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Sagen Sie mal ...SVP-Nationalrat Thomas Matter

«Bei der Geburt jeder meiner vier Töchter sind Tränen geflossen»

Er träumte davon, Krankenpfleger zu werden, ist heute Banker und wird im nächsten Leben ein Adler. Der SVP-Nationalrat über Tränen, Senf und Gruppentherapie im Bundeshaus.

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<p>Fährt auf Parteilinie: Der 59-jährige Zürcher sitzt seit 2014 im Nationalrat und ist Mitglied der SVP-Parteileitung.</p>

Fährt auf Parteilinie: Der 59-jährige Zürcher sitzt seit 2014 im Nationalrat und ist Mitglied der SVP-Parteileitung.

Thomas Buchwalder

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?

Das schwierigste aller prägenden Ereignisse war die Trennung von meiner ersten Frau, weil wir wussten, dass es Auswirkungen auf unsere Kinder haben wird.

Was wären Sie als Kind gerne geworden?

Krankenpfleger – ich habe sogar eine Schnupperwoche im Kantonsspital Liestal gemacht. Ich habe mich dann aber für eine Banklehre entschieden.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?

Ich war ein grosser Polo-Hofer-Fan, und auch Whitney Houston hat mich sehr fasziniert.

Was haben Sie für einen Spitznamen?

Ich bin Thomas getauft, aber so nannten mich nur die Lehrer. Privat, geschäftlich und in der Politik bin ich immer der Tommy.

Wer oder was wären Sie gerne nach Ihrer Wiedergeburt?

Als Adler zu fliegen und die Welt schwebend von oben zu sehen, wäre schön.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?

«Sein Leben war ein Abenteuer» – getreu meinem Lebensmotto.

<p>Meine Ferien: «Mit unseren amerikanischen Freunden Charlene und Eddie Akel verbrachten meine Frau Marion (r.) und ich diesen Sommer einige Tage im Wallis.»</p>

Meine Ferien: «Mit unseren amerikanischen Freunden Charlene und Eddie Akel verbrachten meine Frau Marion (r.) und ich diesen Sommer einige Tage im Wallis.»

Privat

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?

Von einem Wahlsieg der Bürgerlichen bei den nächsten Zürcher Stadtratswahlen! Dann würden endlich die immer grösseren Verkehrsprobleme angegangen werden. Aber im Ernst, ich habe einen sehr tiefen Schlaf und träume selten.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Einmal im Fussball eine Parade hinzuzaubern wie Yann Sommer, wäre wirklich ein Traum …

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?

Ich wäre gern Nichtraucher, habe es bis jetzt aber nicht geschafft.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?

Ich höre ab und zu, dass ich mich trotz meinem Bekanntheitsgrad als Politiker nicht verändert habe. Das freut mich, denn es ist mir wichtig, bodenständig zu bleiben.

Wer ist Ihr Held?

Meine Frau Marion, Sie hält alles zusammen – Familie, Politik und Termine. Dazu ist sie selbst auch als Kantonsrätin politisch aktiv. Ebenfalls hat mich meine Mutter Regula sehr beeindruckt, die das Kinderheim El Refugio in Honduras mit mittlerweile über 80 Kindern aufgebaut hat.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?

Ich versuche nach wie vor zu verstehen, was gewisse Politiker am vorgeschlagenen EU-Anbindungsvertrag so gut finden. Bis jetzt habe ich noch kein
einziges überzeugendes Argument gefunden.

<p>Meine Familie: «Ich mit den Töchtern Cassandra, Alyssia, Ehefrau Marion, Natacha und Seraina (v. l.).»</p>

Meine Familie: «Ich mit den Töchtern Cassandra, Alyssia, Ehefrau Marion, Natacha und Seraina (v. l.).»

Privat

Wann haben Sie zuletzt geweint?

Bei der Geburt jeder meiner vier Töchter sind Tränen geflossen.

Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?

Sympathie ist immer auch Ansichtssache, aber Intelligenz kann man eigentlich nie genug haben.

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?

Es gibt Leute, die bezeichnen die Sessionen von National- und Ständerat als Gruppentherapien – alle reisen einzeln nach Bern und suchen Verbündete für ihre Anliegen (lacht).

Wofür sollte es Bussen geben?

Davon haben wir schon genug. Aber die Verwendung der sogenannten Gendersprache im Amtsverkehr gehört aus meiner Sicht verboten.

Wie viel sind Sie wert – in Franken?

Der Wert eines Menschen lässt sich nicht in Franken aufwiegen. Ich hatte das Glück, in meinem Leben gut zu verdienen, aber im menschlichen Bereich kommt es auf ganz andere Werte an.

<p>Mein Haustier: «Der Appenzeller Sennenhund Whisky lebt mit uns in Meilen ZH.»</p>

Mein Haustier: «Der Appenzeller Sennenhund Whisky lebt mit uns in Meilen ZH.»

Privat

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?

Senf – eine Bratwurst schmeckt damit einfach besser, die St. Galler mögen mir dies verzeihen.

Mit wem würden Sie gerne zusammen Znacht essen?

Mit Donald Trump, um seinen Zollentscheid besser zu verstehen.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?

Mit 21 Jahren war ich Assistent am Ring an der Börse. Eines Morgens hiess es, der Händler sei krank, ich müsse übernehmen. Die Aktien wurden damals noch auf Zuruf – à la criée – gehandelt, ich musste mich gegen viel ältere Kollegen durchsetzen. Wie sich herausstellte, wollten mich meine Chefs nur testen. Der Sprung ins kalte Wasser glückte, das war ein gutes Gefühl – im Nachhinein.

Silvana Degonda
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Von Silvana Degonda am 31. August 2025 - 14:00 Uhr