Lauter geknickte Gesichter auf der Bühne in der Swiss Arena in Kloten ZH. Der Schweizer Eishockey- Nati ist die Enttäuschung über verpasstes WM-Gold anzusehen. Die Spieler blicken auf 1500 jubelnde Fans, die enthusiastisch Schweizerfähnli schwingen. Ehre, wem Ehre gebührt. «Wir sind stolz auf euch», steht auf Plakaten, die Meute singt Stadionlieder und ruft lauthals «Hopp Schwiiz!». Zum vierten Mal landet die Schweiz auf Platz 2, hat es allein in den letzten elf Jahren drei Mal in den Final geschafft. 2013, 2018 und 2024 – diese Finalniederlage fühlt sich besonders bitter an. Andres Ambühl (40), der älteste Spieler der Nati, hat zwei WM-Silbermedaillen. Er sagt: «2013 war es eine Überraschung, dass wir überhaupt so weit gekommen sind. Doch jetzt waren wir überzeugt, dass wir gewinnen, und deshalb tut es so weh.»
Weh tut es auch Stürmer Kevin Fiala (27). Für den St. Galler, der für die Los Angeles Kings spielt, war es von Anfang an ein spezielles Turnier. Vor rund zwei Wochen gebar seine Frau Jessica das gemeinsame Töchterchen Masie-Mae. Fiala wuchs über sich hinaus und war mit 13 Skorerpunkten der Produktivste im Team. Belohnt wurde diese herausragende Leistung mit dem «Most Valuable Player»-Titel. Als Moderatorin Daniela Milanese ihn auf der Bühne lobt und sagt, dass er die Nation stolz gemacht habe, kommen dem Eishockeyaner die Tränen. Er bricht das Interview ab.
Beeindruckende drei Wochen
Die Nati reiste vor über drei Wochen nach Tschechien, um Geschichte zu schreiben und erstmals WM-Gold zu holen. «Wir waren im Final auf Augenhöhe», sagt Stürmer Nino Niederreiter. Er müsse das alles jetzt verarbeiten – zu Hause in Chur, bei seiner Familie. Auch Nashville-Superstar Roman Josi reist sogleich nach Hause zu Frau und Kindern. «Der Empfang war schön, wir sind sehr dankbar. Jetzt freue ich mich auf meine Familie.» Irgendwann erfasst die fröhliche Stimmung der Fans in Kloten dann auch die Spieler. Und endlich können die Helden lachen. Auch Trainer Patrick Fischer, der zuletzt heftig kritisiert wurde und dem ein Befreiungsschlag gelang: «Für mich sind die Jungs Weltmeister. Jetzt brennt es im Herz – aber wir kommen stärker zurück!»