Wolfgang Beltracchi, was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Keine Ahnung. In meinem Kopf, im Atelier und in meiner Wohnung ist alles voller Bilder.
Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Ich wohne am Vierwaldstättersee – schöner geht nicht.
Wie wäre Ihr Name als Mädchen?
Maria – weil ich katholisch erzogen wurde.
Welches Gemüse gehört verboten?
Randen. Damit quälte mich meine Mutter, wegen der Gesundheit.
Und was für eine Frucht wären Sie?
Ein Chriesi – knackig-fruchtig.
«Ich verschenke ständig Zeichnungen. Kleine Skizzen für nette Menschen. Grössere an Freunde, die mir etwas bedeuten»
Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Zero! Mit meiner Frau arbeite ich jeden Tag, wir lieben unsere gemeinsamen kreativen Stunden. Ohne meine Kunst könnte ich mir kein Leben vorstellen.
Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
Halt dich grade, Wolfgang! Dann klemmte sie mir einen Kleiderbügel auf den Rücken, zwischen die Arme, damit ich gerade stehe. Genutzt hats nix.
Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Ich verschenke ständig Zeichnungen. Kleine Skizzen für nette Menschen. Grössere an Freunde, die mir etwas bedeuten.
Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Schmerzen sind mir egal, in meinem Alter gibts auf diese Frage keine eindeutige Antwort.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Mach ich nicht, ich esse immer alles auf – ausser Randen.
Haben Sie einen Organspendeausweis?
Nein, gut, erinnern Sie mich daran.
Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Das interessiert mich nicht. Musik gehört zum Leben. Beim Malen höre ich gern lauten Rock, am Abend lieber Soul oder klassisch.
Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ja – schreckliche Vorstellung, im Körper gefangen zu sein, wenn es nur noch ums Vegetieren geht.
Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Haha – ist doch ganz klar, oder? Meine Bilder bleiben in der Welt.
Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Meine Frau zu heiraten.
Und Ihre dümmste?
Zu wenig auf sie zu hören.
Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Rockstar zu werden.
Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Meine positive Einstellung zu Menschen und Menschlichem.
Und was keinesfalls?
Meinen gelegentlichen Starrsinn.
«Zusätzlich Gitarre spielen wie Jimi Hendrix wäre natürlich der Hit»
Angenommen, der liebe Gott würde Sie neu erschaffen: Mit den Eigenschaften welcher Berühmtheiten soll er Sie ausstatten?
Ich finde, er hat mich ganz gut hingekriegt. Zusätzlich Gitarre spielen wie Jimi Hendrix wäre natürlich der Hit.
Welches Buch, welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bücher von Castanedas, Böll, Lem, Orwell, Henri Miller, Dostojewski, Tolstoy. Musik von Jefferson Airplane, Hendrix und Brainbox.
Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Zeitalter der verschenkten Intelligenz.
Wofür wird man uns loben?
Wir können froh sein, wenn wir vergessen werden.
Und wofür verurteilen?
Verantwortungslosigkeit gegenüber Kindern und der Umwelt.
Welche Pille gehört erfunden?
Eine Kombinationspille gegen Dummheit und Aggressivität.
Ihr Spitzname als Kind?
Ludwig – ich trug lange Haare.
Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Da war ich schon unterwegs, mein Zimmer war die Welt.
Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Javier Bardem finde ich toll.
Was im Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend ändern?
Mehr zu Fuss gehen – der Umwelt und meiner Gesundheit zuliebe.
Bei wie viel Franken pro Liter Benzin liegt Ihre Schmerzgrenze?
Ist schon erreicht. Ich setze auf SBB und erneuerbare Energien.
Haben Sie ein Tattoo?
Nein – die meisten werden mit den Jahren hässlich, und mit etwas Hässlichem am Körper möchte ich nicht leben.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Mutter riet mir, schöne Erinnerungen zu kreieren, indem man Spass hat. Das war der beste Tipp.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Karin – ist aber nix gelaufen.
Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Karten für Midori und Omer Meir in der Fenice in Venedig, von meiner Tochter. Noch heute freut mich die Erinnerung an diesen Tag.