Die Viertelfinal-Qualifikation an den US Open von Tennis-Königin Serena Williams, 38, dürfte niemanden überraschen. Seit ihrer Babypause vor drei Jahren stellte die Amerikanerin ihre Fitness bereits etliche Male wieder unter Beweis. Die 23-fache Grand-Slam-Siegerin stand unter anderem wieder viermal in einem Major-Final.
Das macht ihre Leistung nicht weniger beeindruckend. Besonders wenn man bedenkt, dass sie nach der Geburt von Tochter Olympia beinahe gestorben wäre. Nach einem Notfall-Kaiserschnitt ist die Wunde wegen starken Hustens, den sie als Folge einer Lungenembolie hatte, wieder aufgerissen. Bei einer erneuten Not-OP wurde ein grosses Hämatom in ihrem Bauch festgestellt und entfernt.
Gegenüber CNN sprach sie damals über die dramatischen Momente: «Ich hatte Glück, dass ich überhaupt überlebt habe. Hätte ich die kompetente Hilfe von meinem Medical-Team nicht gehabt, wäre ich wohl nicht mehr hier.»
Nun hat Serena Williams an den US Open gar die Chance, ein noch grösseres Kapital in der Sportgeschichte zu schreiben: Gewinnt sie das Turnier egalisiert sie mit dem 24. Titel den Grand-Slam-Rekord der australischen Tennis-Legende Margaret Court.
Auch die Weissrussin Victoria Asarenka hat eine schwierige Phase hinter sich. Nach der Geburt von Sohn Leo, 3, dachte sie, sie werde «nie wieder Tennis spielen können», wie sie 2019 gegenüber Reuters sagte.
Körperlich fühlte sie sich bald stärker denn je. Doch private Probleme belasteten sie: Ihr Sohn Leo durfte nach einem Sorgerechtsstreit Kalifornien nicht verlassen. Deshalb blieb auch die Mutter zu Hause. «Ich war bereit, aufzuhören. Fünf Monate habe ich kein Racket angefasst», erzählt die 31-Jährige nach dem Sieg gegen Karolina Muchova an der Pressekonferenz. Nun ist die Genugtuung gross: «Ich hoffe, wir inspirieren alle anderen Mütter, ihre Träume weiterzuverfolgen und sich nicht mehr nur über ihre neue Rolle zu identifizieren.»
Auch die die Bulgarin Pironkova überrascht bei ihrem ersten Turnier seit der Geburt ihres Sohnes Alexander im April 2018 die Tenniswelt – und am meisten sich selber. Es ist ihr erstes Turnier seit Wimbledon 2017. Denn ein Comeback nach der Geburt hatte die 32-jährige eigentlich gar nicht im Kopf. «Ich fühlte mich auch als Vollzeitmama wohl», sagte sie in einem Interview.
Erst nachdem die WTA zugunsten von Müttern die Regeln anpasste – nach einer Geburt können Spielerinnen nun für bis zu drei Jahre ihr geschütztes Ranking behalten – änderte sie ihre Meinung. Und ebnet damit zusammen mit den anderen Tennis-Mamas den Weg für noch mehr mütterliche Erfolgsmeldungen.