagte Roland Kaiser (73) Anfang des Jahres im Interview zu Blick. Es ging um die sogenannten «alten, weissen Männer», zu denen er rein optisch eigentlich auch gehört.
Wie geht so ein «cooler, weiser Mann» mit dem Thema Gendern um? «Ich habe kein Problem damit, wenn Menschen gendern, das ist o.k. für mich», sagt Kaiser. Er selbst versucht sich ebenfalls im Gendern, doch im Gespräch mit «Focus» gibt er nun zu, dass es ihm nicht immer leicht falle. Vor allem die Genderpause mache ihm zu schaffen, in der man während des Sprechens eine kleine Pause setzt, um das Gendersternchen oder den Genderdoppelpunkt zu betonen. «Mir persönlich geht das nicht leicht über die Lippen, und für meine Songtexte halte ich das auch nicht für sehr praktikabel.»
Roland Kaiser geht mit der Zeit
Aber er verstehe, worum es dabei gehe. «Es ist ein Instrument der Aufmerksamkeit. Es geht darum, andere Sichtbarkeiten zu schaffen», erklärt der Schlagersänger. Er selbst greift dabei allerdings lieber darauf zurück, die männliche und weibliche Version zu verwenden, sagt etwa «Lehrerinnen und Lehrer» statt «Lehrer:innen». «Die Sprache verändert sich. Ich sage mittlerweile ganz selbstverständlich ‹Kolleginnen und Kollegen›. Das ist ein Zeichen von Respekt. Ich habe die Veränderung verstanden und akzeptiert. Das gehört dazu, wenn man nicht den Anschluss verlieren will», sagt Roland Kaiser.
Nicht alle Stars sind Fans vom Gendern
Roland Kaiser hat es also verstanden. Mit der Zeit gehen, die Veränderungen in der Sprache anerkennen und so gut wie möglich umsetzen, die Situation respektieren. Nicht alle sind da so offen. In seinem Buch «Ungefiltert» spricht Thomas Gottschalk (75) schon im Vorwort seine Probleme mit dem Gendern an. Begrüsse er etwa seine «Zuschauer», seien da alle mit inbegriffen. Das wisse sein Publikum. Er verstehe nicht, weshalb er «gedankliche Kapriolen schlagen» solle, nur um durchs Gendern bei gewissen Leuten Punkte zu erzielen, nur um dem Zeitgeist gerecht zu werden.
Auch Oliver Pocher (47) tut sich mit der Wokeness schwer. Während Roland Kaiser anerkennt, dass es nicht nur die Geschlechter Mann und Frau gibt, regt sich Pocher über gewisse Aspekte auf. «Du willst ein Männerklo und ein Frauenklo. Wohin du dich dann reinidentifizierst, ist dein Problem. Aber 99 Prozent der Leute können es, die wissen, wo sie hinmüssen.» Dabei behauptet er, dass die «Leute» keine gleichgeschlechtlichen Toiletten haben wollen.
Wenn es um Wokeness und politische Korrektheit geht, bekommen sich vor allem die Generationen gerne in die Haare – Ausnahmen wie Roland Kaiser bestätigen hierbei natürlich die Regel. Doch auch Anna Rosenwasser (35) und Vera Dillier (77) haben sich bereits gezofft. «Diese übertriebene Korrektheit nervt mich. Auch dass man heute immer von Gästen und Gästinnen redet», sagt etwa Vera Dillier im Interview mit Blick. Doch ihre Kollegin Anna Rosenwasser sieht das anders: «Jede psycholinguistische Studie deutet darauf hin, dass Sprache unsere Sicht der Welt formt.»
«Und genau da möchte ich als feminines Wesen betonen: Ich störe mich daran, dass man im Deutschen immer noch die weibliche Form nennen muss. Ich will nicht stets ein -in hintendran haben!», kontert Dillier.

