1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Lara Gut-Behrami vermisst Valon – über Familie und unsensible Männer

Starke Lara Gut-Behrami gewinnt im Super-G von St. Anton

Lara über ihre Liebe zu Valon, den Sport und unsensible Männer

Heute Sonntag gewinnt Lara Gut-Behrami im Super-G von St. Anton. Für ihre Sportlerinnenkarriere muss sie im Privatleben aber zurückstecken. Während sie ihren Mann Valon schmerzhaft vermisst, bemängelt sie die Überzahl an Männern im Profisport.

Artikel teilen

Lara Gut-Behrami

Voll im Schuss: Lara Gut-Behrami fährt in der aktuellen Saison auf die vorderen Plätze. Bisher reichte es jedoch nur für einen Podestplatz.

imago images/Sammy Minkoff

Grosser Coup für Lara Gut-Behrami, 29. Die Skirennfahrerin schafft es heute Sonntag auf Platz 1 beim Super-G von St. Anton. So gross die Freude über den Sieg ist, so sehr kennt Gut-Behrami auch die Schattenseite des Lebens als Profisportlerin. Zwischen Siegen, Niederlagen – und Privatleben. Lara Gut-Behrami weiss genau, wie sich das anfühlt. Die Tessiner Skirennfahrerin öffnet diesbezüglich neulich in einem Interview mit der «NZZ» ihr Herz.

Das Gefühl während eines perfekten Rennens sei zwar «unbeschreiblich», sagt sie. «Andererseits bist du ständig unterwegs.» Für die 29-Jährige ist das eine besonders dunkle Schattenseite ihrer Skikarriere. Denn vor zwei Jahren machte sie ihre grosse Liebe zu Fussballprofi Valon Behrami, 35, öffentlich – den sie wenige Monate später dann auch heiratete. Seither machte sie immer wieder klar, wie sehr er ihr Leben zum Positiven veränderte. «Ich hänge jeden Tag am Telefon mit meinem Mann», sagt sie im Interview weiter. «Mit 20 ist das einfach, du eroberst die Welt und könntest auch ein halbes Jahr ununterbrochen unterwegs sein. Jetzt vermisse ich mein Zuhause.»

Lara Gut und Valon Behrami

Die Hochzeitsglocken läuteten am 11. Juli 2018 in Lugano. Die Feier fand auf dem Monte Brè statt.

Instagram/Lara Gut
Neues Heim in Udine

Zuhause, das ist in Udine, Norditalien, wo sich das Paar seinen kuschligen Rückzugsort einrichtete. Dort spielte Valon von 2017 bis 2019 Fussball. Und dort lebt seine Ex-Frau Elena Bonzanni mit den beiden Kindern Sofia, 11, und Isabel, 4. 12 lange Jahre waren Bonzanni und Behrami ein Paar. Zu den Kindern will der Fussballer weiterhin eine enge Beziehung pflegen.

Obwohl Valon mittlerweile bei FC Genua unter Vertrag steht, haben er und Lara in Udine ein Haus gekauft. «Ich kümmere mich darum, es macht mir Freude», so die Skirennfahrerin. Ihr sei bewusst, dass der Preis für ihre Sportlerinnenkarriere, den sie im Privatleben zahlt, irgendwann zu hoch sein wird. «Dann werde ich bereit sein für ein anderes Leben.»

Wie es dem Paar privat ergeht, konnten Fans für eine Weile auf den Sozialen Medien verfolgen. Doch irgendwann wurde es ihnen zu viel der Aufmerksamkeit. Die beiden löschten ihre Profile.

Zu wenige Frauen im Profisport

Gut-Behrami sieht sich seit ihrer Hochzeit mit Valon mit Fragen zur Familienplanung konfrontiert. «Als sei klar, dass ich nun nicht mehr an Leistung denke, sondern an die Familienplanung», sagt sie im Interview mit der «NZZ». Als Frau müsse sie sich mehr beweisen als Männer.

Als Sportlerin fühlt sich die Tessinerin oft ungleich behandelt im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen. Das fange schon bei der Sprache an. «Wenn die Trainer über uns reden, sind wir die Girls, die Meitli. Ich werde bald 30 – abseits des Skisports würde eine Frau wohl ausrasten, wenn man sie als Meitli bezeichnete. Und sie hätte recht damit.» Doch wenn sich Frauen gegen solche Verniedlichungen wehren würden, hiesse es, sie machten ein Theater, so Gut-Behrami.

«Wenn eine von uns schlecht gelaunt ist, heisst es: Hast du wieder deine Tage? Ein Mann hat keine Ahnung davon, was es heisst, die Tage zu haben.»  Mit 30 fühle sie sich sicherer im Umgang mit Männern, die kein Verständnis für frauenspezifische Beschwerden haben. Als Teenagerin brauche man aber Menschen, denen man voll vertraut. «Viele merken gar nicht, wie einsam die Athletinnen oft unterwegs sind», gibt Gut-Behrami zu bedenken. Sie sähe es gern, wenn mehr Frauen im Profisport Führungspositionen besetzen würden. «Es wäre gut für unsere Entwicklung zu selbstbewussten Persönlichkeiten.»

Von ogo am 18. Dezember 2020 - 11:55 Uhr