Fabian Cancellara, bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Ich dachte stets, das Leben als Spitzensportler sei das anstrengendste überhaupt und im Job danach werde es bestimmt ruhiger. Tja, ich hätte nicht weiter danebenliegen können.
Haben Sie ein besonderes Talent, von dem niemand weiss?
Im Klavierspielen hätte ich Potenzial. Meine Tochter spielt, deswegen haben wir zu Hause ein Klavier. Ich spiele ab und zu auch, lerne via Youtube. Mit absolut minimalem Aufwand gelingt es mir ganz gut.
Welches Geräusch lieben Sie? Welches hassen Sie?
Ich mag Klaviermusik, sie wirkt beruhigend. Das Kratzen von Besteck auf Tellern kann ich nicht ausstehen.
Haben Sie Allergien? Ich bin allergisch auf negative Leute. Wenn ich spüre, dass ein Mensch nur negativ denkt und Probleme sucht, gehe ich ihm aus dem Weg.
Wie hätte Ihr Vorname als Mädchen gelautet?
Sara.
Ihr Lieblingsbild im Fotoalbum aus Kindertagen?
Als etwa Zweijähriger stehe ich mit Jeanshöschen, Jäckchen und Sandalen neben einem Bänkli. Die Farben gefallen mir – und meine «Chruseli».
Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Die langen Autofahrten nach Italien zu unseren Verwandten. Wir fuhren um vier Uhr nachts los, und ich schlief oft quer auf dem Rücksitz.
Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Ja, es war eher ein Schwarm als ein Schatz. Und sagen wir so: Das war bei mir ziemlich wechselhaft.
Als Sie Teenager waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
Ich hatte viele Poster von Radfahrern, meine Pokale in einem Holzregal. Besonders stolz war ich auf meine Stereoanlage und den Fernseher. Der TV-Anschluss war jedoch im Wohnzimmer. Schaute ich also zu lange – «MacGyver», «Baywatch», «Knight Rider» –, haben meine Eltern einfach den Stecker rausgezogen.
Was an Ihnen ist nicht normal?
Ich bin allgemein nicht ganz normal (lacht). Aber auf eine lustige Art. Ein wenig verrückt, gaga.
Haben Sie ein Tattoo?
Kein gestochenes. Aber viele Schürfwunden-Überbleibsel unter der Haut.
Der beste Tag Ihres Lebens?
Da habe ich ein Luxusproblem (lacht). Es gibt viele beste Tage. Eigentlich ist jeder einer, an dem ich gesund aufwache. Denn das ist die Basis von allem.
Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben und warum?
Auch da gäbe es eine grosse Auswahl. Doch dass man alle Tage nur einmal erlebt, ist «part of the game». Die Erinnerungen sind deshalb umso kostbarer.
Engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ja, für die Laureus Foundation. Ich bin in der internationalen Laureus Academy und Präsident der Schweizer Stiftung, welche Kinder und Jugendliche hierzulande mit sozialen Sportprojekten fördert. Eine Herzensangelegenheit. Denn der Sport hat mir selber so viel gegeben, und es ist schön, in diesem Sinne etwas weiterzugeben.
Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Ein neongelb-oranges Velo, als ich etwa zehn Jahre alt war – ein Highlight.
In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Oft auf dem Velo. Früher in der Karriere oder auch heute noch – ich habe Glück, dass ich noch nie einen richtig schweren Sturz oder Unfall hatte.
Welche Filme haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Massiv ist übertrieben. Aber je nach Lebenssituation konnte ich aus vielen Filmen etwas fürs Leben mitnehmen. «Rocky IV» war als Sportler zum Beispiel inspirierend.
Ihre peinlichste Modesünde?
Mein absolutes No-Go sind kurze Socken. Und zwar nicht nur auf dem Velo, sondern vor allem auch bei eleganter Kleidung. Unter den Hosen darf man keine Haut sehen.
Ihr grässlichster Urlaub? Das war einst mit der Familie auf Fuerteventura. Zuerst war das Hotel überhaupt nicht wie erwartet – die Zimmer, das Essen. So entschieden wir, die Unterkunft und gleich die Insel zu wechseln. Auf der Überfahrt per Schiff wurden wir dann auch noch seekrank.
Haben Sie nachts einen Traum, der immer wiederkommt?
Nein, aber ich träume sehr intensiv. Und oft habe ich während des Tages Déjà-vus. Ich habe oft das Gefühl, dass ich schon geträumt habe, was geschehen wird, Konversationen schon geführt und Leute schon im Traum getroffen habe.
Für welche Eigenschaften bekommen Sie oft Komplimente?
Dass ich immer noch der Gleiche bin und nach meinen Erfolgen nicht abgehoben habe.
Was war der unangenehmste Job, den Sie je verrichtet haben?
Als Elektromonteur-Lehrling mit der Fräsmaschine Löcher fräsen. Mühsam.
Wenn Sie Wunder vollbringen könnten: Ihre ersten drei Taten?
Einen Tag mit mehr als 24 Stunden erschaffen, Neid abschaffen, die Menschen demütiger machen.
Wie alt wären Sie gern für immer?
Zwischen 35 und 45. Die aktuelle Lebensphase gefällt mir also super. Schon ziemlich angekommen, aber auch noch viel vor mir im Leben.