König Charles III. (74) feiert seinen ersten Geburtstag als Monarch - nachdem er einen scheinbar mühelosen Übergang vom Thronfolger zum Regenten vollzogen hat. Vorbereitet war der nun 74-Jährige gut genug. Seine Mutter, Queen Elizabeth II. (1926-2022), hatte sich vor ihrem Tod am 8. September immer mehr zurückgezogen und ihrem Erstgeborenen seit Jahren bedeutende Aufgaben übertragen.
König Charles und seine Königsgemahlin Camilla (75) dürfen daher am heutigen 14. November nicht nur seinen 74. Geburtstag feiern, sondern wohl auch, dass ihnen – manch eines Eierwerfers zum Trotz – viel Wohlwollen entgegengebracht wird.
Ist König Charles' Ruf in Gefahr?
Ob Netflix daran etwas ändert? Gerade hat der Streamingdienst die fünfte Staffel der Royal-Serie «The Crown» veröffentlicht. Die dreht sich um das Leben von Queen Elizabeth II. und ihrer Familie. Die neuen Folgen beleuchten die 90er Jahre im Königshaus - und damit auch einige der schlimmsten Kapitel im Leben von Charles. Seine Ehe mit Prinzessin Diana (1961-1997) ging in die Brüche – mit lautem Getöse, Enthüllungsbuch, Skandalinterview und abgehörten Liebesschwüren zwischen Charles und seiner damals Geliebten Camilla. Nebenbei spinnt Prinz Charles in «The Crown» auch noch Intrigen gegen seine Mutter.
Alles nur Entertainment und Fiktion, heisst es oft beschwichtigend, wenn Kritik an «The Crown» geübt wird. Das trifft auf die Autobiografie von Charles' Sohn Prinz Harry (38) allerdings sicher nicht zu. Wird das Buch zu einem echten Problem für den König?
Im Juli 2021 hatte Prinz Harry bekannt gegeben, dass er an seinen Memoiren arbeitet. Der Verlag Penguin Random House bezeichnete das Werk als «intim und von Herzen kommend». Harry versprach, das Buch werde ein «genauer und absolut wahrheitsgemässer» Bericht über sein Leben. Er schreibt über seine Kindheit, das Heranwachsen als Royal, seinen Militärdienst, seine Ehe mit Herzogin Meghan (41) und seine Erfahrungen als Vater.
Harry und Meghan waren 2020 als hochrangige Mitglieder der königlichen Familie zurückgetreten und nach Kalifornien gezogen. Dass sie auch nicht davor zurückschrecken, kritisch über Harrys Familie zu reden, wurde klar, als sie im März 2021 in einem TV-Interview mit Oprah Winfrey (68) auftraten. Darin erhoben sie unter anderem Rassismusvorwürfe gegen die Royals. Harry könnte in seiner Autobiografie nun weitere Bomben platzen lassen, die womöglich auch seinen Vater erneut in Misskredit bringen.
Wie gross wird der Schaden?
Das Buch sollte ursprünglich im Herbst 2022 erscheinen. In der britischen Boulevardpresse gab es zahlreiche Spekulationen, dass die Memoiren möglicherweise zu Spannungen zwischen Prinz Harry und seinem Bruder, Thronfolger Prinz William (40), sowie seinem Vater Charles beigetragen haben könnten. Als Königin Elizabeth II. im September starb, behaupteten royale Insider, Harry habe das Buch in letzter Minute überarbeitet, aus Angst, dass einiges von dem, was er schrieb, als «unsensibel» rüberkommen könnte. Laut von der «New York Times» befragten Insidern aus der Verlagsbranche habe Harry angeblich mehrfach «kalte Füsse» bekommen.
Erscheinen soll das Werk nun am 10. Januar. Eine anonyme Quelle warnte bereits in der «Sun»: «Das Buch ist viel schlimmer als die Leute denken.» Auch der Titel lässt schon vermuten, was kommt: «Spare» heisst es im Original (deutscher Titel: «Reserve»), eine Anspielung auf «an heir and a spare» («Der Erbe und der Ersatz»).
Nicht nur «der Erbe» Prinz William und König Charles sollen nervös sein wegen des Buchs. Auch dem Image von Königsgemahlin Camilla könnten Harrys Memoiren grossen Schaden zufügen. Manche Royal-Experten sehen sogar die gesamte Monarchie in Gefahr, sollte Harry explosive Informationen über seine Familie preisgeben. Schliesslich lebt die Königsfamilie vom Respekt und Wohlwollen des Volks.
Die Krönung steht an
Da nicht mal die Royals angeblich vorab einen Blick in das Buch werfen konnten, muss auch hinter Palastmauern abgewartet werden. Dort laufen ausserdem die Vorbereitungen für die Krönung von Charles III. auf Hochtouren. Die Briten bekommen dafür nächstes Jahr am 8. Mai einen extra Feiertag. Die Feierlichkeiten selbst finden am 6. Mai in der Westminster Abbey in London statt.
«Die Krönungszeremonie wird die heutige Rolle des Monarchen widerspiegeln und in die Zukunft blicken, gleichzeitig aber in langjährigen Traditionen und Festlichkeiten verwurzelt sein», teilt der Palast mit. Ob Harry und Meghan bei der Krönung dabei sein werden, ist noch nicht bekannt.