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Livio Hiltbrand, Noémie Wiedmer und Co.

Das sind die grossen Schweizer Ski-Newcomer

Sie sind die Hoffnung des Schweizer Wintersports: Livio Hiltbrand, Noémie Wiedmer, Malorie Blanc, Stefanie Grob und Lenz Hächler. Sie erzählen, wie sie mit dem Rampenlicht umgehen, beleuchten ihr Training und träumen von einer strahlenden Zukunft.

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Collage Schweizer Ski Collage

Das sind die Schweizer Ski-Newcomer.

Joan Nathanael Minder

Er kennt das bittere Gefühl, als Neunter nicht im Weltcup starten zu dürfen. Letzte Saison dann der fixe Startplatz – doch am Ende wieder nur Rang neun. Ein harter Rückschlag. Aber Livio Hiltbrand (22) bleibt gelassen. Den Ski-Alpinisten wirft das nicht aus der Bahn, es spornt ihn an: «Für mich war das nicht speziell schlimm, ich hatte einen Startplatz und habe es in vollen Zügen genossen, dabei zu sein.»

Der Unaufgeregte: Livio Hiltbrand

Joan Nathanael Minder

Für diese Saison hat er sich aber einiges vorgenommen: «Dieses Jahr ist mein Ziel, im Weltcup den Schnitt in die Top 30 zu schaffen.» Um dieses Ziel zu erreichen, so Livio, bereite er sich konditionell gut vor. «In der Abfahrt darf ich jedes Rennen fahren. Das werde ich auch! Es wäre cool, im Super-G die eine oder andere schöne Erfahrung zu machen.» Sein grosses Vorbild: Beat Feuz (38) ehemaliger Schweizer Skirennfahrer in den Disziplinen Abfahrt und Super-G.

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Zu Beginn der Saison will er aber auch im Europacup auf Punktejagd gehen: «Wenn es im Weltcup gut läuft, dann fokussiere ich mich nur darauf. Mal sehen, wie es sich entwickelt.» Die Kristallkugel ist sein grosser Traum, Teamspirit sein Begleiter: «Es ist wichtig, Spass unterwegs zu haben!»

Die Zielstrebige: Stefanie Grob 

Joan Nathanael Minder

Sie hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Junioren-WM-Titel in der Abfahrt! Ob sich beide gleich anfühlen für das 21-jährige Jungtalent Stefanie Grob? «Es bedeutet mir viel. Der erste Titel kam aber unerwartet. Ich hatte mehr Ambitionen, beim ersten Mal eine Medaille zu holen. Den zweiten empfinde ich als Bestätigung für meine guten Leistungen.»

Joan Nathanael Minder

Und diese Bestätigung zeigt sich auch im Umfeld: «Plötzlich erkennen dich die Leute, sprechen dich an.» In der Öffentlichkeit zu stehen, bedeutet der Appenzellerin aber nicht viel: «Am liebsten fahre ich einfach.»

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Ihr Ziel ist es, in der kommenden Saison in allen Disziplinen zu starten. Am meisten freut sie sich aber auf den Riesenslalom: «Es ist der Kern der Technik, die man überall braucht.» Das Jungtalent bewundert alle, die, wie sie sagt, «auf dem Boden geblieben sind». Einer davon ist für sie: Marco Odermatt (28).

 

 

Die Konstante: Malorie Blanc 

Joan Nathanael Minder

Malorie Blanc (21) hat ein Debüt wie aus dem Märchenbuch: Bei ihrer allerersten Weltcupabfahrt rast sie aufs Podest – Platz zwei. Ein Moment, fast zu schnell, um real zu sein. «Wirklich erklären kann ich es nicht», so die Neuenburgerin. Doch hinter dem Sensationserfolg steckt ein harter Kampf: «Ich kam aus einer schwierigen Zeit, mit einem Kreuzbandriss. Schritt für Schritt war meine Devise. Dadurch hatte ich wohl eine Lockerheit entwickelt, die mir den letzten Schliff verpasste.»

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Ein solcher Erfolg, so die Wintersportlerin, mache aber auch Druck für die kommende Saison. «Es ist ein positiver Druck, und Mentaltraining hilft dabei, einen klaren Kopf zu bewahren.» Ziele für die Saison habe sie keine. «Ziele funktionieren bei mir nicht, ich habe bloss Erwartungen an mich. Ich will es vor allem geniessen und auf mich zukommen lassen – Schritt für Schritt.» In dieser Saison habe sie sich in der Geduld geschult: Das Training in Chile war eine wichtige Vorbereitung für die kommende Saison.

Joan Nathanael Minder

Die Kristallkugel assoziiert sie mit Konstanz. Denn wer konstant gute Leistungen bringe, könnte es vielleicht schaffen. Auch Teamspirit brauche es: «Es ist das Wichtigste, um gute Erinnerungen zu schaffen, und das Team ist auch immer Teil des Erfolgs.»

Die Kämpferin: Noémie Wiedmer 

Joan Nathanael Minder

Ein Paukenschlag beim Debüt: Platz Fünf! Noémie Wiedmer (18) raste letzte Saison kalt in die Top 5. Wie sie das geschafft hat, erklärt sie so: «Es kam unerwartet für mich, aber es war unglaublich cool. Selbstvertrauen hat mir dabei geholfen.» Als Snowboard-Crosserin bedient sie in der Schweiz eher eine Randsportart, was sie selbst bemängelt. «Es ist schwer und ausserdem sehr schade, aber es ist wichtig, dass wir präsent bleiben.»

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Entschieden habe sie sich für die Sportart, weil sie bereits als Kind mit ihrer Schwester snowboarden lernte. Mit einem Vater, der Nachwuchsförderung betreibe, habe sich das automatisch ergeben. Auf die kommende Saison habe sie sich drei Wochen in Argentinien vorbereitet. «Ich versuche meine Muskeln weiterhin mit Krafttraining aufzubauen.»

Joan Nathanael Minder

Für die kommende Saison habe sie sich vorgenommen, den Fokus auf die Olympia 2026 zu legen. «Die Vorfreude ist riesig, aber es wird auch ein Kampf.» Die Kristallkugel sei ein Ansporn, ein Ziel, das sie gerne erreichen würde. «Die Kristallkugel muss man sich erkämpfen.» Vorbilder hat sie gleich zwei: Tanja Frieden und Cody Winters, zwei der erfolgreichsten Snowboardcrosser ihrer Zeit.

 

 

Der Coole: Lenz Hächler

Joan Nathanael Minder

Der fixe Weltcup-Startplatz im Riesenslalom war gesichert, doch dann der Schock: Ein Sturz. Ob Lenz Hächler (22) überhaupt antreten kann, war plötzlich unklar. «Als Skifahrer bin ich schneller wieder zurück auf den Skis als ein Fussballer auf dem Feld», sagt er.

Stanko Gruden/Agence Zoom

Er sei bereits wieder im Schnee gewesen, dennoch werfe eine solche Verletzung ihn auch zurück: «Ich wäre gerne in Südamerika zum Trainieren gewesen. Dafür habe ich gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen.»

Joan Nathanael Minder

Für seine 1. komplette Weltcup-Saison hat Lenz Hächler ein klares Ziel: «Mein grösstes Ziel ist es, zu geniessen und natürlich in die Top 30 zu kommen.» Sein Hobby im Sommer: Mountainbike fahren. Auf die Frage, ob er nach seinen Verletzungen vorsichtiger fahre, schmunzelt er: «Ja, ich werde nächstes Jahr bestimmt bedachter fahren.»

Von Jovana Nikic am 2. Dezember 2025 - 06:00 Uhr