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  4. Christian Stucki: "Als Bub sagte ich an Weihnachten Versli auf"
Christian Stucki freut sich auf die Festtage

«Nun wird erst einmal gefeiert!»

Mailänderli, Braten, Schämpis und ein Päckli für Bedürftige: Über die Festtage absolviert Christian Stucki mit seiner Familie einen Feiermarathon. «Ich freue mich!» Trainiert wird erst im neuen Jahr wieder. Dann will der Berner Schwingerkönig seinen Titel verteidigen.

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So idyllisch feiert die Familie Weihnachten.

«Mit der Familie zusammen sein, das ist das Schönste»: Christian Stucki, 36, und seine Ehefrau Cécile, 41, mit ihren Kindern Xavier, 8, und Elia, 6 (r.), daheim in Lyss BE.

Kurt Reichenbach, «Schweizer Illustrierte»
Chrigu Stucki+ Familie, 2x Weihnachten

«Mit der Familie zusammen sein, das ist das Schönste»: Christian Stucki, 36, und seine Ehefrau Cécile, 41, mit ihren Kindern Xavier, 8, und Elia, 6 (r.), daheim in Lyss BE.

Kurt Reichenbach

Ökologisch nachhaltig – wir haben ihn schon das achte Jahr», sagt Christian Stucki, 36, und lacht. «Er ist aus Plastitsch!» Dann legt sich der 150 Kilo schwere Schwingerkönig bei sich zu Hause in Lyss BE auf den Stubenboden, um den Plastik-Weihnachtsbaum zu richten. «Cécile hat sich so viel Mühe gegeben. Dann muss der Baum gerade stehen.» Am Vorabend hat Chrigus Frau den Christbaum silbrig behängt. «Letztes Jahr war der Schmuck goldig», erzählt Cécile, 41, «wir wechseln ab.» Mit rotem Kopf kommt Chrigu hervorgekrochen, gibt ihr ein Müntschi: «Du bist immer ein Goldschatz!»

Chrigu Stucki+ Familie, 2x Weihnachten

Der Schwingerkönig sucht nicht etwa Geschenke – er richtet zuhause den Christbaum.

Kurt Reichenbach

Weihnachten war bei Stuckis schon seit je ein wichtiges Fest. «Schlicht und bodenständig wars», erinnert sich Chrigu am Stubentisch, wie er als Bub daheim Weihnachten feierte. «Ich sagte Versli auf und spielte ein Lied auf der Blockflöte.» Vom Grosi bekam er stets selbst gelismete Socken. «Ich habe sie jahrelang getragen.» Heute würden sie ihm nicht mehr passen: Der König hat Schuhnummer 51.Fürs Geschenkebasteln mit seinen Kindern Xavier, 8, und Elia, 6, hatte Stucki heuer genügend Zeit. Vor einem Monat war er mit seinen Buben in Coronaisolation, sie stellten Geschenke aus Holz her. «Ein schönes Geknübel mit meinen grossen Händen.»

Stucki steht auf, um ein anderes Geschenk einzupacken. Als Botschafter des Schweizerischen Roten Kreuzes macht er bei der Aktion «2 × Weihnachten» mit. Diese ruft dazu auf, für Menschen in der Schweiz Pakete mit Grundbedarfsartikeln zusammenzustellen. Verschickt werden können die Pakete bis am 11. Januar per Post, portofrei (www.2xweihnachten.ch). «Hoffentlich machen möglichst viele mit!»

Chrigu Stucki+ Familie, 2x Weihnachten

Die Eltern packen in der Küche ihr Geschenk für die Aktion «2 × Weihnachten" ein.

Kurt Reichenbach

Der Schwingerkönig freut sich auf den Marathon, der bis Neujahr auf dem Programm steht. «Alles gemäss Coronavorschriften», betont er. Am 23. Dezember feiert die Familie zu viert daheim. Ohne Gesang und Flötenspiel, aber mit viel Liebe. «Weihnachten, das heisst bei uns ässe, schnurre, mit de Ching spele.» Für die Jungs gebe es Geschenke, sagt Cécile, «wir Eltern bescheren uns nicht».

Am Heiligabend ist «Studer-Weihnachten» bei Céciles Bruder Simon in Vinelz BE, es wird gewichtelt. Am Weihnachtstag dann «Stucki-Weihnachten» bei Chrigus Eltern. Sein 92-jähriges Grosi Dora und Onkel Res kommen auch. Am 26. Dezember ist das A-Team zu Gast beim König und seiner Frau: sieben gute Freundinnen und Freunde mit fünf Kindern. Cécile ist für Apéro und Dessert zuständig, ihr Mann macht Braten mit Gemüse und Härdöpfelstock. «Chrigu ist ein prima Koch!» Tags darauf feiert die Familie in Erlach BE den 80. Geburtstag von Céciles Tante Nelly. Am 28. kommen die letzten Gschänkli unter die Leute: Chrigus drittes Göttikind Yaren und dessen Familie sind zu Besuch. An den zwei folgenden Tagen verfolgt Chrigu in Davos GR den Spengler Cup.

 

Das Jahr lassen die Stuckis wie immer mit dem A-Team ausklingen, bei Beni im Berner Oberland, auch der gehört zu diesem Freundeskreis. «Das wird ein gemütlicher Abend», sagt Chrigu. Musik hören, tanzen, über Schwingen und Gott und die Welt reden, «die Kinder lassen Pfüpfer knallen, wir stossen mit Schämpis an».

"Chrigu ist ein prima Koch! Am Abend des Stephanstags macht er Braten mit Gemüse und Härdöpfelstock» Ehefrau Cécile

Chrigu Stucki+ Familie, 2x Weihnachten

Elia zündet die Adventskerzen auf dem Stubentisch an.

Kurt Reichenbach

Fürs neue Jahr wünscht sich Stucki vor allem gute Gesundheit. Im Februar sollte seine Verletzung an der linken Schulter so weit auskuriert sein, dass er wieder mit dem Training im Schwingkeller beginnen kann. Die letzten Monate trainierte er viermal wöchentlich Kraft und Beweglichkeit: im eigenen Kellerstudio und in Beromünster LU unter Anleitung seines Fitnesscoachs Tommy Herzog, mit Kettlebells und Medizinbällen – «pure Folter! Aber so bin ich guet zwäg.»

Über die Festtage schaut er nicht auf die Kalorien, greift gern mal in die Dose mit Mailänderli und Spitzbuebe, die Cécile gebacken hat. Mit dem Training beginnt er am 10. Januar – und hofft, wieder möglichst oft vor vollen Rängen schwingen zu können. «Ohne Publikum, das ist wie Rösti ohne Speck.»

Chrigu Stucki+ Familie, 2x Weihnachten

Xavier spienzelt schon mal. In diesem Päckli ist er jedenfalls nicht – sein innigst gewünschter Chilli-Scooter.

Kurt Reichenbach

Rösti ohne Speck.» Es läutet, der Pöstler mit einem Paket. Matthias Sempach, 35, hat seinem Schwingerkönig-Kollegen ein Stück Emmentaler und ein Weichkäsli aus dem Entlebuch geschickt. Alles Gute und viel Erfolg im neuen Jahr wünscht er Stucki. Dessen Saisonziel ist klar: am Eidgenössischen in Pratteln BL seinen Titel verteidigen. «Nun wird erst einmal gefeiert!» Erst dann kommt der Plastitschbaum wieder in den Keller. 

Thomas Kutschera
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Von Thomas Kutschera am 23. Dezember 2021 - 16:00 Uhr