Düsseldorf wartet gespannt auf die Ankunft von Prinz Harry (37) und seiner Ehefrau Herzogin Meghan (41). Denn wie bereits angekündigt, kommen die beiden heute nach Düsseldorf, um die Invictus Games zu bewerben, welche nächstes Jahr in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen stattfinden. Auch ich bin für die Schweizer Illustrierten im Meer der Presse und warte gespannt auf die Ankunft des Sussexes. Spätestens um 12:45 Uhr sind alle Journalistinnen und Journalisten parat – Harry und Meghan werden allerdings erst um 13:30 Uhr erwartet. Also stehen wir da alle, in der brennenden Mittagshitze, bei heissen 31 Grad. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir mehr Wasser zum Trinken mitgenommen. Naja, wenigstens regnet es nicht oder ist kalt. So holt man sich lediglich einen Sonnenstich, aber immerhin keine Lungenentzündung.
Wie es bei solchen Empfängen üblich ist, kommen Harry und Meghan natürlich nicht pünktlich um 13:30 am Rathaus an, sondern erst zwanzig Minuten später. Alle schwitzen, unter den Schaulustigen fängt ein Baby an zu weinen und ganz ehrlich? Ich kann den kleinen Knopf fast verstehen.
Weit vor der Ankunft der abtrünnigen Royals wird bereits die Folie vom roten Teppich entfernt. Als genau in diesem Moment zwei Tauben darüber fliegen, denke ich mir, dass es irgendwie lustig wäre, wenn diese jetzt auf den frisch abgezogenen Teppich machen würden. Das hätte zumindest eine witzige Schlagzeile gegeben – auch wenn ich vielleicht die Einzige gewesen wäre, die das lustig gefunden hätte.
Die Fans von Harry und Meghan warten gespannt an der Absperrung auf die Ankunft ihrer royalen Idole. Ich versuche, mit einigen von ihnen zu sprechen, doch die meisten wollen lieber England-Fänchen schwenken, als Auskunft zu geben. Drei Teenie-Mädchen stehen am Rand und lehnen Fragen lächelnd ab – das erinnert mich irgendwie an die Mitteilung, dass Harry bei der späteren Pressekonferenz in der Merkur Arena keine Fragen beantworten möchte. Eines der Mädchen hat einen Blumenstrauss in der Hand und ich frage ganz nebenbei – als hätte ich akzeptiert, dass sie nicht mit mir reden möchten – ob die Blumen für Meghan seien. Sie bestätigt und ich habe doch noch eine Antwort aus ihr heraus bekommen. Na, wenn mein Glück bei der Pressekonferenz anhält, kann ich vielleicht doch noch genauso geschickt aus Harry eine Antwort heraus kitzeln. Abwarten.
Zwei Zaungäste lassen sich dann aber doch noch dazu bewegen, mit mir ein bisschen zu plaudern. Einer erklärt mir, dass er gerade Mittagspause habe und sich dachte, dass er mal vorbeischaut, weil es ja doch interessant sei, wenn solch hoher Besuch in die Stadt kommt. Er sei zwar kein grosser Fan von Harry und Meghan per se, aber vom Königshaus. Ob er die beiden denn mögen würde, frage ich. «Das kann ich so gar nicht beantworten, weil ich kenn sie ja nicht persönlich. Sie kommen eigentlich schon immer recht natürlich rüber, aber ich bekomme natürlich auch das ganze Drama zwischen ihnen und dem Königshaus in den Medien mit», antwortet er. Eine andere sagt, sie sei mit ihrer Tante hier in Düsseldorf und die beiden dachten sich, sie schauen sich das Spektakel mal an. «Ich finde, Harry und Meghan kommen sehr authentisch rüber. Ich mag sie», sagt sie begeistert.
Ein Herr sticht mir ins Auge. Nicht nur, weil er einen Schirm mit britischer Flagge aufgespannt hat, sondern, weil er eine Maske mit dem Gesicht der Queen trägt. Provokant, weil das Verhältnis der Sussexes zum Königshaus äusserst schlecht ist? Vielleicht. Lustig? Auf jeden Fall.
Dann der Moment, auf den alle gewartet haben: Die Ankunft von Harry und Meghan. Man kann spüren, dass Meghan es geniesst, dass ihr zugejubelt wird, das Bad in der Menge kommt aber erst, wenn sie aus dem Rathaus wieder herauskommen. Dafür werden die Fans in die vorderste Reihe geholt, die Presse muss in den Hintergrund rücken. Harry wirkt, als fühle er sich ein wenig unwohl, aber das ist ja noch oft der Fall bei ihm. Erst posieren sie mit dem Bürgermeister der Stadt, Dr. Stephan Keller, Siemtje Möller, der Bundesministerin der Verteidigung und Generalleutnant Markus Laubenthal.
Anschliessend geht es zu dem grossen Plakat, welches bisher nur sagt «Invictus Games – A Home for…» Den letzten Teil des Satzes enthüllt Harry gemeinsam mit Frau Hauptfeldwebel Lorraine Grosse-Fintrop, und nun ist zu lesen: «Invictus Games – A Home for Respect». Die Menge jubelt, Harry und Meghan posieren mit Frau Hauptfeldwebel Steffi Schenke. Für diese hat Harry allerdings im ersten Moment wenig Aufmerksamkeit, denn neben Steffi Schenke steht Loki. Nein, nicht der Bruder von Thor aus den Marvel-Filmen, sondern der Therapiehund von Steffi Schenke. Diesen begrüsst Harry – und Loki freut sich über den royalen Besuch. Danach verschwinden die Sussexes im Rathaus.
Nachdem sich die Türen des Rathauses hinter Harry und Meghan geschlossen haben, treffe ich die Schaulustige von vorher noch einmal und frage sie, ob sie Spass gehabt habe. «Ja, es war voll toll» antwortet sie.
Dann heisst es warten, während Harry und Meghan im Rathaus eine Rede halten und sich ins goldene Buch der Stadt Düsseldorf eintragen – hinein darf nur der TV-Sender WDR. Derweil stehen alle wieder in der prallen Sonne und warten – ich habe mir allerdings einen Schattenplatz geschnappt und schreibe diese Zeilen – jedoch immer noch ohne etwas zu Trinken. Eine Flasche Wasser hätte ich mir anscheinend am Presseingang holen können. Das hätte ich mal wissen sollen, aber ich sehe es natürlich erst, als alles vorbei ist.
Plötzlich gehen die Türen des Rathauses wieder auf, Harry und Meghan kommen heraus und das Bad in der Menge geht los. Die beiden schütteln Hände, machen Selfies und die Fans sind ganz aus dem Häuschen, rufen Meghan zu, sie solle ihnen doch zulächeln. Von Weitem kann ich sehen, dass die junge Dame, mit der ich zu Beginn sprechen wollte, die das aber dankend ablehnte, ihren Blumenstrauss überreichen konnte und Meghan sich scheinbar sehr darüber gefreut hat. Als Harry dann eigentlich schon dabei ist, ins Auto zu steigen, rufen ihm nochmal einige Fans zu und er lässt es sich nicht nehmen, ganz schnell zu diesen zu laufen und noch einmal für Fotos parat zu stehen. So unwohl scheint er sich mit seinen Fans also doch nicht zu fühlen.
Bald geht es mit der Pressekonferenz in der Merkur Arena weiter. Ich bleibe gespannt, was mich hier erwartet und ob ich es doch schaffe, Harry eine Frage zu stellen.