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  4. Beauty2Go: Die Erfolgsgeschichte von Alexandra Lüönd in der Ästhetikbranche
Zürcher Beauty-Imperium

Alexandra Lüönd verkauft Perfektion

Schöner, schmaler, straffer! Die Beauty-Branche boomt. Die Zürcherin Alexandra Lüönd wurde mit ihrem Schönheitsimperium zu einer der reichsten Jungunternehmerinnen der Schweiz – hat dafür aber auf viel verzichtet.

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Die Beauty2Go-Gründerin lebt ­allein in Zürich. «Für meinen Erfolg habe ich auf ­vieles verzichtet – Familie, Freizeit.»

Die Beauty2Go-Gründerin lebt allein in Zürich. «Für meinen Erfolg habe ich auf vieles verzichtet – Familie, Freizeit.»

Ellin Anderegg

Alexandra Lüönd (38) liebt alles, was schön ist. Ihre Lippen sind exakt konturiert, ihr Outfit ist tadellos, ihre Wohnung makellos. «Die Schönheit ist mein Geschäft – da ist es doch kein Wunder, oder?», sagt sie zu Hause in Zürich Wollishofen. Die 38-Jährige hat mit Beauty2Go eines der erfolgreichsten Unternehmen für minimalinvasive ästhetische Behandlungen in der Schweiz aufgebaut. Botox, Hyaluron, Wangenaufbau, Lippenunterspritzung – Eingriffe, die früher diskret hinter verschlossenen Türen stattfanden, hat sie für alle zugänglich gemacht. Mit einfachem Buchungssystem, tiefen Preisen und grossem Erfolg.

60 Mitarbeitende und acht Filialen führt sie inzwischen. Die Zürcherin steht erneut auf der «Bilanz»-Liste der reichsten Schweizerinnen und Schweizer unter 40 Jahren, das Finanzmagazin schätzt den Unternehmenswert zwischen 20 und 50 Millionen Franken. «Und angefangen habe ich mit einem Startkapital von 2000 Franken, bezahlt aus eigener Tasche.»

Die Idee zu Beauty2Go hatte sie als Studentin. Sie wollte sich die Lippen vergrössern lassen – und fand: nichts! Keine Onlinetermine, keine Preislisten. In den wenigen Beratungsgesprächen, die sie bekam, rieten ihr Ärzte vom Eingriff ab. «Aber ich wollte selbst entscheiden, wie ich aussehe, und nicht von älteren Herren hören, ich sei schön genug so.» Also gründete sie ihr eigenes Unternehmen. «Auch eine alleinerziehende Mutter soll sich Filler leisten können. Es geht mir um Selbstbestimmung – nicht um Ideale.»

Sie liebt alles, was ästhetisch ist. «Ich umgebe mich gern mit schönen Dingen – dazu ­zählen auch Kleider und Möbelstücke.»

Sie liebt alles, was ästhetisch ist. «Ich umgebe mich gern mit schönen Dingen – dazu zählen auch Kleider und Möbelstücke.»

Ellin Anderegg

Ein Band fürs Leben

Aufgewachsen ist Alexandra Lüönd in Galgenen SZ als Tochter einer Peruanerin und eines Schweizers – und mit einem Bruder, Patrick Lüönd, nur ein Jahr jünger. Als sie sieben war, starb ihr Vater – die Familie zog nach Thalwil. «Das hat uns zusammengeschweisst», sagt sie. Zu ihrem Bruder hat sie eine enge Verbindung. Zwei Jahre nach der Gründung stieg Patrick Lüönd bei Beauty2Go ein. Erst in der Buchhaltung, bald als Mitgestalter. Im Sommer übernimmt er die Geschäftsführung. «Meine Schwester ist eine Löwin. Beschützend, zielstrebig, kompromisslos», sagt er. Und sie erwidert: «Und Patrick ist der Analytiker, der denkt, bevor er entscheidet. Was gut passt, weil ich oft impulsiv bin und alles sofort will.» Auch privat haben die Geschwister noch nicht genug voneinander: Sie wohnen nahe beieinander, und sie ist Gotte von einem seiner zwei Kinder. Und am Samstag besuchen sie jeweils zusammen einen Weinkurs.

Nicht nur Geschwister, sondern enge Vertraute. «Mit meinem ­Bruder zu arbeiten, ist besser als mit ­jedem anderen.»

Nicht nur Geschwister, sondern enge Vertraute. «Mit meinem Bruder zu arbeiten, ist besser als mit jedem anderen.»

Ellin Anderegg

Der Preis des Erfolgs

Was in der Öffentlichkeit oft glänzt, hat im Privaten Spuren hinterlassen. «Ich habe viele Geburtstage verpasst. Habe durchgearbeitet, als meine Freunde am See lagen oder in den Klubs tanzten. Ich habe verzichtet – auf Freizeit, auf Beziehungen, auf Schlaf.» Erfolg, sagt die Unternehmerin, komme nur durch Disziplin. «Man kann alles erreichen, wenn man nur hart daran arbeitet.»

Doch nicht alles lief immer rund. «Wie in jeder Aufbauphase gab es auch bei uns anfänglich Herausforderungen.» 2017 kam es nach einer Kontrolle zur kurzfristigen Schliessung zweier Standorte – ein Vorfall, der medial hohe Wellen schlug. Auslöser war, dass ein externer Arzt seine kantonale Bewilligung noch nicht eingereicht hatte. «Obwohl er selbstständig war, wurde ich öffentlich zur Hauptverantwortlichen gemacht. Ja, ich bereue diesen Fehler – und habe daraus gelernt, fachlich und menschlich. Heute sind wir Marktführer mit einem internen Qualitätsmanagement, das solche Situationen dauerhaft ausschliesst», so Alexandra Lüönd.

Er ist der Analyst, sie die Macherin. Alexandra Lüönd hat ihren Bruder Patrick Lüönd vor sieben Jahren eingestellt. 

Er ist der Analyst, sie die Macherin. Alexandra Lüönd hat ihren Bruder Patrick Lüönd vor sieben Jahren eingestellt. 

Ellin Anderegg

Schönheit in Zahlen

Ästhetische Eingriffe in der Schweiz nehmen zu. Gemäss einer Umfrage der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Plastische Chirurgie stiegen die plastischen und nicht chirurgischen Eingriffe in den letzten Jahren um rund 40 Prozent. Auch immer mehr junge Frauen lassen sich die Lippen vergrössern oder die Nase korrigieren. Sieht sich da Alexandra Lüönd nicht in der Verantwortung? «Unsere Ärzte beraten natürlich die Patientinnen und Patienten ausführlich. Diese ganz vollen Lippen waren ein grosser Trend, doch wir sehen, dass jetzt wieder mehr Natürlichkeit gefragt ist.» Wichtig sei, sagt sie, dass die Eingriffe nicht in unseriösen Schönheitssalons passieren. «Sonst kann das völlig schlecht aussehen. Zu uns kommen oft Frauen, um sich solche Fehler korrigieren zu lassen.»

Zum 38. Geburtstag bastelten Freunde Strohhalme mit <br /> ihrem Gesicht drauf. «Ich kann auch über mich selbst lachen – <br /> das ist wichtig.»

Zum 38. Geburtstag bastelten Freunde Strohhalme mit ihrem Gesicht drauf. «Ich kann auch über mich selbst lachen – das ist wichtig.»

Ellin Anderegg

Rund 16'000 Franken gibt Alexandra Lüönd selbst jährlich für ihr Gesicht aus: Botox und Hyaluron alle vier Monate, Skinboosts für Feuchtigkeit, Glow und Struktur. Dazu pro Monat etwa 500 Franken für Haare, Nägel, Wimpern, Hautpflege. «Ich bin meine eigene Visitenkarte. Und ich stehe mit meinem Unternehmen für Offenheit.» Sie sagt: «Schönheit ist für mich, wenn mein Innenbild mit meinem Spiegelbild übereinstimmt. Ich fühle mich jung, dynamisch, lebendig. Und so möchte ich auch aussehen.»

 

Fakten

50'000 Kundinnen und Kunden sind bei Beauty2Go. Eine Lippenunterspritzung gibt es ab 280 Franken, Botox ab 270 Franken. 

90 Prozent der ästhetischen Eingriffe entfallen auf Frauen. Behandlungen bei Männern nehmen zu.

100'000 ästhetische Eingriffe werden jährlich in der Schweiz durchgeführt – die Hälfte davon nicht operativ, etwa mit Botox oder Hyaluron.

Silvana Degonda
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Von Silvana Degonda am 15. Juni 2025 - 18:00 Uhr