Sie kommt aus Berlin und ist in Ried im Innkreis gelandet. Aus 3,6 Millionen Miteinwohnenden sind plötzlich deren 12'000 geworden, ihre zwei Jungs sind nun «Buben» oder «Burschen». Doch so krass die Umstellung auch war: Grossstädterin Sila Sahin, 35, hat in Oberösterreich ihr neues Zuhause gefunden. «Es ist wunderschön und für die Kinder wirklich toll, so nah bei der Familie und der Natur zu sein», schwärmte sie schon letztes Jahr auf Instagram.
Doch erste Gedanken zum neuen Daheim und zu dessen Einrichtung muss sich die Schauspielerin erst einmal alleine machen. Denn ihr Ehemann wurde zum Wehrdienst eingezogen. «In Österreich besteht noch die Wehrpflicht für sechs Monate. Mein Mann muss jetzt seinen Grundwehrdienst beim Bundesheer machen.»
Zehn Jahre lang nämlich hatte Sahin-Radlinger nicht in seinem Heimatland gelebt. Erst 2020 kehrte er mit seiner Ehefrau und den beiden Kindern Elija, 3, und Noah, 2, nach Oberösterreich zurück – und muss nun im Bundesheer ran. Dies auch zu seiner eigenen Überraschung. «Wir haben es irgendwie verpeilt», erzählt Sahin. Ihr Mann habe einen Brief bekommen und «wir waren doch etwas überrascht». «Ich habe zu meinem Mann gesagt: ‹Schatz, ich würde dir das so gerne abnehmen.›»
Der Einzug ihres Mannes ist für ihn nun erst einmal mit stressigen Wochen verbunden. «Samuel steht jetzt jeden Morgen um 5 Uhr auf und fährt in die Kaserne», erzählt «Nachtschwestern»-Darstellerin Sahin. «Danach geht's zum Training. Und am Wochenende hat er auch noch Fussballspiele.» Viel gemeinsame Zeit bleibt da nicht – sie versucht dennoch, das Positive zu sehen. «Immerhin: Er darf zuhause schlafen.»
Dennoch macht sie keinen Hehl daraus, dass ihr Mann mit der Doppelbelastung zu kämpfen hat. Das Pensum sei «heftig», sagt Sahin. «Er bekommt auch keine Sonderbehandlung.» Die Schauspielerin selbst versucht, die neue Situation gelassen anzunehmen. Sie finde es nicht schlimm, erklärt sie. «Obwohl ich jetzt natürlich oft alleine bin und viel alleine wuppen muss.»
Ausgerechnet in dieser Situation nämlich hat sich Sahins Mama Hanife, 73, dazu entschieden, wieder in ihre Heimat zurückzukehren. «Meine Mutter verlässt uns und geht zurück in die Türkei», verrät Sila. Sie war vergangenen Frühling gleich mit ihrer Tochter zu den Eltern von Silas Mann gezogen und war «die gute Fee», wie Sahin schon damals im Interview mit der «Kronen Zeitung» sagte. «Sie war mit uns in Norwegen, Hannover, Berlin, England und jetzt auch in Österreich. Sie ist uns eine sehr grosse Hilfe. Sie packt fleissig mit an und ist irgendwie auch nicht mehr wegzudenken. Sie ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben – mein Fels in der Brandung. Daher ist sie immer dabei. So kann ich immer auf sie aufpassen und sie auf ihre Enkelkinder.»
Doch nun also muss Sahin auf diese grosse Stütze verzichten – was ihr zu schaffen macht. «Sie war immer mit dabei, hat mir viel geholfen mit den Kids», erzählt sie. «Darüber bin ich sehr traurig.»
Doch ganz auf Unterstützung muss Sila Sahin trotz des Wegzugs ihrer Mama und des temporären Betreuungs-Ausfalls ihres Mannes nicht verzichten. Denn in Ried im Innkreis sind auch Samuel Sahin-Radlingers Eltern zuhause. Ursprünglich waren die Schauspielerin und der Fussballer zu Beginn der Corona-Krise nur temporär zu ihnen gezogen, um statt in der englischen Grossstadt, wo sie damals wohnten, etwas Landluft zu geniessen. Weil Sahin-Radlinger aber beim ortsansässigen Verein einen neuen Vertrag als Torhüter erhalten hat, sind sie gleich geblieben.
Ein echter Glücksfall: Denn so könne sie «die Kinder auch mal den Grosseltern abgeben», sagte Sahin vergangenes Jahr in der Youtube-Show «Lasst uns reden, Mädels!». Nur deshalb kann sie sich auch weiterhin um ihre Karriere kümmern. «Ohne Hilfe wäre es gar nicht möglich, zu arbeiten.»