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«Tatort»-Abgängerin Fabienne Hadorn im Interview

«Ich schmiede jeden Tag an der perfekten Legierung»

Im «Tatort» spielte Fabienne Hadorn am Sonntag zum letzten Mal die nerdige SpuSi-Lady aus Luzern. Nach dem TV-Aus macht die Aargauerin auf und hinter der Bühne weiter. Hier verrät sie, was es mit einer ihrer Sommersprossen auf sich hat – und warum sie als fröhlicher Pflegefall enden will.

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Fabienne Hadorn, Schauspielerin, Persoenliches Interview

Fabienne Hadorn, 44, ist in Muri AG geboren, lebte aber stets in Zürich.

Geri Born

Fabienne Hadorn, am Sonntagabend lief die letzte Folge des Luzerner «Tatorts». Ihre lustigste Erinnerung?
«Flücki» kommt zu spät zu einer Hausdurchsuchung, Corinna ist sichtlich genervt, und als er aus dem Auto steigt, rollt es weiter. Stefan Gubser darauf: «Das Auto hät eifach zvill Chnöpf!»

Wie gehts nach dem Aus weiter?
Im Dezember kommt «Amen Saleikum», eine Religionskomödie, im TV (Stefan Gubser spielt einen Obdachlosen). Dann bin ich mit Kolypans «Unendlicher Geschichte» und der «Zwingli Roadshow» auf Tour. Und 2020 führe ich Regie im Casinotheater – für «Bundesordner», «9 Volt Nelly» sowie «Grab them by the Penis»!

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Meine Töchter und ich mit pinker Kriegsbemalung am Frauenstreik.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Da ich grad in «fantastica Napoli» weile, würde ich gern davon was nach Zürich holen. Dazu eine Prise Kioto, Havanna, New York, französischen Jura und Camargue.

Wie lautete Ihr Name als Bub?
Thomas oder Roger. Auf jeden Fall wär ich kein Rotscher geworden, beim Tennis interessierte mich nur das Warm-up und danach das Spielen mit dem roten Sand.

Fabienne Hadorn

Die Mutter von zwei Mädchen parodierte einst bei «Giacobbo/Müller» Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf.

ZVG

Welches Gemüse gehört verboten?
Alles genmanipulierte.

Und was für eine Frucht wären Sie?
Ein Granatapfel.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Da ich selbstständig bin, schmiede ich jeden Tag an der perfekten Legierung.

Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Chüngeli! Stell der vor, das wür jedä so mache!» Ich dachte natürlich nur: «Ich bin nöd jedä!» Dass meine Mutter mich unbewusst mit meinem chinesischen Horoskop (Hase) ansprach und mit Kants kategorischem Imperativ (Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann) belehrte, begriff ich erst viel später.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Von mir gibts im Frühling immer Kreis-4-Waldmeister-Gelee und an Weihnachten Schwabebrötli à la Uezwiler Grosi.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Ja, damit sollte ich endlich aufhören. Gerade hier in Napoli!

Fabienne Hadorn

Mit Kolypan hat sie ihr eigenes Theaterprojekt für Kinder.

ZVG

«Ich hoffe, meinen Kindern und Enkeln bleiben die improvisierten Einschlaf-Medleys eher positiv als negativ in Erinnerung»

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Nein, ich würde momentan die Widerspruchslösung begrüssen.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«Rock’n’Roll Suicide» von David Bowie.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Nein, ich liebe das Leben, und da ich den Kontakt mit Therapeuten und Pflegepersonal sehr mag, sehe ich mich im Alter eher als fröhlichen Pflegefall.

Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden? 
Ich hoffe, meinen Kindern und Enkeln bleiben die improvisierten Einschlaf-Medleys eher positiv als negativ in Erinnerung.

Welcher Film hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Meine Selbstironie und den ironisch liebevollen Blick auf unsere Gesellschaft verdanke ich Filmen von Jacques Tati, Loriot, Lucille Ball und Pamela Adlon.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Sie lebten etwas sehr im Moment – also zugleich lobens- und verurteilenswert.

Tatort - Freitod Fabienne Hadorn

Als SpuSi-Lady: Im «Tatort» Luzern war sie seit 2015 als Leiterin des Kriminaltechnischen Dienstes zu sehen – letztmals am vergangenen Sonntag.

Daniel Winkler

Welche Pille gehört erfunden?
Damit beschäftige ich mich gerade in meinem neuen Stück «Heureka! Wer häts erfunde?» Mehr dazu ab März 2020.

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Chaotisches Pult, grosses Bett, Gitarre mit Riss, überfüllter Spiegelschrank, Nippes aus anderen Ländern – also gleich wie heute!

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Weniger Fleisch essen.

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
I couldn’t care less … Ich fahre Velo und ÖV!

Haben Sie ein Tattoo?
Ja. Meine Jugendfreundin und ich wollten in San Francisco den verpassten Summer of Love nachholen und besiegelten es mit einem tätowierten Freundschafts-Sommersprössli. 

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Von René Haenig am 28. Oktober 2019 - 10:16 Uhr