Vor vier Jahren ging Prinzessin Madeleine von Schweden (41) unter die Buchautorinnen – genauer gesagt unter die Kinderbuchautorinnen. In ihrem Erstlingswerk geht es allerdings nicht um sprechende Tiere oder eine magische Welt, sondern um ein ernstes Thema. In dem Buch «Stella und das Geheimnis» zieht die neunjährige Stella mit ihrem Vater von den USA nach Schweden. Dort lernt sie ihre neue Freundin Elena kennen – und erfährt von dieser ein furchtbares Geheimnis.
Madeleine thematisiert in ihrem Buch sexuelle Gewalt gegen Kinder. Mit «Stella und das Geheimnis» wollte die schwedische Prinzessin damals dazu aufrufen, das Thema zu enttabuisieren und Kinder dazu ermutigen, darüber zu sprechen. Das kam in Schweden damals so gut an, dass sich nun auch der deutschsprachige Buchmarkt dazu entschieden hat, Madeleine Buch zu übersetzen und zu veröffentlichen. Seit April dieses Jahres ist «Stella und das Geheimnis» nun auch auf deutsch erhältlich.
Madeleines Herzensprojekt
Das Thema, welches sie in ihrem Buch behandelt, liegt Prinzessin Madeleine besonders am Herzen. Sie ist nicht nur selbst dreifache Mutter, sondern auch Ehrenvizepräsidentin der World Childhood Foundation. Im Interview mit dem deutschen Oetinger Verlag spricht die jüngste Tochter von König Carl Gustaf (77) offen darüber, wieso das Buch so wichtig ist. «Es ist wichtig, weil wir das Schweigen über die Tatsache brechen müssen, dass eines von fünf Kindern Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch wird. Dies geschieht auf allen Ebenen der Gesellschaft, überall auf der Welt», so Prinzessin Madeleine. Jedes Kind habe das Recht dazu, Nein zu sagen und wenn es ihr mit dem Buch gelinge Eltern und Kindern diese Botschaft zu vermitteln, «dann sind wir schon ziemlich weit gekommen.»
«Wir wissen, dass sexueller Missbrauch von Kindern in allen Teilen der Welt vorkommt, unabhängig vom wirtschaftlichen und sozialen Status und über alle Religionen hinweg.»
Prinzessin Madeleine von Schweden
Madeleines Tipp für Erwachsene, denen sich ein Kind anvertraut, sind einfach, aber essenziell für den Umgang mit dem Thema. «Versuchen Sie, offene, nicht wertende Fragen zu stellen und das Kind frei sprechen zu lassen.» Ausserdem solle man keine «Warum?»-Fragen stellen und dem Kind nicht versprechen, das Geheimnis für sich zu behalten. Die Schwedin betont zudem, dass das Thema des sexuellen Missbrauchs sich keineswegs auf nur eine soziale oder gesellschaftliche Umgebung begrenzt. «Wir wissen, dass sexueller Missbrauch von Kindern in allen Teilen der Welt vorkommt, unabhängig vom wirtschaftlichen und sozialen Status und über alle Religionen hinweg.»
Ihr Rat an Eltern ist, wie sie im Interview mit dem deutschen Magazin «Eltern» sagt, für das Kind da zu sein. Es gehe nicht darum, ein einmaliges Gespräch zu führen, sondern dem Kind zu zeigen, dass man anwesend ist. «Versuchen Sie, aufmerksam zu sein, achten Sie auf Anzeichen, wenn etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, und seien Sie bereit zuzuhören, wenn ein Kind reden möchte.»
Mit ihrem Buch «Stella und das Geheimnis» wünscht sich Madeleine, «Kinder zu stärken und ihnen das Rüstzeug zu geben, was sie tun können, wenn sie sich in ähnlichen Situationen wiederfinden.»
Miteinander zu lesen spielt auch in Madeleines Familie eine wichtige Rolle. Die Schweden-Prinzessin verrät, dass für ihre drei Kindern Prinzessin Leonore (9), Prinz Nicolas (8) und Prinzessin Adrienne (5) nun der Zeitpunkt gekommen sei, das Buch zu lesen. Zumindest mit den zwei älteren.