Das breite Lachen auf ihren Lippen zählt zu ihrem Markenzeichen: Beatrice Egli ist zweifelsohne eine echte Frohnatur. Doch in einem Interview in der RTL-Show «Raw & Uncut» zeigte sich die 32-Jährige nun ungewohnt nachdenklich.
Die Themen, über die die beiden Frauen dem Sendungstitel entsprechend «unbearbeitet und ungeschnitten» gesprochen haben, haben es allerdings in sich. Eines davon war der Online-Hass. Im Interview packt Egli ganz offen über ihre eigenen Erfahrungen mit Bodyshaming aus – die zahlreich sind, wie sie erklärte.
Ein Spruch ist der Schwyzerin dabei ganz besonders in Erinnerung geblieben. Darauf angesprochen, was das Krasseste war, das sie sich je anhören musste, erzählt Egli: «Jemand schrieb: ‹Diese fette Schwalbe, was macht die überhaupt noch im Fernsehen? Die will doch keiner sehen.›»
Die Schlagersängerin selbst nimmt sich Beleidigungen wie diese nicht zu Herzen. «Ich kann damit umgehen», erklärt sie. Allerdings sorgt sie sich um ihre Fans, die womöglich kein so dickes Fell haben. «Ich weiss, dass viele Menschen das lesen und denken: ‹Wenn man die Beatrice schon dick findet, dann bin ich ja noch dicker.›»
Für sie ist klar: «Das geht nicht.» Dabei kommt es ihr zufolge nicht darauf an, in welche Richtung sich das Bodyshaming bewegt. «Es gibt ja auch solche, die werden fertiggemacht, weil sie zu dünn sind.» Dass sich Leute im Internet so viel Hass entgegenbringen, kann Egli nicht verstehen. «Ich käme nie auf die Idee, etwas zu schreiben, was ich scheisse finde. Ich beschäftige mich nicht mit Themen, die ich nicht mag.»
Dass mit den sozialen Medien auch der Online-Hass zugenommen hat, erachtet Egli als kritische Entwicklung. «Das ist etwas, das an der digitalen Welt ganz schön gefährlich ist», zeigt sie sich besorgt. Es gebe zwischen dem Meinungsäussern, der Meinungsfreiheit und der Respektlosigkeit «auch noch Sachen dazwischen». «Vieles hat nichts mehr mit Meinung zu tun. Wenn du Leute fertigmachst, ist es keine Meinung mehr, sondern respektlos.»
Dafür, dass Leute angeprangert werden, weil sie nicht in ein Schema passen, hat Egli kein Verständnis. «Das ist doch das Wundervolle: Jeder ist einzigartig und das macht es doch auch aus!»
Den Online-Hass stoppen kann sie nicht aus eigener Kraft. Dennoch gibt sie sich Mühe, es selber besser zu machen – und auf die schönen Dinge hinzuweisen. Mit denkbar einfachen Mitteln, wie sie erzählt. «Ich bin jemand, der gerne Komplimente macht.»
«Jeder ist einzigartig und das macht es doch aus!»
Beatrice Egli
Ohnehin versucht Egli, sich auf das Positive zu fokussieren. «Viele sagen: ‹Du singst immer so positiv, deine Welt ist schön.› Ja. Weil ich mich ganz bewusst dafür entscheide, Musik zu machen, die mich positiv stimmt», erklärt sie. «Ich möchte mich im Leben mehr mit dem Guten beschäftigen. Das heisst nicht, dass es das andere nicht gibt, aber ich möchte dem, was wachsen soll, mehr Aufmerksamkeit schenken.» Der Grund dafür liegt in Eglis Einstellung: «Ich glaube fest daran, dass das Positive – wenn du dem mehr gibst – einfach grösser wird.»