1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Jetzt abstimmen: Wer wird das Schweizer Dorf des Jahres 2022?

Mulegns/Riom und Guarda

Pioniergeist und Baukunst

Wer wird «Das Schweizer Dorf des Jahres»? 2022 küren wir die Gemeinde mit einem besonderen kulturellen Angebot. Die Finalisten aus der rätoromanischen Schweiz: Mulegns/Riom und Guarda. Stimmen Sie ab!

Artikel teilen

Dorf des Jahres 2022: Mulengs der Verein Origen hat verschiedene Hauser gekauft und sie zu neuen Leben erweckt. Musikerin Bibi Vaplan ( Bianca Mayer) Bild © Remo Naegeli

Bibi Vaplan und Hund Amarouk vor einem Haus in Mulegns.

Remo Nägeli
Grosse Pläne in Graubünden

Das Bergdorf Mulegns erwacht wieder – dank einem 3-D-Drucker.

Es ist keine einfache Mission: ein ganzes Dorf retten! Doch genau das hat sich die Nova Fundaziun Origen in den Kopf gesetzt. Die Kulturstiftung hat dafür in Mulegns GR das Post Hotel Löwe, die Weisse Villa, das Posthaus sowie einige alte Bauernhäuser erworben. Das Hotel wird derzeit umgebaut und schafft 15 neue Stellen. «Fast so viele, wie das Dorf heute Einwohner hat», sagt Origen-Intendant Giovanni Netzer, 54. Die denkmalgeschützte Villa ist nun ein Café. «Ich hatte selten ein so gutes Glace wie hier», sagt Bibi Vaplan, 43. Die Sängerin aus Lumbrein GR ist die Botschafterin für Mulegns und schaut sich vor Ort um. «Ich finde es so spannend zu sehen, wie sich das ganze Dorf entwickelt.»

Hier an der Julierpassstrasse steht noch viel mehr an: Als neue Attraktion kündigt Giovanni Netzer ein Betongebäude mitten im Bergdörfchen an, das komplett mit einem 3-D-Drucker erschaffen werden soll. Gebaut wird er in Zusammenarbeit mit der ETH. Der Weisse Turm bietet Raum für Kunstinstallationen, Hörspieltouren und Theateraufführungen. Ab 2023 soll der digital-analoge Turm für fünf Jahre stehen. «Es ist eine Art Hommage an die Zuckerbäcker aus Mulegns», sagt Giovanni Netzer. Die sorgten einst europaweit mit ihrer weissen Kunst für Furore. Gut möglich, gelingt dies Mulegns in Zukunft ebenfalls.

Dorf des Jahres 2022: Mulengs der Verein Origen hat verschiedene Hauser gekauft und sie zu neuen Leben erweckt. Bild © Remo Naegeli

Mulegns war bis zum 31. Dezember 2015 die kleinste Gemeinde des Kantons Graubünden.

Remo Nägeli
Fakt

16 Menschen leben im Dorf – seit 2016 gehört die einst kleinste Gemeinde Graubündens zu Surses.

166 Jahre alt ist die Weisse Villa. Ihre Fassade zeigt die alten Destinationen der Zuckerbäcker aus dem Dorf.

29 Meter hoch soll der Weisse Turm werden – und im Frühjahr 2023 vor Ort gedruckt werden.

Dorf des Jahres 2022: Guarda GR, Unterengadin mit Annina Campell Bild © Remo Nägeli

Bainvgnü in der Heimat von Schellen-Ursli! Guarda-Botschafterin Annina Campell und das Haus des berühmtesten Bubs der Schweizer Literaturgeschichte.

Remo Nägeli
Bündner Bilderbuch

Die Häuser in Guarda erzählen weltberühmte Geschichten.

Dicke Mauern, kleine Fenster, grosse Holztore: An den stolzen Engadinerhäusern mit ihren Sgraffiti kann man sich fast nicht sattsehen. Und eins dieser Häuser in Guarda GR ist weltbekannt: Die Nummer 51 an der Plazzetta zuos-cha inspirierte einst den Zeichner Alois Carigiet und die einheimische Autorin Selina Chönz zu ih-rem Kinderbuch «Schellen-Ursli». «Kinder auf der ganzen Welt kennen das Haus», sagt die Moderatorin Annina Campell, 37. Die Bündne-rin ist Botschafterin für die Gemeinde im Wettbewerb um das «Schweizer Dorf des Jahres».

In Guarda ist die Engadiner Baukultur von ihrer schönsten Seite zu sehen. «Die Häuser stammen grösstenteils aus dem 16. und 17. Jahrhundert», erklärt Maria Morell, 73, ehemalige Gemeindepräsidentin von Guarda. «Mindestens ein Fenster jedes Hauses ist auf einen der Dorfbrunnen ausgerichtet», sagt sie. «Das ist so, weil sich das Leben früher am Brunnen abspielte.»

Doch das Dorf erzählt nicht nur Geschichten von früher, sondern lässt auch alte Tradition aufleben. Etwa mit dem Chalandamarz. Bei diesem Brauch vertreiben die Kinder jeweils am 1. März mit Glocken und Gesang den Winter – genau wie es auch schon Schellen-Ursli tat.

Dorf des Jahres 2022: Guarda GR, Unterengadin mit Annina Campell Bild © Remo Nägeli

Heimat von «Schellen-Ursli»: Das Dorf Guarda im Unterengadin.

Remo Nägeli
Fakt

161 Leute leben in der rätoromanischen Gemeinde, die 2015 mit Scuol fusionierte.

77Jahre alt ist die Geschichte vom «Schellen-Ursli» – sie wurde in 14 Sprachen übersetzt.

80 Gebäude gibts in Guarda. Für den historisch wertvollen Dorf-kern erhielt die Gemeinde 1975 den Wakkerpreis.

SD
Silvana DegondaMehr erfahren
Von Silvana Degonda am 22. Juli 2022 - 15:32 Uhr