Als Teil des Bühnenduos «Ursus und Nadeschkin» steht Nadja Sieger (57) seit bald vierzig Jahren auf der Bühne. Doch wie viel von ihr selbst steckt in der Kunstfigur, und wie viel ist ein Produkt der Fantasie? «Ich bin privat extrem anders», erklärt Sieger im aktuellen SI.Talk. Das Leben von «Nadeschkin» sei um einiges einfacher als ihr eigenes. «Sie denkt nicht viel nach, sie ist sehr mutig. Nadeschkin hat viel weniger Probleme. Ich finde, das Leben ist viel komplizierter – aus ihrer Perspektive ist es einfach.»
Eine Parallele hingegen sei ihre «Tomboy-Haltung»: «Ich war immer ‹en Ruech›, bin es noch heute». Als Kind in Pfützen springen? Absolut! Erst recht dann, wenn sie ein schönes Kleidchen anhatte. Den Grund für ihr, sagen wir mal, «Wildfang»-Verhalten sieht sie auch in ihrem Vorbild: «Ich bin nicht mit einer Mama aufgewachsen, meine Galionsfigur war der Papa. Ich hab mich immer an Männern orientiert, bin immer mit den Jungs abgehangen.» Dass sie als Mädchen weniger Rechte haben könnte als ihre männlichen Spielkameraden? Auf diese Idee wäre sie nie gekommen. «Und das war damals, in den 60er- und 70er-Jahren, sicher ungewöhnlich.»
Mit einem Mann hängt sie nun schon seit bald vierzig Jahren gemeinsam ab – ihrem Bühnenpartner Urs Wehrli, alias Ursus. In all diesen Jahrzehnten habe sich ihre Freundschaft nicht verändert. «Er nervt genau gleich wie früher und ich liebe ihn wie früher.» Das klingt sehr harmonisch, doch die beiden können offenbar auch anders, ohne sich dabei jedoch voneinander zu entfernen. «Es gibt Leute, auf die kannst du richtig hässig sein, richtig streiten mit ihnen – doch das Band wird dadurch nur noch verstärkt», erklärt Nadja Sieger ihre Verbindung zu Urs Wehrli. Wieso sie den Bettel dennoch schon unzählige Male hingeschmissen haben und trotzdem weiterhin gemeinsam auf der Bühne stehen, erklärt sie im Video – ebenso, was es mit ihrem neuen Bühnenprogramm «Perspektivenwechsel» auf sich hat.