Aline Trede, was wären Sie als Kind gerne geworden?
Meeresbiologin. Ich war immer sehr verbunden mit dem Meer und mit den Lebewesen darin. Ein Leben auf und im Wasser fand ich reizvoll.
Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Sportlich bewundert hab ich Radlegende Jan Ullrich. In einem Mäppli sammelte ich Zeitungsartikel über ihn. Bei den Komikern fand ich Otto damals schon sehr lustig.
Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Rückblickend: Meine erste Demo mit zehn Jahren. Als Christiane Brunner nicht in den Bundesrat gewählt wurde, nahm ich mit meiner Mutter teil, und sie steckte mir ein «Nastüechli» in meine violette Latzhose, falls das Tränengas kommt. Es war dann total friedlich. Die Demo legte den Grundstein für meine politische Karriere.
Was haben Sie für einen Spitznamen?
In der Schule nannte man mich Alien oder ganz cool Lee.
Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Ich sage zu oft Ja. Wobei ich auch immer Energie für alles habe. Und ich schwitze «hölleschnell» und habe somit immer einen roten Kopf. Mühsam.
Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
«Das verrückte Labyrinth» und «Ligretto». Da bin ich mega gut. Bei Glücksspielen wie «Siedler von Catan» gewann immer mein jüngerer Bruder. Davon habe ich ein Trauma (lacht).
Wann haben Sie zuletzt geweint?
Das passiert öfters. Bei verlorenen Abstimmungen gehe ich auch mal in den Wald grännen. Etwa bei der Konzernverantwortungsinitiative. Da konnte ich nicht verstehen, warum man als reiches Land gegen menschenwürdige Arbeitsbedingungen stimmen könnte.
Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Auf die «Arena» zur Klimapolitik bekam ich viele positive Rückmeldungen. In der aufgebrachten «Gielerundi» sei ich die einzig stoische gewesen.
Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Lieber als einen Grabstein hätte ich, dass meine Familie und Freunde einen Baum für mich pflanzen. Einer, der gut für die Biodiversität, farbig und resistent gegen Stürme ist.
Als Sie 16 waren: Wie hat da Ihr Zimmer ausgesehen?
Da hingen Plakate von Marilyn Monroe und Leichtathlet Michael Johnson. Und Bilder von Delfinen, Unterwasserwelten, Leuchttürmen und Stürmen. Stürme fand ich faszinierend.
War es aufgeräumt?
Das kommt auf den Betrachter an (lacht). In manchen Augen war es wohl ein rechtes Puff. Aber ich hatte meine Ordnung. Das ist bis heute so.
Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Im Alltag für Kleider. Die kaufe ich praktisch alle bei einer Freundin in Bern. Ah ja, fürs Velo gebe ich auch viel aus: Ich habe insgesamt sieben Velos - vom Cargovelo übers Rennrad bis zum Alltagsgefährt. Die Instandhaltung kostet.
Was denken andere über Sie, was gar nicht stimmt?
Manche denken wohl, dass ich nicht fleissig bin. Das stimmt überhaupt nicht. Ich arbeite sehr viel, oft bis tief in die Nacht, und schlafe wenig.
Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Gebärdensprache und Spanisch. Mein Bruder lebt in Barcelona, und ich würde mich gerne mit seiner Freundin und dem Umfeld unterhalten können.
Haben Sie eine Lieblingsheldin?
Pippi Langstrumpf find ich schon cool. Und ich bewundere das Unerschrockene der früheren Uno-Chefanklägerin Carla del Ponte.
Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Definitiv nicht Haare strählen. Das mach ich nie. Aber ich putze natürlich die Zähne.
Was darf zu Hause nicht fehlen?
Milch, Sojasauce und Ovo-Schoggi. Wenn bei den Kindern sonst gar nichts mehr geht, hilft die Schoggi.
Womit belohnen Sie sich selber?
Freunde auf ein schnelles Bier treffen – obwohl es zeitlich gar nicht drin liegt.
Welchen Tag würden Sie gerne nochmals erleben?
Einen Tag in Kopenhagen mit meiner Freundin, als wir 15 Jahre alt waren. So unbeschwert und frei. Wir haben den ganzen Tag durchgekichert.
Schon mal eine Therapie gemacht?
Meine Eltern waren ja beide in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig. Meine Kindheit war also eine Therapie (lacht). Ernsthaft: Wir sind recht gut herausgekommen.