Seit bei König Charles III. (75) vor wenigen Tagen Krebs diagnostiziert wurde, dürfte sein Leibarzt, Dr. Michael Dixon (71), eine noch wichtigere Bezugsperson für den Monarchen geworden sein. Doch wer ist der wichtigste gesundheitliche Berater vom König?
Bereits vor über einem Jahr, Ende 2022, machte Charles Dr. Michael Dixon zum ärztlichen Leiter, berichtete die «Sunday Times» im Dezember 2023. Damit übernimmt Charles' Leibarzt die Gesamtverantwortung für die Gesundheit des Königs und seiner ganzen Familie. Er schlägt Behandlungsmethoden vor und vermittelt Ärzte – eine riesige Verantwortung. Doch Dr. Dixon stand bereits mehrfach in der Kritik. Der Grund: Charles' Arzt spricht sich öffentlich nicht nur für die Anwendung von alternativen Heilmitteln und Homöopathie aus, er setzt auch auf fragwürdigere Heilmethoden wie etwa die Glaubensheilung – also Heilung durch die Kraft der Gedanken und Gebete.
Der studierte Psychologe vertritt die Philosophie der Selbstheilung und schrieb Fachartikel darüber, dass Achtsamkeit im Umgang mit Patienten genauso heilend sein kann wie Medikamente. «Die Placebo-Forschung zeigt, dass Fürsorge seitens Ärztinnen und Ärzten nicht länger als Akt des Mitgefühls gelten kann, sondern vielmehr mit effektiver Heilung zu tun hat», schrieb er etwa im «British Journal of General Practice». Die «Daily Mail» zitierte Artikel, in denen sich der Kräuter-Experte gar für Krebstherapie mit Kräutertinkturen aus Indien einsetzt.
Ziegenkraut gegen Impotenz
Die «Sunday Times» offenbarte, dass Charles' Leibarzt in der Vergangenheit christliche Heiler in seine Arztpraxis eingeladen habe, um chronisch kranke Patienten zu behandeln. Ausserdem verschrieb Dr. Dixon bei Schulterschmerzen ein pflanzliches Heilmittel namens Teufelskralle – Blätter eines afrikanischen Strauches. Gegen Impotenz verordnete er Ziegenkraut.
Verschiedene Organisationen haben nach Ernennung Dixons als ärztlichen Leiter Bedenken geäussert, diesen Entscheid gar als «unangemessen» betitelt. Besonders Verfechter herkömmlicher Schulmedizin sind alarmiert. Gegenüber «The Guardian» sagt etwa der emeritierte Professor Edzard Ernst: «Jeder, der die Homöopathie fördert, untergräbt die evidenzbasierte Medizin und das rationale Denken.» Michael Marshall, Projektleiter der Non-Profit-Organisation «Good Thinking Society», findet Charles' Entscheid, Dixon als ärztlichen Leiter zu ernennen, «nicht angemessen und besorgniserregend».
Charles ist Fan von Homöopathie
Charles allerdings glaubt seit jeher – nicht nur, aber auch – an die Heilkraft homöopathischer Heilmittel. Darum wurde er 2019 zum Schirmherr der Londoner Fakultät für Homöopathie ernannt, eine der ältesten Homöopathie-Organisationen der Welt.
Der Buckingham-Palast steht hinter Charles' Entscheidung und damit auch hinter Dr. Dixon. Bereits vor Bekanntwerden des Krebsleidens des Königs verteidigte der Palast gegenüber «The Guardian» Charles' Leibarzt: «Dr. Dixon glaubt nicht, dass Homöopathie Krebs heilen kann. Er vertritt den Standpunkt, dass komplementäre Therapien neben konventionellen Behandlungen eingesetzt werden können, sofern sie sicher, angemessen und evidenzbasiert sind.»