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Das persönliche Interview

Leonardo Genoni: «Meine Frau ist mein bester Freund»

Als Teenager entschied er sich gegen den Fussball. Heute ist er der starke Rückhalt der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft. Leonardo Genoni trägt ein Hörgerät, hat Angst vor Nadeln und bastelt Papierflieger. Am Samstag beginnt die WM in der Slowakei – die Schweiz hat Silber zu verteidigen.

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Leonardo Genoni

Leonardo Genoni, 31.

Andy Mueller/freshfocus

Leonardo Genoni, wie ist die Stimmung im Team kurz vor der Eishockey-WM in der Slowakei? 
Super. Die vielen jungen Spieler bringen frischen Wind rein. Die Mischung aus Jugend und Erfahrung stimmt. Ich bin wirklich sehr guten Mutes. 

Wo am Körper tuts Ihnen weh? 
Nirgends. 

Haben nicht alle Spitzensportler irgendwo Schmerzen? 
Aber ich bin ja Goalie (lacht). Ich bin gesund, habe auch keine Nachwehen der Saison und fühle mich voll fit.

Dafür hören Sie seit einem Eishockeyunfall mit Gehirnerschütterung nicht mehr gut. Behindert Sie das?
Nein, gar nicht. Seit ich ein Hörgerät trage, hat das meine Lebensqualität merklich verbessert. 

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Das Standard-Bild! Denn gerade gestern ging mein Natel kaputt. 

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Aus den drei Orten, an denen ich gespielt und gelebt habe: Zürich mit dem See, Davos mit den Bergen und Bern mit den Bären. 

«Zeichnungen meiner Kinder sind Glücksbringer»

Was für eine Frucht wären Sie? 
Wohl ein Apfel, den mögen alle (lacht).

Wann haben Sie zuletzt etwas selber gebastelt? 
Ich habe mit meinen Kindern Papierflieger gefaltet. Zählt das? 

Klar! Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut? 
Über Zeichnungen meiner Kinder als Glücksbringer für die WM. Meine Tochter machte ein Stempelbild, mein Sohn malte eine Schweizer Flagge.

Über welche Eigenschaft, die Ihre Kinder von Ihnen geerbt haben, freuen Sie sich?
Ehrlichkeit, darauf bin ich stolz!

Leonardo Genoni

Leonardo Genoni gewinnt mit dem SCB den diesjährigen Meisterpokal.

Freshfocus
«Überlege mir alles einmal zu viel»

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen? 
Ja. In der Schweiz sind wir privilegiert, dass wir genügend zu essen haben. Ich versuche, das bewusst zu schätzen. 

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja, seit Längerem. Da mein Vater Herzchirurg ist, war ich vielleicht schon früh sensibilisiert auf das Thema. 

Die bisher beste Idee Ihres Lebens? 
Meine Brüder und ich mussten uns als Teenager zwischen Eishockey und Fussball entscheiden. Ich habe Eishockey gewählt, wie meine Brüder auch. Das habe ich nie bereut. 

Und Ihre dümmste Idee?
Klar hatte ich auch schon dumme Ideen. Aber keine, die ich bereue. Ich bin einer, der sich eher alles einmal zu viel überlegt.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben? 
Klavier zu spielen! Ich hab mal gespielt als Kind, doch ich war wirklich nicht gut darin. 

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Massiv beeinflusst ist übertrieben. Aber ich erinnere mich gut an mein erstes Lieblingslied: «Lemon Tree» von Fools Garden. Ich nahm es via Kassettenrekorder vom Radio auf. Und im Musikladen sang meine Mutter dem Verkäufer das Lied vor, damit wir auch ja die richtige CD kaufen (lacht).

Leonardo Genoni

Genoni ist Papi von Gianni, Emilia und Giulien.

Handout
«Ich habe Angst vor Spritzen!»

Als Sie Kind waren, was haben Ihre Eltern Ihnen da immer gesagt? 
Dass wenn ich etwas anfange, ich auch dranbleiben und nicht gleich aufgeben soll.

Ihr Spitzname als Kind? 
Leo, früher bis heute. 

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Ich hatte ein Poster von Renato Tosio und ein Trikot des AC Milan. Ich würde sagen, es war recht ordentlich. Meine Mutter würde da wohl widersprechen (lacht).

Welche Pille gehört erfunden? 
Eine, die alle Leute, die sie nehmen, ehrlich werden lässt. 

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen? 
Das müsste dann schon mein Namensvetter DiCaprio sein.

Haben Sie ein Tattoo? 
Nein, und ich werde auch niemals eines machen lassen. Ich habe Angst vor Spritzen und Nadeln!

Leonardo Genoni und Vater Michele

Zusammen mit Vater Michele, der stv. Klinikdirektor für Herz- und Gefässchirurgie am Unispital Zürich ist.

Handout

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz? 
Ja! Sie hiess Mona, und wir waren etwa zwölf Jahre alt. 

Was ist der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Dass man hart arbeiten muss für den Erfolg. Diese Philosophie hat mir mein früherer Goalie-Trainer Marcel Kull mit auf den Weg gegeben. 

Wer ist Ihr bester Freund? 
Meine Frau. Sie kennt mich am besten und hält mir immer den Rücken frei. 

Reist Ihre Familie mit an die WM? 
Nein, sie verfolgt die Spiele am Fernsehen.

Wird die Schweiz Weltmeister? 
So weit sind wir noch lange nicht, es ist ein harter Weg! Das erste Ziel ist der Viertelfinal, dafür brauchts vier Siege. Letztes Jahr hatten wir eine fast perfekte Woche. Wenns wieder so läuft, liegt viel drin.

Von Sarah van Berkel am 11. Mai 2019 - 09:57 Uhr