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Heiner Lauterbach in Cannes

«Wenn es morgen zu Ende wäre, würde ich eine positive Bilanz ziehen»

Heiner Lauterbach ist einer der bekanntesten Schauspieler Deutschlands. Am Rande des Filmfestivals in Cannes hat sich der 69-Jährige mit uns über Genuss, Kindheitserinnerungen und noch unerfüllte Träume unterhalten.

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CANNES, FRANCE - MAY 19: Heiner Lauterbach attends the 'Classics can be remixed' Magnum event on May 19, 2022 in Cannes, France. (Photo by Andreas Rentz/Getty Images for Langnese Magnum)

Der deutsche Schauspieler Heiner Lauterbach an den Filmfestspielen in Cannes 2022.

Getty Images for Langnese Magnum

Ihr Werbepartner Magnum meint: Ein Tag ohne Genuss ist ein verlorener. Würden Sie dem zustimmen?
Ja. Wir durchleben in unserem Dasein viele Alltäglichkeiten – positive aber natürlich auch mal weniger schöne Dinge. Deshalb muss man die Genussmomente, die uns dafür entschädigen, auch wirklich zelebrieren. Wenn man das nicht kann, ist man arm dran.

Was ist Genuss für Sie persönlich?
Wenn es nur Essen wäre, würden Sie das sehen. Oder Feiern. Es ist im Grunde alles, was uns innehalten lässt. Wunderschöne Naturschauspiele. Momente mit einem Partner, wenn man mit ihm glücklich ist. Mit der Familie. Das macht das Leben letztendlich aus.

Sie haben es in der Vergangenheit mit dem Genuss mitunter übertrieben.
Da haben sie recht, ich bin quasi ein Fachmann, was Genuss betrifft. Wenn man es damit übertreibt, ist es auch nicht gut. Nicht nur weil es gesundheitsschädlich ist, sondern zur Alltäglichkeit werden kann. Dosierung ist wichtig.

Welches Essen weckt in Ihnen Kindheitserinnerungen?
Der Wackelpudding meiner Oma. Mit Vanillesosse.

Wir sprechen über Genuss, aber die Welt ist gerade eine schwierige. Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft?
Eher Gedanken. In erster Linie wegen meiner Kinder und meiner Frau Viktoria (49), die auch jünger ist als ich. Ich mir selbst aber kaum. Selbst wenn es morgen zu Ende wäre, würde ich für mich persönlich eine positive Bilanz ziehen. Ich hatte viel Glück im Leben. Aber gerade in Bezug auf den Krieg kann man sich schon Gedanken machen.

Welchen Traum würden Sie sich als Schauspieler noch gern erfüllen?
Ich versuche nach wie vor interessante Rollen zu spielen, die sich voneinander unterscheiden. Ich wäre froh und dankbar wenn ich dieses Niveau auch weiterhin halten könnte.

Sie drehen hier in Cannes einen Werbespot mit Jungstar Emilio Sakraya (26). Was ist an der heutigen Schauspielergeneration anders als in Ihrer?
Ich bin kein Freund von Verallgemeinerungen, aber der Hauptunterschied ist, dass die jungen Leute strukturierter sind in ihrer Karriereplanung. Ich hab auch mal einen Film nach dem Drehort ausgesucht. Wenn in Thailand ein mittelmässiger gedreht wurde und in Deutschland ein künstlerisch wertvollerer, habe ich mich schon mal für den in Thailand entschieden, weil ich da mal hinwollte. Das würde einem jungen Darsteller heute nicht mehr passieren.

Sie gehören zu den bekanntesten Schauspielern Deutschlands. Gewöhnt man sich jemals an die Blicke der Menschen?
Ja, es gehört einfach dazu. Es ist aber auch von der Tagesform abhängig.Wenn man nicht so gut drauf ist und im Supermarkt steht eine Frau vor einem, die den Mund nicht zu kriegt, kann einen das schonmal nerven.

Auf welchen Ihrer Filme sind Sie am meisten stolz?
Ich habe Probleme mit diesem Wort. Meine Karriere ist mit so viel Glück verbunden. Hätte ich mal ein Kind unter Einsatz meines eigenen Lebens aus dem eiskaltem Wasser gerettet, wäre ich vielleicht ein bisschen stolz.

 

Von Catharina Steiner am 21. Mai 2022 - 18:59 Uhr