Hat die norwegische Justiz aussergewöhnliche Massnahmen ergriffen, um Marius Borg Høiby (28) und die norwegische Königsfamilie von einem noch grösseren Skandal zu schützen? Diese Frage kommt nach der Veröffentlichung des Buches «Ute av kontroll» (Ausser Kontrolle) auf.
Die norwegische Zeitung «Se og Hør» hat das Buch bereits gelesen und die brisantesten Aussagen zusammengefasst. Offenbar beschreiben die Autoren darin, wie die Polizei bemüht gewesen sei, den Fall diskret zu behandeln. Beamte seien angewiesen worden, den Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit (52) ohne Verhaftung oder schriftliche Aufzeichnungen zu befragen.
Folgende Frage stellen sich die Autoren: «Was sagt es über unseren Rechtsstaat aus, wenn für Menschen mit Verbindungen zum inneren Machtzirkel andere Regeln gelten?» Die mögliche Sonderbehandlung ist das grosse Thema des Werkes. «Es handelt sich um eine Behandlung, die kein anderer Verdächtiger erfährt und die gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung vor dem Gesetz verstösst», heisst es. Besonders auffällig sei, dass die königliche Familie trotz möglicher relevanter Informationen nie befragt wurde.
Darum geht es
Hintergrund: Rund ein Jahr nach dem Aufkommen erster Gewaltvorwürfe war im August Anklage gegen Høiby in insgesamt 32 Punkten erhoben worden. Høiby hatte eingeräumt, unter Alkohol- und Kokaineinfluss gegenüber seiner damaligen Freundin gewalttätig geworden zu sein und Dinge in ihrer Wohnung zerstört zu haben. Die meisten weiteren Anschuldigungen hat der 28-Jährige abgestritten, vor allem die Vergewaltigungsvorwürfe.
Der Prozess gegen ihn soll am 3. Februar 2026 beginnen. Høiby drohen im Falle einer Verurteilung mehrere Jahre Gefängnis.

