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Zürcherin erobert die Leinwand

Ein Augenblick mit Schauspielerin Ella Rumpf

Die Zürcherin Ella Rumpf erobert 
die Kinos, dreht einen Film nach dem 
anderen. Bisher gab sie stets das taffe Girl. 
Jetzt zeigt sie ihre sanfte Seite.

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Ella Rumpf, Schauspielerin

Stark: In ihrem neuen Kinofilm «Gut gegen Nordwind» darf Ella Rumpf auch verletzlich sein. 

Lucia Hunziker

Die grossen grünen Augen mit den braunen Sprenkeln blicken nachdenklich, dann verzieht sich der knallrot geschminkte Mund zu einem breiten Grinsen. «Rebellisch? Ich? Ach was», winkt Ella Rumpf, 24, ab. «Manchmal sieht es vielleicht so aus, weil ich eher eine Macherin bin und nicht zu lange an etwas rumstudiere. Ich habe viel mehr Angst davor, etwas zu tun, das sich falsch anfühlt, als davor, tatsächlich Fehler zu machen.» 

Der Entscheid, die Schauspielschule in London abzubrechen und die ihr angebotene Hauptrolle im deutschen Kinoknüller «Tiger Girl» anzunehmen, hat sich im Nachhinein nicht nur 
für Ellas Bauchgefühl als rich
tig herausgestellt, sondern auch für ihre Karriere. Ihr taffer Auftritt mit Baseballschläger und geschorenem Kopf bescherte ihr vor zwei Jahren einen «Shooting Star»-Award an der Berlinale. 

 

Ella Rumpf, Schauspielerin

Heimat: In der Nähe des Zürcher Sechseläutenplatzes ist Ella aufgewachsen. «Ich komme immer gern nach Hause.»

Lucia Hunziker

Im gleichen Jahr brillierte sie als rebellischer Teenager im erfolgreichen Schweizer Kinostreifen «Die göttliche Ordnung». Seither ist Ella Rumpf von der grossen Leinwand kaum mehr wegzudenken. 

Ihr nächster Streich: «Gut gegen Nordwind» an der Seite der deutschen Schauspiel-Stars Alexander Fehling und Nora Tschirner. Die Bestseller-Verfilmung kommt am 12. September in die Schweizer Kinos. «Meine Rolle – die kleine Schwester der Hauptfigur – ist sehr emotional und 
zugänglich, ich mochte sie so
fort. Zuletzt habe ich eher sehr taffe Frauen gespielt, und es 
hat mich gefreut, dass es hier in eine ganz andere Richtung geht», 
sagt Ella bei einem Kaffee im Zürcher «Odeon».

Ein gespaltenes Verhältnis zu Zürich

Im nahen Kreis 6 – «zwischen Bellevue und Zürichberg» – ist die Tochter eines Schweizers und einer Französin aufgewachsen. Eine schöne Kindheit, «aber für die Kunst wenig inspirierend», so die ehemalige Rudolf-Steiner-Schülerin. 

Nach Jahren in London und Berlin ist Ella im vergangenen Jahr in ihre Heimat zurückgekehrt. «Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Zürich», gesteht sie. «Wir leben hier in einer Art Blase. Ich brauche manchmal einen anderen Puls, etwas mehr Verrücktheit.» Trotzdem: In Zürich ist Ella Rumpfs Zuhause, ihre Eltern, die jüngere Schwester, zu der sie ein enges Verhältnis hat. 

Ob sie von der Mutter, die 
an einer Hochschule Französisch unterrichtet, die französische Nonchalance geerbt habe? Ella überlegt, dann nickt sie. «Und einen Geist, der ständig alles hinterfragt. Das nervt zwar manchmal, kann aber auch sehr nützlich sein.» Ansonsten sei sie wohl schweizerischer, als man denken könnte. «Ich bin gerne pünkt
lich und habe öfter Angst, zu stören oder jemandem ins Gärtli zu trampeln. Ausserdem entschuldige ich mich ständig für mehr, 
als nötig wäre.» 

Ella Rumpf, Schauspielerin

Nachdenklich: «Ich hinterfrage ständig alles», sagt Ella. Trotzdem bezeichnet sie sich als Macherin. 

Lucia Hunziker

Ob sie schon mal mit ihrem Vater darüber geredet hat? Immerhin ist der Psychotherapeut. Ella prustet los. «Vielleicht sollte ich das mal tun.» Tatsächlich diskutiere sie ab und zu die psychologischen Aspekte ihrer Rollen mit dem Papa. Und da gabs kürzlich etwas Besonderes zu bereden.

Ella stand nämlich für die Mystery-Thriller-Serie «Freud» vor der Kamera, in der sie eine Hauptrolle als ungarisches Medium 
des weltberühmten Psychoanalytikers ergattert hat. Das Netflix-Format erscheint nächstes Jahr. 

Ella Rumpf, Schauspielerin

Präsent: Schauspielerin Ella Rumpf über ihre Zeit fern von daheim: «Ich brauche manchmal mehr Verrücktheit.»

Lucia Hunziker
Als nächstes nach Paris

Aber auch im Kino gibts Ella Rumpf 2020 zu bewundern. Zum einen im Schweizer Coming-of-Age-Film «Beast», zum anderen in «Lindenberg! Mach dein Ding!», der Verfilmung des Lebens des deutschen Rockers Udo Lindenberg. 

Was danach kommt? Davon hat Ella keine bestimmte Vorstellung. «Ich liebe die Schauspielerei und bin gespannt, wohin sie mich noch führt.» 

Zuerst mal gehts nach Paris. 
Im Oktober wird dort in der WG einer Freundin ein Zimmer frei. Da packt sie die Gelegenheit beim Schopf, «wieder etwas mehr mit meiner französischen Seite in Berührung zu kommen». Sagts und verzieht ihren Mund zu einem Grinsen, wie es nur Ella Rumpf kann: französische Nonchalance, gepaart mit Schweizer Bescheidenheit – und dazu ein ganz kleiner Touch Rebellion. 

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Von Sandra Casalini am 3. September 2019 - 18:10 Uhr