Optimistisch, begeisterungsfähig, erfolgreich – so kannte man René C. Jäggi. Er schien das Glück für sich gepachtet zu haben, was er anfasste, wurde zu Gold.
Mit 38 Jahren war er Chef von Adidas, mit 48 Präsident des FC Basels, den er mit der Unterstützung von Mäzenin Gigi Oeri wieder zum Erfolg führte, später übernahm Jäggi den 1. FC Kaiserslautern und ist Verwaltungsrat von diversen Firmen.
Am 1. September 2016 dann der Schock: René C. Jäggi, damals 67-jährig, wird im Park des Bethesda Spitals in Basel mit einer schweren Schussverletzung aufgefunden. Kurz nach Bekanntwerden dieses Vorfalls, bestätigt die Staatsanwaltschaft, dass sich Jäggi die Verletzung selber zugefügt hatte. Der Unternehmer wollte sich umbringen.
Er habe «bei Google nachgelesen, wie man so etwas richtig macht», erzählt Jäggi nun in einem Interview mit dem «Blick». Also steckte er sich den Pistolenlauf in den Mund und drückte ab. Die Kugel zerfetzt Jäggis Gaumen und zerstört sein linkes Auge – aber sie tötet ihn nicht. Obwohl er alles so genau geplant hatte, den Nachlass geregelt und Abschiedsbriefe geschrieben.
Als er nach drei Wochen auf der Intensivstation wieder aufwacht, denkt er zunächst, er sei im Himmel. Es folgt ein viermonatiger Reha-Aufenthalt, das linke Auge hat er verloren, ein Eingriff im Gaumen steht noch bevor. Hirnverletzungen hat Jäggi aber keine.
Heute gehe es ihm «besser denn je», sagt René C. Jäggi der Zeitung. Was ihn vor drei Jahren allerdings dazu bewog, sein Leben beenden zu wollen, kann er nicht wirklich erklären. Er habe keine finanziellen Probleme gehabt und nicht an Depressionen gelitten.
Der Entscheid zur schicksalshaften Tat sei innert weniger Tagen gereift. Er sei nachdenklich gewesen, war auf einer Brasilien-Reise wenig beschäftigt, was ihn störte und er erlebte mit, wie ein Freund im Alter gebrechlich und krank wird. Weitere mögliche Gründe kann oder will Jäggi nicht preisgeben – eine simple Erklärung scheint es nicht zu geben.
Schweizer-illustrierte.ch berichtet üblicherweise nicht über Suizide, um Nachahmereffekte zu vermeiden – es sei denn, ein Fall erhält durch besondere Umstände besondere Aufmerksamkeit. Wenn Sie oder ein Mensch in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, holen Sie sich bitte umgehend Hilfe.
Diese Angebote sind schweizweit rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und ihr Umfeld da – vertraulich und kostenlos:
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