«Hin und wieder musste man Geld auch im Taxigewerbe verdienen. Es ist unangenehm, darüber zu sprechen, um ehrlich zu sein, aber leider gab es das auch», so äusserte sich Wladimir Putin, 69, gegenüber dem russischen Staatsfernsehen in einer TV-Dokumentation.
Was der russische Präsident damit meinte, war, dass er in den Neunzigerjahren auch schon mal als Taxifahrer unterwegs war, um finanziell über die Runden zu kommen. Die Dokumentation «Neueste Geschichte», die vergangenen Sonntag ausgestrahlt wurde, handelt über die Folgen des Zerfalls der Sowjetunion vor 30 Jahren.
Zu Sowjetzeiten hatte der 69-Jährige seinen Karrierestart als Spion in der DDR beim damals gefürchteten Geheimdienst KGB, für welchen er auch als Offizier in Dresden arbeitete. Im Jahr 1990 kehrte er nach der Wende mit seiner jungen Familie – seiner damaligen Frau Ljudmila und den beiden Töchter – zurück in seine Heimatstadt Leningrad (heute Sankt Petersburg), da er in die UdSSR zurückbeordert wurde.
Als die Sowjetunion 1991 schliesslich zerfiel und damit auch die Wirtschaft zusammenbrach wurde es auch für Putin finanziell eng. Die Verdienstmöglichkeiten erwiesen sich als schwierig und viele mussten sich darum sorgen, sich über Wasser halten zu können. Diese Situation veranlasste auch Putin dazu, zusätzlich mit privaten Taxifahrten zu seinen Lebensunterhalt zu verbessern: «Manchmal musste ich zusätzlich Geld verdienen.»
Über mehrere politische Ämter und Stationen konnte sich der Russe schliesslich bis zum Präsidenten hocharbeiten. Mittlerweile befindet er sich schon in seiner vierten Amtszeit.
Heute gehört Putin zu den mächtigsten und reichsten Männer der Welt – was wohl definitiv nicht zum Bild eines Taxifahrers passt. Wie gross das Vermögen des Präsident ist, will laut «Gala» nicht bekannt sein. Doch der Russlandkenner und Hedgefonds-Gründer Bill Browder, 57, habe über sein Vermögen spekuliert und sprach von einem Besitz von rund 200 Milliarden Dollar, was Putin zum reichsten Mann der Welt machen würde.
Über Putins Privatleben dringt wenig an die Öffentlichkeit. Bekannt ist, dass er sich gerne sportlich, waghalsig und stark gibt. Er schrecke vor keiner Herausforderung zurück, sei ein Mann des Volkes und führe ein bodenständiges Leben, schreibt die «Gala». Zudem esse er gerne Burger. Gegensätzlich sei er aber auch ein Fan von Luxus, wohne in teuren Häuser, fahre hochgepriesene Autos und sammle Luxusuhren.